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Ohne Druck nach Kiel

06.11.2012 -DKB Bundesliga: Die SG misst sich mit dem Liga-Primus

In der Kieler Sparkassen-Arena steigt am morgigen Mittwoch ab 19.30 Uhr das 72. schleswig-holsteinische Landesderby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt. Die Rollen sind klar verteilt: Die „Zebras" sind der König, der in der letzten Saison das Triple feierte. Die SG indes geht als Kronprinz an den Start und hofft, die letztjährige Vize-Meisterschaft in der DKB Bundesliga unter Beweis zu stellen. „Das ist das schwerste Auswärtsspiel in der Welt", weiß SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Wir sind gewiss nicht der Favorit und fahren gänzlich ohne Druck nach Kiel. Wir werden versuchen, unser Konzept durchzuziehen – solange es geht."

Die Statistik spricht deutlich für die Landeshauptstädter. In Kiel kassierte die SG zuletzt klare Niederlagen. Überhaupt wartet die SG seit dem 22. September 2007 und 13 Pflichtspielen auf ein Erfolgserlebnis im ewig-jungen Duell. Dagegen steht die unglaubliche Bilanz von 46 Bundesliga-Spielen, in denen der THW 91:1 Punkte sammelte. Das klingt kaum machbar. Aber mit dem weißen Handtuch wird die SG nicht in der Sparkassen-Arena antanzen. „Das ist natürlich eine sehr schwere Aufgabe, aber wir gehen daran nicht komplett hoffnungslos", sagt Holger Glandorf. „Wir sind gut vorbereitet, und vieles hängt von der Tagesform ab."

Der SG-Linkshänder erreichte vor drei Jahren mit dem TBV Lemgo ein Remis in Kiel. Mattias Andersson und Steffen Weinhold feierten mit dem TV Großwallstadt vor anderthalb Jahren sogar einen Sieg in der Höhle des Löwen. Und es gibt einen, der mit der SG sogar schon einen Sieg beim THW erlebt hat: Michael Knudsen. „Das war damals deutlich", erinnert sich der Kreisläufer an den 28. Februar 2006, als das Viertelfinale in der Champions League mit 28:32 endete. Mehr ist dem Dänen über diese Partie nicht mehr zu entlocken. Kein Wunder: Er pausierte damals wegen eines Muskelfaserrisses.

Jetzt, in seinem ersten Spiel nach seiner bis 2015 datierten Vertragsverlängerung, ist Michael Knudsen besonders motiviert. Als Berufs-Optimist, der auch in der letzten Saison sehr frühzeitig den zweiten Platz in der DKB Bundesliga anvisiert hatte, sieht er durchaus Chancen im Landesderby. „Wir sind inzwischen nah dran, Kiel ist kaum noch besser als wir", meint der 34-Jährige. „Wir sind eingespielt und glauben an uns."

Allerdings schwirren genug Fragezeichen über dem SG-Kader. Der Rücken von Abwehrchef Tobias Karlsson zwickt zwar nicht mehr so sehr, aber ob Lars Kaufmann und Lasse Svan Hansen mitwirken können, bleibt wohl bis kurz vor dem Anpfiff ungewiss. Falls der dänische Rechtsaußen ausfallen sollte, wären Steffen Weinhold und Holger Glandorf die beiden einzigen Linkshänder im Kader. „Wir hoffen natürlich, dass Svan dabei sein kann", sagt Holger Glandorf. „Wenn nicht, wird sich Ljubo bestimmt etwas einfallen lassen."

Ohne Sorgen lebt man auch in Kiel nicht. In den letzten Tagen waren nicht weniger als elf Akteure mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Pech hatte Neuzugang Rene Toft Hansen, der mit schweren Prellungen im Schlüsselbein- und Rippenbereich aus Dänemark zurückkehrte. THW-Trainer Alfred Gislason zeigt großen Respekt vor der SG. „Ich habe Flensburg schon vor der Saison als Mitfavorit im Meisterschaftsrennen genannt", sagt der Isländer. „Die bisherigen Ergebnisse und die Spielweise der SG haben mich in dieser Meinung bestärkt." Kurzum: Die Würfel fallen auf dem Spielfeld.

Der THW Kiel ist immer ein Riesenhindernis.

Splitter
Public Viewing. Die Club 100 Lounge öffnet ihre Tür für ein Public Viewing, und zwar ab 18 Uhr. Handball-Fans haben so die Möglichkeit, das Landesderby in gewohnter SG-Atmosphäre zu verfolgen.
Fernsehen. Sport 1 startet mit seiner Live-Übertragung um 19.25 Uhr.
Live-Ticker. Zum Live-Ticker der DKB Bundesliga geht es hier.
Schiedsrichter. Robert Schulze und Tobias Tönnies (Magdeburg)
Statistik. Bislang gewann die SG von den 71 Landesderbys gegen den THW Kiel nur 22. Vier Partien endeten mit einem Remis. Das Torverhältnis lautet 1843:1957.

Von: ki