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Das 88. Landesderby

13.05.2016 -DKB Handball-Bundesliga: Spannung und Emotionen in Kiel

Pfingsten hat für Handball-Fans einen ganz besonderen Bonbon parat. Der THW Kiel trifft am Sonntag um 17.30 Uhr auf die SG Flensburg-Handewitt. Bereits zum sechsten Mal in dieser Saison und zum 88. Mal insgesamt steigt das ewigjunge Derby, das keine Langeweile kennt. „Es gibt viele Spiele, die große Vorfreude auslösen und viel Spaß bringen, aber das Derby hat in Emotionalität und Intensität einen besonderen Charakter“, verrät Thomas Mogensen. 

Und fast immer geht es um Titel. Auch diesmal. Der THW Kiel hat am Mittwochabend zwar in Magdeburg unglücklich mit 28:29 in Magdeburg verloren – Niclas Ekberg verwarf in der Schlusssekunde einen Siebenmeter –, theoretisch könnte er aber noch einmal in den Meisterkampf zurückkehren. Voraussetzung wären allerdings zwei Patzer von Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen, der wohl am 22. Mai mit der Auswärtspartie in Wetzlar vor seiner schwersten Aufgabe steht. Doch so weit denkt man in Kiel derzeit nicht. „Wir wollen alle Spiele bis zum Saisonende gewinnen, unser Ziel ist jetzt erst einmal der zweite Platz“, sagt der deutsche Nationalspieler Christian Dissinger.

Bei der SG ist man voll auf das Derby fokussiert. Die jüngsten Leistungen gegen Göppingen und Melsungen sorgen für Zuversicht. „Die wollen wir in Kiel bestätigen, dann können wir auch gewinnen“, gibt Ljubomir Vranjes als Marschroute aus. „Wir fahren mit Selbstvertrauen nach Kiel“, verkündet Tobias Karlsson. Die SG wird am Samstag noch einmal in der heimischen Duburghalle trainieren und erst am Sonntag gen Landeshauptstadt fahren. „Das ist die schönste Auswärtsreise“, schmunzelt Ljubomir Vranjes. „Wir spüren keinen Druck, ein Sieg wäre ein Bonus.“ 200 SG Fans – das Gäste-Kontingent wurde voll ausgereizt – begleiten ihre Lieblinge auf den Kurztrip. Jim Gottfridsson und Bogdan Radivojevic stehen vor ihrem 100. Einsatz im SG Dress.

Statistisch stehen die Chancen auf ein erfolgreiches Jubiläum schlecht. Erst vier Mal siegte die SG in der Derby-Historie beim Nachbarn. Der letzte Erfolg liegt allerdings nicht lange zurück. Im Dezember behauptete sich die SG bekanntlich mit 34:27 im Viertelfinale des DHB-Pokals und zog ins REWE Final Four ein. Aus einer starken Mannschaft ragten damals die neunfachen Torschützen Lasse Svan und Holger Glandorf heraus. Rasmus Lauge erzielte sechs Treffer. Der Däne wurde am Donnerstag in Berlin am Meniskus operiert. „Die OP ist gut verlaufen, die Ärzte sind zufrieden“, teilte Ljubomir Vranjes mit.

Unabhängig vom Ausgang am Sonntag kann die SG schon jetzt auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. „Als es um Titel ging, flog der Ball eher vom Pfosten raus als rein“, wagt Ljubomir Vranjes eine erste Bilanz. „Aber spielerisch war die Mannschaft noch nie so stark, seitdem ich Trainer bin. Wir haben bislang nur drei Mal in der DKB Handball-Bundesliga verloren.“ Auch die Anhängerschaft verteilt gute Noten. Bereits jetzt sind über 4.000 Dauerkarten für die neue Saison verkauft. Deutlich mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahrs. Und für das nächste Heimspiel gegen den ThSV Eisenach ist die FLENS-ARENA schon jetzt restlos ausverkauft.

Im Dezember glückte in Kiel ein Sieg.

Splitter
Fernsehen. „Sport1“ überträgt ab 17.15 Uhr „live“.
Live-Ticker. Zum Live-Ticker der DKB Handball-Bundesliga geht es hier.
Schiedsrichter. Robert Schulze/ Tobias Tönnies (Magdeburg/Dodendorf).
Statistik. In den bisherigen 87 Derbys ist die SG 30 Mal als Sieger vom Platz gegangen, 53 Mal gewannen die Kieler. Das Torverhältnis lautet 2310:2424.

Von: ki