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THW Kiel

Am Sonntag erklang für die Spieler des THW Kiel der Evergreen „We are the champions“. Es war noch nicht Champions League, aber der Bundesliga-Tabellenführer gewann zum ersten Mal seit 2000 den DHB-Pokal. Im Finale bezwangen die „Zebras“ vor 12800 Zuschauern in der Hamburger Color Line Arena die SG Kronau-Östringen mit 33:31. Allerdings bedurfte es für diesen Erfolg eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang. „Erst da war die Abwehr deutlich kompakter“, analysierte THW-Trainer Noka Serdarusic, der schon im Halbfinale kräftig zu zittern hatte. Gegen die SG Flensburg-Handewitt glückte ein knappes 34:33.
Die große Euphorie ist an der Kieler Förde allerdings nicht ausgebrochen. Es gibt die leidigen Verletzungssorgen. Etwa Lars Krogh Jeppesen. Im Februar klagte der Däne über heftige Rücken-Probleme. „Die Schmerzen waren so stark, dass ich gar nicht werfen konnte“, sagt Lars Krogh Jeppesen. Anschließend konnte er kaum noch gehen. „Gegen Hamburg hatte ich das Gefühl, steif wie ein Brett und mit einem Messer im Po über den Platz zu laufen.“ Aufgrund einiger Rippenbrüche hatte er fast ein Vierteljahr nicht die Rücken-Muskulatur trainieren können. Das Resultat: Bandscheiben-Probleme. „Wir hoffen“, sagte ein betroffener THW-Coach „Noka“ Serdarusic, „dass er überhaupt wieder fit wird und seine Karriere fortsetzen kann.“
Auch um Viktor Szilagyi herrscht Rätselraten. Nach einem Kreuzbandriss war er noch gar nicht wieder in Tritt gekommen, als sich der Österreicher am operierten Knie erneut eine Blessur zuzog. „Was das gerade für unseren kleinen Kader bedeutet“, erklärt „Noka“ Serdarusic, „wenn man in der Bundesliga, in der Champions League und im Pokal ganz vorne sein will, kann sich jeder vorstellen.“ Zu allem Überfluss muss um den Einsatz von Spielmacher Stefan Lövgren gebangt werden, während Marcus Ahlm bereits im März ausfiel. Ein Sehnenriss im Oberarm! Der THW reagierte auf dem Transfermarkt – und überraschte alle mit der Reaktivierung eines „Alt-Stars“. Andrej Tschepkin, Ukrainer mit spanischem Pass, hatte seine Karriere schon seit fast zwei Jahren beendet, hilft bis zum Saisonende aber in Kiel aus. Sechs Mal hat der Kreisläufer-Hüne mit dem FC Barcelona die Champions League gewonnen. Er träumt von einem siebten Streich.
Der THW Kiel muss seine Vereinsvitrine bestimmt nicht vor Andrej Tschepkin verstecken. Es glitzert ganz gewaltig. Meisterschaft, Pokalsiege oder EHF-Cup – es findet sich praktisch alles, was das Handball-Herz begehrt. Ohne Frage: Der Turnverein Hassee-Winterbek ist so etwas wie die „Königin der Bundesliga“. 10000 Zuschauer in der Ostseehalle bilden regelmäßig eine stolze Kulisse. Das Umfeld ist gut aufgestellt. „Wir verfügen in Kiel über ein sehr gutes Netzwerk“, erläutert Manager Uwe Schwenker. „Die Herausgliederung der GmbH aus dem Verein hat einiges bewirkt. Wir haben zudem auf den wichtigen Positionen gute Leute sitzen – das fängt beim Trainer an und hört bei den Geschäftsstellen-Mitarbeitern auf.“
Zuletzt buchten die „Zebras“ erstmals seit 2000 das Ticket für die Endspiele in der Champions League. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und haben unser Team nicht nur ergänzt, sondern verstärkt“, trotzte Noka Serdarusic schon vor Saisonstart vor Zuversicht. Uwe Schwenker pflichtete ihm bei: „Vor der Übermannschaft Ciudad Real, die mit ihrem Kader gleich zwei Weltklasse-Mannschaften bestücken könnte, müssen wir uns nicht verstecken!“ Die Kieler schalteten im Halbfinale Portland San Antonio aus. Die Spanier hatten zuvor den gefürchteten Titelverteidiger aus dem Rennen geworfen hatten.

 

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