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Showdown in der Königsklasse: SG optimistisch

Die Handball-Welt schaut auf Schleswig-Holstein. Im Derby-Klassiker zwischen der SG Flensburg- Handewitt und dem THW Kiel wird die wichtigste Club-Trophäe vergeben, der Pokal der Champions League. Ein eindeutiger Favorit für die Finalspiele morgen in Flensburg und am kommenden Sonntag in der Ostseehalle ist nicht auszumachen.
Große Verantwortung tragen im Finale vor allem zwei Akteure: Joachim Boldsen (l.) führt nach der Sperre von Vranjes den Flensburger Angriff, auf Nikola Karabatic (r.) konzentrieren sich die Kieler Hoffnungen. Foto: dwa
Thorsten Storm hat einen Traum. „Wenn alles gut geht, wird man sich hier ewig an 2007 erinnern. Im Vereinsheim wird ein Foto hängen und wer draufschaut, weiß: Diese Mannschaft hat die Champions League gewonnen – die beste SG Flensburg-Handewitt aller Zeiten“, schilderte der Manager sein Wunschszenario für den Showdown in der Königsklasse.
Den Flensburgern kommt es gar nicht so ungelegen, dass sie morgen (17.30 Uhr/Eurosport live) im historischen ersten „deutschen“ Finale zunächst Heimrecht haben. „Im Grund ist es egal, ob wir gegen Kiel zu Hause oder auswärts spielen. Der Heimvorteil hilft ein bisschen, bedeutet aber nicht alles“, meint SG-Trainer Kent-Harry Andersson. Die sonst stets beklagte Konstellation, in der die Entscheidung in Gegners Halle fällt, könnte angesichts der innigen Rivalität der schleswig-holsteinischen Top-Clubs den Flensburgern diesmal sogar in die Karten spielen. Der Druck auf den THW wächst gewaltig: Nach zwölf Jahren vergeblicher Anläufe auf den begehrten Champions-League-Titel eine Schlappe gegen die SG? Nicht auszudenken.
Dass die Kieler ein Ventil suchen und nach dem Ausfall des Zebra-Herdenführers Stefan Lövgren die Flensburger zum Favoriten erklären, wird an der nördlichen Förde kühl gekontert. Andersson: „Es ist traurig für Kiel, dass Lövgren fehlt, es ist traurig für uns, dass Ljubomir Vranjes im ersten Finale nicht dabei ist.“ Der schwedische SG-Spielmacher ist wegen der Roten Karte von Valladolid gesperrt.
Ansonsten hat sich die personelle Situation bei der SG etwas entspannt. Zum erstenmal seit der WM hatte Andersson alle Spieler im Training, was er als ungewohnten Luxus empfand. Blazenko Lackovic ist allerdings nur nach der Einnahme von Schmerzmitteln zum Üben und Spielen in der Lage. Sollte das Finale gewonnen werden, ist für den Kroaten die Saison vorbei. Dann wird sein Meniskusriss sofort operiert.
Erstmals seit sechs Monaten wird Frank von Behren voraussichtlich wieder auflaufen. „Ich werde nicht durchspielen, aber ich will der Mannschaft helfen“, sagt der von einem Kreuzbandriss genesene Rückraumspieler.
Die Flensburger sehen sich ausgerechnet nach der Niederlage im Halbfinale des DHB-Pokals in Hamburg mental gestärkt. Eine Halbzeit lang schlingerten sie gegen den THW einem Desaster entgegen, holten dann aber sieben Tore Rückstand auf und verpassten nur hauchdünn das Endspiel. „Wir hatten mit zuviel Respekt begonnen, aber der ist nun völlig weg“, sagt Andersson und wird von Kapitän Sören Stryger bestätigt: „Wir wissen jetzt genau, was wir spielen dürfen und was nicht.“