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Das 68. Landesderby

04.09.2011 -TOYOTA Bundesliga: 21:35 – bittere Momente in Kiel

Im 68. Landesderby gab es für die SG Flensburg-Handewitt beim THW Kiel nichts zu holen.  Das 21:35 (7:16) ließ zu viele Wünsche offen. „Das war ein bitterer Moment – nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für unsere Fans“, sagte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. „Das war heute keine SG-Mannschaft.“ SG-Coach Ljubomir Vranjes ergänzte: „Für diese Niederlage übernehmen Mannschaft und Trainer die Verantwortung.“

Die drei Neuzugänge Mattias Andersson, Holger Glandorf und Lars Kaufmann standen in der Startformation. Und auch Jacob Heinl. Was angesichts der jüngsten Sorgen um den SG-Kreisläufer eigentlich eine gute Nachricht war, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen doch als gar nicht so positiv. Denn Jacob Heinl rückte für Michael Knudsen aufs Spielfeld. Der Däne hatte sich im Abschluss-Training eine Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen und musste passen. „Man sah heute, dass die Flensburg seinen Ausfall nicht kompensieren konnte", meinte THW-Coach Alfred Gislason. „Wenn Michael Knudsen dabei gewesen wäre, hätten wir wesentlich mehr Probleme bekommen."

So gut flog die SG selten. Fotos: N. Kirschner

Im Abwehrmittelblock stellten sich zunächst Lars Kaufmann und Tobias Karlsson gegen wurfstarke Kieler. Der SG-Angriff indes manövrierte sich gegen eine offensive THW-Deckung in eine Einbahnstraße. Bis zur Auszeit nach knapp neun Minuten kamen alle Würfe von der rechten Angriffsseite. Sie endeten nicht immer erfolgreich. Schon bei seinem Team-Time-Out schaute Ljubomir Vranjes auf ein 6:2 für den THW.

Danach lief es kurzfristig besser. Anders Eggert erblickte auf Linksaußen eine Lücke, Thomas Mogensen zog nach. 6:4! Elf Minuten gespielt! Doch dann folgten acht Minuten ohne Glücksmoment. Eine lange Phase, in der die SG-Fans feststellen mussten, dass gegen diesen THW diesmal kein Kraut gewachsen sein würde. 11:4! Der nächste Treffer von Holger Glandorf war nicht mehr als ein minimaler Hoffnungsschimmer. „Am Anfang hatten wir uns noch Chancen herausgespielt", beobachtete Ljubomir Vranjes. „Doch dann hielt Thierry Omeyer, und wir wurden nervös. Der Rückraum hat zudem falsche Entscheidungen getroffen."

Das meiste Besprochene fruchtete nicht.

Ljubomir Vranjes wechselte. Petar Djordjic kam, kurz vor der Pause auch Tamás Mocsai. Am wirkungsvollsten war noch der Wechsel zwischen den Pfosten. Sören Rasmussen parierte gleich einen Wurf von Filip Jicha. Einen Versuch von Momir Ilic fing der Däne sogar. Trotzdem: Die SG verkürzte den Abstand nicht, da sich vorne zum Teil haarsträubende Fehler einschlichen. Und Thierry Omeyer feierte unmittelbar vor der Halbzeit seine zwölfte Parade – und leitete sofort einen Gegenstoß ein, den Christian Sprenger zum 16:7 abschloss. Der THW hatte die SG förmlich überrannt. „Wir haben viele Dinge besprochen, die nicht umgesetzt worden", meinte Ljubomir Vranjes. „Darüber bin ich sehr enttäuscht."

Der Drops  war beim Pausentee bereits gelutscht – das war allen klar. Es ging nur noch um die Höhe. Anders Eggert brillierte mit ein paar Trickwürfen, aber das war zu wenig, um eine Aufholjagd zu starten. Das Ergebnis wurde durch die SG-Fan-Brille immer grausamer. Das 25:12 nach einer Dreiviertelstunde markierte einen Tiefpunkt, der für sich sprach. „Mannschaft und Trainer müssen die nötigen Konsequenzen ziehen“, sagte Holger Kaiser. „Man sollte aber nicht nach jedem Sturm gleich eine Arche Noah bauen. Wir stehen weiterhin zu unserem neuen Konzept.“

Die Statistiker notierten nach dem ersten Spieltag die letzte Tabellenposition für die SG. Zum ersten Mal in ihrer über 20-jährigen Historie. Kleiner Trost: Die Saison ist noch lang, und auch für diese klare Niederlage gab es nur zwei Minuspunkte. „Wir werden schnell über das sprechen, was passiert ist", sagte Ljubomir Vranjes zum Abschluss des Abends. „Und dann werden wir dieses Spiel auch schnell abhaken." Am Samstag folgt der erste Heimauftritt gegen den TBV Lemgo.

Enttäuschung nach dem Schlusspfiff.

THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt  35:21 (16:7)
THW Kiel: Omeyer (23 Paraden) – Andersson (11), Dragicevic, Sprenger (2), Ahlm (5), Kubes (1), Reichmann, Palmarsson (2), Narcisse (2), Ilic (6/3), Klein (2), Jicha (4)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (2 Paraden; bis 19., bei einem 7m), Rasmussen (7 Paraden) – Bastian, Karlsson (1), Eggert (5/1), Glandorf (4), Mogensen (3), Svan Hansen (6), Djordjic (1), Mocsai, Heinl, Kaufmann (1)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: 0:6 Minuten (Karlsson 4, Svan Hansen 2); Siebenmeter: 3/3:1/1; Zuschauer: 10250 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:1 (4.), 6:2 (9.), 6:4 (11.), 11:4 (19.), 12:5 (22.), 13:7 (26.) – 17:7 (32.), 19:8 (34.), 21:9 (38.), 22:11 (41.), 25:12 (43.), 25:15 (47.), 28:15 (50.), 30:16 (53.), 31:19 (56.)

Von: ki