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Champions League: 31:21 gegen Barca – Halbfinale in Sicht

Die Campushalle stand Kopf. Die SG Flensburg-Handewitt schlug den FC Barcelona mit 31:21. „Das war eines der besten Spiele, seit dem ich hier Trainer bin“, freute sich SG-Coach Kent-Harry Andersson über die sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Samstag (16.30 Uhr, Eurosport 2) im ruhmreichen Palau Blaugrana! 350 SG-Fans – per Flugzeug und auch mit dem Bus – werden nach Katalonien reisen.
Schon die gesamte Einlauf-Zeremonie hatte diesmal „königlichen“ Charakter. Als die Mannschaft mit Sören Stryger an der Spitze einmarschierte, wanderte eine riesige Fahne über die Nordtribüne. Eine goldene Silhouette Europas glänzte auf den Schleswig-Holstein-Farben. Die sitzenden Zuschauer erhoben sich bei der Verlesung der Aufstellung von ihren Plätzen. „Diese Atmosphäre“, sagte Kasper Nielsen später, „hat uns zu dieser Super-Leistung beflügelt.“
Der Däne war einer Protagonisten der unheimlich guten 6:0-Deckung. Er sorgte im Mittelblock mit Michael Knudsen oder Johnny Jensen dafür, dass „Barca“ am Kreis und im Rückraum überraschend wenig Gefahr entwickelte. Vor allem Iker Romero bekam keinen Stich. „Als Trainer erlebt man nicht oft, dass eine Taktik zu 100 Prozent aufgeht“, staunte Kent-Harry Andersson. „Dazu hat uns eine herausragende Torhüter-Leistung geholfen.“ Er sprach über seinen schwedischen Landsmann Dan Beutler, der Sensationelles leistete. Am Ende durchbrach er mit seinen Paraden sogar die 50-Prozent-Marke. „Man kann nicht gewinnen, wenn man 34 Bälle verschießt“, sagte ein frustrierter Iker Romero.
Bis zum 8:8 blieb Barcelona im „Film“. Dann brachen alle Dämme. Als Marcin Lijewski das Spielgerät zum 10:8 (23.) ins Netz hämmerte, erklang für ihn eine neue Musik („Blur“). Auf dem Spielfeld regierte nun ein anderer „Takt“. Die „Hölle Nord“ skandierte noch den Namen von Lars Christiansen, der einen Gegenstoß zum 12:8 in die Maschen zauberte, als Barca-Coach Xesco Espar die „grüne Karte“ auf den Kampfrichter-Tisch warf. „Zu viele Fehlwürfe“, ärgerte sich der Spanier.
Im zweiten Durchgang erholte sich sein Team aber nicht. Im Gegenteil: Kasper Nielsen fing einen Pass von Laszlo Nagy ab und schloss einen Sprint in seiner unnachahmlichen Art ab. 18:13! Und der Vorsprung wuchs fast im Fünf-Minuten-Takt. Es war schließlich dem überragenden Lars Christiansen vorbehalten, per Siebenmeter das 30:20 zu markieren. Der Sieg hatte zweistellige Dimensionen! „Damit hätte ich nie gerechnet“, jubelte Dan Beutler. „In der Abwehr haben wir alles gegeben, und die Akteure, die ins Spiel kamen, haben sich nahtlos eingefügt.“
Die Spanier hatten nur einen „Trostspender“: Venio Losert. Der kroatische Keeper hatte schon Lars Christiansen und Sören Stryger jeweils einen Strafwurf „abgekauft“, als er im zweiten Durchgang endgültig den Platz zwischen den Pfosten betrat. Der neue Schlussmann entschärfte einige SG-Chancen und machte seinem Trainer wieder Mut. „Ich habe uns noch nicht aufgegeben“, sagte Xesco Espar. „Wir können in Barcelona mit zwölf Treffern gewinnen.“ Vorsicht ist also geboten. „In Barcelona wird es ein Kampf ohne Ende“, warnte Dan Beutler. „Barcelona hat nun die gleiche Situation wie wir nach der hohen Niederlage in Celje.“

 

SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona 31:21 (13:10)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (22/1 Paraden) – Lackovic (2), Nielsen (4), Jensen (1), Christiansen (13/5), Vranjes, Stryger (3), Lijewski (5), Boldsen (2), Lauritzen, Knudsen (1)
FC Barcelona: Losert (9/2 Paraden), Barrufet (4 Paraden) – Juanín (2), Tomás (3), Puig, Hernández (2), Fernandez (4), Iker Romero (2), Nagy (5), Vori (2), Larholm, Skrbic (1), Perunicic
Schiedsrichter: Baum/ Goralczyk (Polen); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Nielsen 2, Jensen, 2 – Puig 4, Larholm 2, Skrbic 2); Siebenmeter: 7/5:2/0 (Christiansen und Stryger scheitern an Losert – Iker Romero scheitert an Beutler und wirft an die Latte); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:0 (3.), 1:2 (6.), 3:2 (8.),3:4 (10.), 5:4 (11.), 5:5 (14.), 7:5 (16.), 8:6 (17.), 8:8 (20.), 12:8 (26.), 12:10 (28.) – 14:10 (32.), 16:12 (35.), 16:13 (36.), 18:13 (38.), 18:14 (39.), 21:14 (44.), 22:16 (46.), 24:16 (48.), 24:18 (50.), 27:18 (53.), 28:20 (57.), 30:20 (58.)

 

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