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03.04.2009 -Champions League: 31:29 – am Ende fehlte ein Tor

Am Ende fehlte nur ein Tor. Mit 31:29 (15:13) gewann die SG Flensburg-Handewitt das Rückspiel im Champions League-Viertelfinale beim HSV Hamburg und musste dennoch die Segel in der ”Königsklasse” streichen. Auf Grund der 25:28-Niederlage im Hinspiel schied die Mannschaft von Trainer Per Carlén in der Endabrechnung aus. "Wir haben gewonnen und trotzdem verloren", sagte der Schwede nach dem Abpfiff. 
Dabei war die SG vor 12257 Zuschauern in der Color Line Arena zwischenzeitlich so dicht am Halbfinale, wie es ihr kaum noch jemand zugetraut hatte. Mit 23:17 führten die Gäste nach 43 Spielminuten und standen zu diesem Zeitpunkt der Partie sicher in der nächsten Runde. Ein Handball-Spiel dauert jedoch bekanntlich 60 Minuten. Und als diese zu Ende waren, flossen bei der SG Tränen der Enttäuschung. "Es ist genau das eingetreten, was ich erwartet habe", sagte HSV-Trainer Martin Schwalb nach Spielende. "Die SG hat eine sehr gute Leistung gezeigt und sowohl in der Abwehr als auch im Angriff äußerst aggressiv gespielt. Wir hatten das Hinspiel mit drei Toren gewonnen und die haben wir auch dringend nötig gehabt."
Dies hatten die Hamburg in der Tat, denn die SG zeigte trotz großer Personalsorgen ihre womöglich beste Saisonleistung und lieferte sich mit dem HSV einen packenden Kampf bis zur Schlusssekunde. "Es ist so unfair", sagte Thomas Mogensen nach dem Abpfiff. "Ich finde wir hätten es wirklich verdient gehabt weiterzukommen".

Das Spiel machte auf der SG-Bank lange richtig Spaß. Fotos: Ki

Der Däne war es, der wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff in doppelter Überzahl den Ball bekommen sollte, um ihn auf Linksaußen Lars Christiansen weiterzuleiten. Daraus wurde jedoch nichts. Statt dessen machte ihn sein Landsmann, HSV-Rechtsaußen Hans Lindberg "fest" und sicherte seinen Farben somit den Halbfinal-Einzug. "Ihr hättet es wirklich verdient gehabt", befand auch Christian Fitzek, sportlicher Leiter der Gastgeber. "Dafür können wir uns leider nichts kaufen", sagte Fynn Holpert. Der Geschäftsführer der SG war nach dem Aus ebenfalls maßlos enttäuscht, jedoch voll des Lobes für sein Team: "Wir haben heute bewiesen, dass wir zu den stärksten Teams in Europa gehören. Und das immernoch, schließlich sind wir ohne etliche Stammspieler angetreten und dazu hat sich Lasse Boesen auch noch verletzt. Die Mannschaft hat unglaubliches geleistet. Einstellung, Moral und Spielwitz haben gestimmt und doch hat leider nicht alles gepasst. Ich denke da an die Verletzung von Boesen, wenn die nicht gewesen wäre, bin ich mir sicher, wir hätten hier mit vier Toren gewonnen."
Genau diesen Vorsprung (25:21) hatte die SG inne, als der dänische Europameister nach 47 Minuten umknickte und es nach seinen Worten "nur noch weh tat". Am Ende versuchte es Boesen nochmal – in der Schlussphase war er sogar statt dem überragenden Torwart Dan Beutler als siebter Feldspieler im Einsatz – das Aus konnte er jedoch auch nicht mehr verhindern.
"Glückwunsch an den HSV. Das war heute ein Handballspiel wie ich es mir vorstelle", sagte Par Carlén. "Es war alles dabei – Kampf, Emotionen und Einsatz. Mein Team hat gegen einen starken Gegner Herz gezeigt. Ich bin unglaublich stolz über die gezeigte Leistung. Die Spieler haben die Taktik zu 100 Prozent umgesetzt, am Ende fehlte uns leider ein Tor. So ist Handball, so ist das Leben."
Trotz des Auscheidens kann die SG dem Spiel etwas Positives abgewinnen. So sagte Thomas Mogensen stellvertretend für seine Farben: "Die Partie gibt uns Selbstvertrauen und Zuversicht für die Zukunft, vor allem in Hinblick auf die restliche Bundesliga-Saison. Es gibt außer Kiel nicht viele Mannschaften die in Hamburg gewinnen können. Wir haben es geschafft. Das zeigt uns, dass wenn wir als Team zusammen stehen, dann können wir jeden schlagen."

Am Ende war es richtig knapp.

 
HSV Hamburg – SG Flensburg-Handewitt  29:31 (13:15)

HSV Hamburg: Bitter, Sandström – Schröder, Niemeyer, Jansen (5), Lackovic (5), Flohr, Torgovanov, B. Gille (7), G. Gille (3), Lindberg (3/1), K. Lijewski (5), M. Lijewski, Hens (1)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Meyer (n. e.) – Molsen (n. e.), Mogensen (4), Johannsen (n. e.), Schneider, Heinl, Boesen (5/1), Christiansen (3/1), Knudsen (4), Svan Hansen (5), Carlén (10)
Schiedsrichter: Abrahamsen/Kristiansen (Norwegen); Zeitstrafen:  12:14 Minuten (Jansen 2, Lackovic 2, B. Gille 2, G. Gille 2, K. Lijewski 2, Hens 2 – Carlén 4, Boesen 4, Knudsen 4, Svan Hansen 2); Siebenmeter: 1/1:3/2 (Christiansen scheitert an Bitter); Zuschauer: 12257
Spielfilm: 0:1 (1.), 0:2 (2.), 1:2 (2.), 2:3 (5.), 2:6 (7.), 4:6 (8.), 5:7 (11.), 7:7 (15.), 7:10 (18.), 8:10 (20.), 11:13 (25.), 13:13 (28.), 13:15 (30.) – 14:15 (32.), 15:15 (33.), 15:17 (35.), 16:17 (35.), 16:19 (38.), 17:19 (38.), 17:23 (43.), 19:23 (44.), 25:29 (53.), 27:29 (56.), 27:31 (58.), 29:31 (60.)


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Von: rm