Stripes
Stripes
Archiv

Champions League: 31:41 – böses Erwachen in Celje

Wunder gibt es immer wieder. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Diese „Lebensweisheiten“ müssen der SG Flensburg-Handewitt in den kommenden sechs Tagen Mut machen. Das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League ging glatt mit 31:41 (14:21) beim RK Celje Pivovarna Lasko verloren. Eine schwere Hypothek für das Rückspiel am Freitag (19.15 Uhr, Campushalle)! „Das Ergebnis haben wir selbst durch viele individuelle Fehler verursacht“, ärgerte sich SG-Geschäftsführer Thorsten Storm.
Spielt oder spielt er nicht? In der slowenischen Presse war etwas von einer Muskelverhärtung oder gar einem Muskelfaserriss zu lesen. Doch pünktlich zum Anpfiff stand der russische Linksaußen Eduourd Kokcharov auf der Platte und bildete die Spitze der traditionellen 5:1-Abwehr von Celje. Doch es war nicht unbedingt die Abwehr des slowenischen Meisters, die der SG so schwer zu schaffen machte. Immer wieder kamen die SG-Spieler in gute Wurfpositionen – und dann war Schlussmann Gorazd Skof im Weg. Vor allem Marcin Lijewski, kaum von einer Mandel-Entzündung genesen, war schnell entnervt. „Okay“, meinte Thorsten Storm, „Celje hatte einen sehr starken Torwart. Letztendlich haben wir aber unsere Chancen nicht verwertet.“
Bis zum 8:6 (14.) war allerdings alles noch halbwegs in Reih und Glied. Ausgerechnet in Überzahl verlor die SG den Kopf und fiel bis auf 6:12 zurück. Der Halblinke Sergej Harbok hatte in Torge Johannsen einen „Wachhund“ vor sich und kam zunächst kaum zum Zug. Doch im Laufe der ersten Halbzeit tauchten immer wieder seine Kollegen vor den bemitleidenswerten SG-Schlussleuten auf. Als es Viggo Sigurdsson dann mit einer klassischen 6:0-Deckung versuchte, zeigte Sergej Harbok, warum er bislang der erfolgreichste Torschütze in der Champions League war. „Ruhig bleiben und schnell zurücklaufen“, gab Viggo Sigurdsson seinem Team in einer Auszeit mit. Doch es half vorerst nichts.

Blazenko Lackovic traf noch am besten.


Die Pause brachte leider auch nicht die erhoffte Erfrischung. Celje traf weiter aus allen Lagen. Die SG konnte in der Deckung machen, was sie wollte – Sergej Harbok oder Miladin Kozlina waren stets zur Stelle. Beim 16:26 wuchs der Rückstand ins Zweistellige, acht Minuten vor dem Ende waren es gar zwölf Treffer (25:37). Die „Florijani“-Ecke befand sich längst im gelb-grünen Freudentaumel. „Die Mannschaft muss sich an die eigene Nase fassen“, kritisierte Thorsten Storm. „Celje war keine Übermannschaft.“
Geht noch etwas für die SG im Rückspiel? Die letzten Minuten brachten etwas Mut. Als Lars Christiansen zwei Minuten vor Schluss auf 32:41 verkürzte, sah es für den Bundesligisten wieder etwas freundlicher aus. Das letzte Tor durch Miladin Kozlina hatte besonderen statistischen Wert. Noch nie hatte die SG in einem Pflichtspiel so viele Gegentreffer kassiert. „Es ist nicht unmöglich, die Begegnung umzubiegen“, meinte Thorsten Storm, um dann aber einen guten Rat gen Heimat nachzuschicken. „Wer in dieser Saison garantiert noch einmal Champions League in Flensburg sehen möchte, sollte sich für Freitag eine Karte sichern.“

 

RK Celje Pivovarna Lasko – SG Flensburg-Handewitt 41:31 (21:14)
RK Celje: Podpecan (1/1 Parade), Skof (22 Paraden) – Sulic (1), Gajic (4), Spoljaric (1), Spiler (6/1), Harbok (7), Kozlina (8), Gorensek, Natek (4), Kokcharov (10)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (3/1 Paraden), Holpert (7 Paraden) – Lackovic (8), Nielsen, Jensen (3), Christiansen (11/6), Johannsen (6), Lijewski (1), Boldsen, Lauritzen, Knudsen (2)
Schiedsrichter: Poladenko/ Chernega (Russland); Zeitstrafen: 14:8 Minuten (Sulic 4, Natek 2, Spiler 2, Harbok 2, Spoljaric 2, Natek 2– Johannsen 2, Lauritzen 2, Jensen 2, Sigurdsson 2); Siebenmeter: 2/1:7/6 (Beutler hält gegen Harbok – Christiansen scheitert an Podpecan); Zuschauer: 5600 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:1 (4.), 3:1 (5.), 6:5 (11.), 8:5 (13.), 8:6 (14.), 12:6 (17.), 14:7 (18.), 15:10 (21.), 19:12 (26.) – 24:15 (33.), 26:16 (35.), 28:17 (37.), 31:22 (42.), 33:22 (45.), 33:24 (47.), 37:25 (52.), 39:27 (55.), 39:29 (57.), 40:31 (58.)

 

Weitere Berichte
5.12.2006 – Flensburg macht Gorazd Skof zur Wand (Handballwoche; Holger Koschka)
4.12.2006 – SG bringt sich in Celje um Kopf und Kragen (sh:z; Jan Wrege)
4.12.2006 – Erneuter Blackout in der Königsklasse (Flensborg Avis; Marc Peetz)
2.12.2006 – Flensburger Debakel in der Champions League (NDR)
30.11.2006 – „Die Revanche“ – Teil 1 (Homepage, Vorschau)