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HSV-Handballer nach Nervenspiel im CL-Halbfinale

Dramatischer kann ein Bundesliga-Duell in der Handball-Champions-League nicht sein. Was der HSV Hamburg und die SG Flensburg-Handewitt den 12 257 Zuschauern in der Color-Line-Arena boten, waren Spannung und Leidenschaft pur.
Dem besseren Team, den Gästen aus Flensburg, fehlte nach dem 31:29-Rückspielerfolg in der Endabrechnung lediglich ein Tor, um das Halbfinale in der europäischen «Königsklasse» zu erreichen. Das Hinspiel in eigener Halle hatten sie vor Wochenfrist 25:28 verloren. «Das ist so bitter, dass man heulen könnte», meinte Rückraumspieler Thomas Mogensen.

Oscar Carlén überragte mit zehn Toren.

Aus der Champions League raus, im DHB-Pokal gescheitert, in der Meisterschaft abgeschlagen - die Flensburger hadern mit sich und der Welt. «So ist das schon die ganze Saison. Am Ende fehlt uns ein Tor. Wir haben einfach kein Glück», zürnte Torhüter Dan Beutler, der die Hamburger Schützen mit insgesamt 17 Paraden entzauberte. Dabei hatten die Schleswig-Holsteiner bereits mit sechs Toren (23:17/43.) geführt und die ohrenbetäubend lärmenden Zuschauer im Hamburger Hexenkessel nahezu verstummen lassen. «Wir waren die klar bessere Mannschaft», meinte Flensburgs Urgestein Lars Christiansen trotzig und rührte wohl auch HSV-Rückraumspieler Blazenko Lackovic, der in der vergangenen Saison noch für die SG gespielt hatte. «Ich weiß, wie sich sich fühlen. Es ist nicht schön, sie so zu sehen», sagte der Kroate.
Den Ritt auf der Rasierklinge hatte HSV-Trainer Martin Schwalb, der während des Spiels wie ein Gummiball an der Außenlinie herumsprang und wild gestikulierte, kommen sehen. «Die drei Tore aus dem Hinspiel hatten wir dringend nötig», befand er. «Aber wir sind zu Recht im Halbfinale», meinte er schließlich und erntete mit seinem Fazit nicht nur Zustimmung. HSV-Rechtsaußen Hans Lindberg traf dagegen den Nagel auf den Kopf. «Das war die beste Niederlage der Saison», meinte der Däne lächelnd.
Die Energieleistung der in der Meisterschaft abgeschlagen auf Platz sieben rangierenden Flensburger nötigte umso mehr Respekt ab, da sie personell aus dem letzten Loch pfeifen. Sechs Leistungsträger standen der SG nicht zur Verfügung, so dass Trainer Per Carlén kaum Alternativen hatte, um seinen Mannen auf dem Parkett Verschnaufpausen zu gönnen. Deshalb flüchtete sich der Schwede in Galgenhumor. «Vielleicht ist es ein Glück, dass wir ausgeschieden sind. So haben wir nicht noch mehr Spiele», meinte Carlén augenzwinkernd und ergänzte: «Ich bin stolz auf meine Spieler.»