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Champions League: Europa blickt auf Schleswig-Holstein

Knapp 80 Kilometer Luftlinie trennen die beiden Städte. Handball-Europa wird an den nächsten beiden Sonntagen (jeweils 17.30 Uhr) nach Schleswig-Holstein schauen, wenn die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel um die Krone der Champions League buhlen – erstmals im Nachbarschaftsduell. Die SG genießt zunächst das Heimrecht in der Campushalle. „Diese Spiele sind der absolute Höhepunkt“, schwärmt SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Mehr geht nicht!“
Die Menschenschlangen in der Holmpassage waren zum Auftakt des Vorverkaufs riesig, die Vorfreude ebenso. Binnen Kürze war die „Hölle Nord“ ausverkauft. Das Medien-Interesse erreicht ebenso riesige Ausmaße. Jeder stellt sich gespannt die Frage, welches Team aus dem ersten deutsch-deutschen Endspiel seit den 80er Jahren – damals zog sich noch der „Eiserne Vorhang“ durch den Kontinent und der Wettbewerb hieß Europacup der Landesmeister – als Sieger hervorgeht und nach dem SC Magdeburg, der 2002 die Champions League gewann, dafür sorgt, dass ein deutscher Vereinsname in der Siegerliste auftaucht.
Obwohl der THW Kiel mit Lars Krogh Jeppesen, Viktor Szilagyi, Marcus Ahlm und Henning Fritz schon eine lange Verletztenliste hatte, schrieben viele Experten den „Zebras“ die Favoritenrolle zu. Doch dann fiel beim Final Four auch noch Stefan Lövgren aus. Ein Sehnenabriss im Adduktorenbereich – der schwedische Spielmacher muss für mehrere Wochen passen. Damit hat der THW nur noch acht gesunde Feldspieler. „Das ist gerade in dieser Phase der absolute Super-GAU für den THW“, klagte THW-Manager Uwe Schwenker. „Es braucht keiner weiteren Erklärung, wie wertvoll und wichtig Stefan Lövgren für die Mannschaft ist.“
Die SG ist aber weit davon entfernt, in voreilige Jubelsprünge zu verfallen. „Es ist schwer abzuschätzen, wie sich dieser Ausfall sportlich auswirken wird“, sagt Thorsten Storm und verweist auf die eigenen Probleme: „Auch uns fehlt im ersten Spiel mit Ljubomir Vranjes ein wichtiger Mann auf der gleichen Position.“ Zudem sind auch bei der SG nicht alle Spieler fit. Die medizinische Abteilung hat einen Wochenplan erstellt – so viel gibt es zu tun. Frank von Behren etwa bekommt Massagen, bei Joachim Boldsen setzt man auf Stabilisation für den angeschlagenen Körper – und der Einsatz von Blazenko Lackovic ist noch immer fraglich.
Nichtsdestotrotz können die Zuschauer sich auf ein sportliches Spektakel freuen, bei dem um jeden Zentimeter gekämpft werden wird. „Wenn eine Mannschaft den THW derzeit schlagen kann, dann sind wir es“, signalisiert Lars Christiansen, dass der SG-Clan mit einem guten Gefühl in das „Großereignis“ geht. Für die SG spricht nicht nur das „Omen von Celje“ – die Slowenen sind in den letzten Jahren immer gegen den Titelverteidiger ausgeschieden –, sondern auch die bisherige internationale Erfolgs-Serie. Die Nordlichter gewannen den EHF-Cup (1997), den City-Cup (1999) und den Pokalsieger-Wettbewerb (2001) jeweils in ungeraden Jahren. Die Kieler hingegen streckten ihre Hände nur in geraden Jahren (1998, 2000, 2004) nach einer internationalen Trophäe aus.

Johnny Jensen will wieder so frei zum Wurf kommen.

 

Splitter
Karten-Situation. Die Campushalle ist restlos ausverkauft.

Parkplätze. In der Thomas-Finke-Straße gibt es 500 neue Stellplätze.

Fernsehen. Eurosport wird ab 17.30 Uhr „live“ aus Flensburg senden. Der NDR hat ab 22.45 Uhr in seinem "Sportclub" Jan Holpert zu Gast.

SG-BUS-Shuttle-Dienst. Vier Gelenkzüge von AUTOKRAFT, AFAG und AKTIV BUS fahren ab 16 Uhr vom Parkplatz „Exe“ zur Campushalle. Ein Bus fährt ab 16 Uhr vom Parkplatz Fördepark (Haltestelle Linie 14) zur Campushalle. Bis 45 Minuten nach Spielschluss fahren die Busse zum Parkplatz „Exe“ und zum Fördepark zurück. In Handewitt startet um 16.45 Uhr ein Gelenkbus von der Wikinghalle nach Flensburg. Dieser Bus fährt 25 Minuten nach Spielschluss zurück.

Hallen-Öffnung. Die Campushalle öffnet um 16 Uhr.

Schiedsrichter. Die Spanier Vicente Breto Leon (29.8.1962) und Jose Huelin Trillo (4.6.1961) hatten schon 2004 die Ehre, das Endspiel in der Champions League pfeifen zu dürfen. Damals gewann die SG mit 30:28 gegen den RK Celje, der aber aufgrund des höheren Hinspielerfolgs den „Pott“ errang. Das spanische Spitzengespann war zuletzt im Achtelfinale beim Triumph gegen den RK Celje (36:26) in der Campushalle im Einsatz. Die beiden Spanier nahmen natürlich auch an der Weltmeisterschaft teil.

EHF-Delegierter. Der Israeli Moshe Herman war schon einmal bei einem europäischen Endspiel mit SG-Beteiligung vor Ort, und zwar im April 2000 in Metkovic (22:24 aus Sicht der SG).

Statistik. In europäischen Wettbewerben standen sich die SG und der THW bislang in vier Partien gegenüber. 1997/98 im Endspiel des EHF-Cups und 2005/2006 im Viertelfinale der Champions League. 1998 gewann der THW in der Endabrechnung, 2006 die SG. Bei 4:4 Punkten lautet das Torverhältnis 110:111 für die Kieler.

Die Fans sind „heiss“.



Der Weg der SG ins Finale
Halbfinale: BM Valladolid 32:30 (H) und 24:25 (A)
Viertelfinale: FC Barcelona 31:21 (H) und 29:34 (A)
Achtelfinale: RK Celje 31:41 (A) und 36:26 (H)
Gruppenphase
RK Zagreb 35:28 (H) und 23:21 (A)
Metalurg Skopje 37:29 (A) und 43:24 (H)
Medwedi Tschechow 34:29 (H) und 27:33 (A)



Weitere Berichte
21.4.2007 – Showdown in der Königsklasse: SG optimistisch (sh:z; Jan Wrege)
21.4.2007 – Der packende Kampf um Europas Handball-Thron (Flensborg Avis; Volker Metzger)
19.4.2007 – Schwerstarbeit für die Physiotherapeuten (sh:z)
4.3.2006 – Champions League: Die SG „schneit“ ins Halbfinale (Homepage)
28.2.2006 – Überraschungs-Coup in der Ostseehalle (Homepage)


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