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Champions League: Eggert-Festival führt zum Sieg

Das war Nervenkitzel auf europäischem Niveau! Am Ende stimmten aber die Fakten: Die SG Flensburg-Handewitt gewann das zweite Heimspiel in der Champions League mit 34:29 (15:18) gegen Medwedi Tschechow und verbuchte damit die Punkte fünf und sechs. „Das Spiel hatte zwei Gesichter“, sagte SG-Trainer Viggo Sigurdsson. „Anders Eggert hat das Spiel für uns gewonnen.“
Es war das berühmte harte Stück Arbeit. Die russische Trainer-Legende Wladimir Maximow hatte nicht auf seinen „Talisman“, die blaue Jeans, verzichtet. Zunächst brachte sie für Medwedi Tschechow Glück. Mit einer offensiven Abwehr, flinken Außen und der besseren Torhüter-Leistung schockte der russische Meister zunächst die Campushalle. 4:1 hieß es nach knapp fünf Minuten. Bald darauf verzeichnete die SG zwei Führungen, die Stabilität vermisste man aber im ersten Durchgang. „Unsere Torhüter haben nicht viel gehalten“, analysierte Viggo Sigurdsson, ohne den Schlussleuten die Schuld zuzuschieben. „Sie hatten es schwer. Der Angriff hat zu viele Bälle verloren, und die Abwehr stand auch nicht so gut.“
Beim 14:18 (27.) versauerte bereits der Pausentee, obwohl Blazenko Lackovic erstmals nach seinem Nasenbeinbruch wieder mitmischte. „Er hat in den letzten zwei Wochen Charakter gezeigt“, bemerkte Viggo Sigurdsson. „Er war immer bereit, aufs Spielfeld zu kommen und uns zu helfen.“ Bei seinem Comeback markierte der Kroate immerhin drei Treffer.

Blazenko Lackovic setzt sich artistisch durch.


Nach der Pause warf Viggo Sigurdsson sein bisheriges Abwehr-Konzept über den Haufen. 5:1 – lautete die neue Devise. Der Knackpunkt der Partie datierte aber wohl vier Minuten nach Wiederbeginn. Johnny Jensen kassierte eine zweifelhafte Zeitstrafe, die die „Hölle Nord“ auf die Palme brachte. Die Stimmung kochte und verwandelte sich in Jubel, als Dan Beutler in Unterzahl den nächsten russischen Wurf parierte. Die SG war wieder voll „im Film“.
Zum Mann der zweiten Hälfte mauserte sich Anders Eggert, der nach 30 Minuten Lars Christiansen ablöste. „Lars war nicht besonders gut, und ich musste etwas probieren“, begründete Viggo Sigurdsson den Wechsel. Er hatte ein „glückliches Händchen“. Nach einem langen Pass von Sören Stryger durch den „Bären-Kreis“ schloss der Däne zum 24:23 (45.) ab. Die erste SG-Führung seit langem! Und weil es so schön war, legte Anderes Eggert noch drei Mal nach. 27:25 – der Sieg nahm Konturen an.
„Die Russen waren nach der Halbzeit etwas müde“, sagte Anders Eggert. „Wir konnten etwas mehr laufen.“ Das sah auch Wladimir Maximow so: „Flensburg war in der zweiten Hälfte einfach besser.“ Und das angereiste russische Sport-Fernsehen hatte die Antwort auf die Frage „Was gibt es in Flensburg an Spitzensport außer Handball?“ gefunden. Spitzen-Fans!

Es kocht in der "Hölle Nord": zwei Minuten für Johnny Jensen!

 


SG Flensburg-Handewitt – Medwedi Tschechow  34:29 (15:18)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (15/2 Paraden, ab 21, bei einem 7m), Holpert (1 Parade) – Lackovic (3), Nielsen (5), Eggert (8/1), Jensen (6), Christiansen (3/1), Vranjes, Stryger (5), Lijewski (1), Boldsen (3), Lauritzen, Knudsen
Medwedi Tschechow: Kostygov (14 Paraden), Titov (34.-36.) – Egorov (3), Evdokimov (3), Chernoivanov, V. Ivanov (3/1), Igropulo (6/4), Rastvortsev (4), Kamanin, Kovalev (3), Chipurin (3), Dibirov (4)
Schiedsrichter: Visekruna/ Stanojevi (Serbien); Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Jensen 2, Christiansen 2, Boldsen 2, Lauritzen 2, Nielsen 2 – Evdokimov 4, Rastvortzev 2, Kostygov 2); Siebenmeter: 2/2:7/5 (Beutler hält gegen Igropulo und Ivanov); Zuschauer: 6000
Spielfilm: 1:1 (2.), 1:4 (5.), 5:5 (8.), 7:6 (12.), 7:8 (14.), 9:8 (15.), 9:11 (18.), 10:13 (22.), 11:14 (23.), 13:14 (24.), 13:16 (26.), 14:18 (27.) – 16:20 (32.), 18:20 (34.), 21:21 (39.), 24:23 (45.), 25:25 (49.), 27:25 (50.), 30:27 (54.)

 

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