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Champions League: 24:25 – Dan Beutler ist „König von Valladolid“

Das schleswig-holsteinische Traumfinale ist perfekt. Mit einem gehaltenen Siebenmeter sicherte Dan Beutler der SG Flensburg-Handewitt eine knappe 24:25 (11:13)-Niederlage, die nach dem 32:30 gegen BM Valladolid im Hinspiel reicht. Damit steht die SG zum zweiten Mal nach 2004 in den Endspielen der Champions League und trifft an den beiden letzten April-Wochenenden auf den THW Kiel. Das Heimrecht wird am Dienstag in Wien ausgelost. „Jetzt freuen wir uns auf das Finale“, kündigte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm wie nach dem Viertelfinale in Barcelona den Besuch einer Tapas-Bar an.
Was war das für ein missratener Auftakt! In den ersten zehn Minuten glückte lediglich Ljubomir Vranjes ein Treffer. Ein Aufsetzer ins linke obere Eck! Einen Schönheitspreis gab es dafür leider nicht, sondern eine ernüchternde Bilanz. 1:6 – Kent-Harry Andersson nahm eine Auszeit. Johnny Jensen sorgte danach für drei „Beruhigungs-Tröpfchen“. 4:7 – und Kasper Nielsen raste über das Parkett, markierte den vermeintlichen fünften Treffer. Doch Pustekuchen! Ljubomir Vranjes soll einen Wechselfehler begangen haben. Zu allem Überfluss erhielt auch noch Marcin Lijewski eine Zeitstrafe. In doppelter Unterzahl zog Valladolid auf 10:4 davon.
Ein schwerer Rückschlag, aber längst nicht das „Aus“. Die Moral des Teams war trotz mehrerer angeschlagener Akteure – Michael Knudsen musste gänzlich passen – intakt. Eine Schwächephase der Spanier nutzte die SG. Die Konter zündeten endlich, der Rückraum strahlte mehr Gefahr aus. Schließlich traf Lars Christiansen zum 10:10, ehe die Hausherren doch noch ihre Führung in die Halbzeit retteten. „Es war wichtig für uns“, meinte Thorsten Storm, „dass Spieler wie Joachim Boldsen oder Blazenko Lackovic über ihre Schmerzgrenzen gegangen sind.“
Der starke Eric Gull aus dem Rückraum, Ruben Garabaya vom Kreis – Valladolid erwischte den besseren Start in den zweiten Durchgang. Doch die SG ließ sich nicht mehr abschütteln. Die Partie entwickelte sich immer mehr zu einem Balance-Akt mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Kabinettstückchen wie das Anspiel von Ljubomir Vranjes, das Sören Stryger per Kempa-Trick zum 17:19 verwandelte, waren eher selten.
Beim 21:21 (53.) schnupperte die SG erstmals an den Endspielen. Doch das Nervenkribbeln ging in seine Fortsetzung. Valladolid legte wieder zwei Treffer vor, Lars Christiansen konterte zum 23:23. 46 Sekunden vor Schluss markierte „Chema“ Rodriguez das 25:24 aus dem Stand. Im Gegenzug entschieden die slowenischen Schiedsrichter auf Stürmerfoul, Ljubomir Vranjes sah wegen eines „taktischen Fouls“ den roten Karton. „Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass wir nicht nur gegen Valladolid, sondern auch gegen zwei andere Herren spielten.“
Diese beiden Herren führten mit einem Siebenmeter-Pfiff den absoluten Showdown herbei. Die letzte Aktion entschied über alles. Roberto García Parrondo trat an, wurde noch einmal zurückgepfiffen und zeigte schließlich Nerven. Seinen Wurf lenkte Dan Beutler mit der Hüfte am Tor vorbei. Der SG-Clan stürmte aufs Parkett und hob den schwedischen Keeper in die Höhe. Dan Beutler ist der neue „König von Valladolid“.

Jaa! Marcin Lijewski freut sich auf sein zweites CL-Finale.

BM Valladolid – SG Flensburg-Handewitt  25:24 (13:11)
BM Valladolid: Sierra (16/1 Paraden) – Edu Fernández (1/1), Asier Antonio, Gull (8), Rentero, Víctor Hugo, Garabaya (2), „Chema” Rodríguez (4), Avila, Ugalde, Parrondo (4/3), Muratovic (5), Velasco (1)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (13/1 Paraden), Holpert (1/1 Paraden, bei drei 7m) – Lackovic (3), Nielsen (3), Jensen (5), Christiansen (5), Vranjes (1), Stryger (4), Lijewski (2), Boldsen (1), Lauritzen
Schiedsrichter: Krstic/Ljubic (Slowenien); Siebenmeter: 6/4:1/0 (Fernandez trifft Holpert, Parrondo scheitert an Beutler – Christiansen scheitert an Christiansen); Zeitstrafen: 2:10 Minuten (Rodriguez 2 – Vranjes 4, Lijewski 4, Jensen 2); Rote Karte: Vranjes (60., Foulspiel); Zuschauer: 6054 (ausverkauft)
Spielfilm: 2:0 (3.), 2:1 (4.), 6:1 (11.), 6:3 (12.), 7:4 (14.), 10:4 (18.), 10:10 (25.), 11:11 (26.) – 15:11 (32.), 15:14 (35.), 17:16 (38.), 19:16 (41.), 20:17 (44.), 20:19 (48.), 21:21 (53.), 23:21 (56.), 23:23 (58.), 24:23 (59.), 24:24 (59.)


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