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20.03.2011 -TOYOTA Bundesliga: 26:38 – keine Chance im Derby

Die Trauben hingen in der Sparkassen-Arena zu hoch. Mit 26:38 (14:16) musste die SG Flensburg-Handewitt beim THW Kiel den Kürzeren ziehen. „Das nächste Mal werden wir den THW mehr ärgern“, versprach SG-Trainer Ljubomir Vranjes nach dem 66. Landesderby. „Um gegen den THW bestehen zu können, hätten wir heute neun sehr starke Feldspieler und zwei Top-Torleute benötigt.“ Für den THW war der überaus klare Derby-Sieg zumindest keine Selbstverständlichkeit. THW-Trainer Alfred Gislason sprach von einem „schönen Sieg gegen einen starken Gegner".
Im Gegensatz zu den letzten Partien stand Viktor Szilagyi gegen die 6:0-Abwehr der Kieler in der Startaufstellung. Er traf aber nicht auf Filip Jicha, der mit einer Blessur zunächst hinter der THW-Bank saß. Eine Schwächung war das für die Gastgeber zunächst aber nicht. Nachdem Lasse Boesen den Torreigen zur 1:0-Führung für die SG eröffnen durfte, holten die „Zebras“ kräftig Schwung. Momir Ilic schloss einen ersten Kieler Gegenstoß zum 4:2 ab. Christian Zeitz war kaum zu stoppen und erhöhte mit seinem dritten Treffer auf 6:2. „Wir haben uns zu viele einfache Fehler erlaubt und sind in die Gegenstöße gerannt", musste Ljubomir Vranjes feststellen.
Ljubomir Vranjes intervenierte, legte die grüne Karte auf den Kampfrichtertisch. Wo er konnte, stellte er in den nächsten Minuten um. Petar Djordjic kam und auch Patrick Fahlgren. Sören Rasmussen löste Dan Beutler im SG-Gehäuse ab. Doch zunächst waren es weiterhin die Kieler, die viel zu jubeln hatten. Aron Palmarsson entwischte Tamás Mocsai, Momir Ilic hämmerte einen Konter in die Maschen. 10:4 – das sah gar nicht gut aus. Zum Glück fand die SG nach einer Viertelstunde besser ins Geschehen. Das 10:7 durch einen Siebenmeter von Anders Eggert signalisierte, dass die SG schnell auf Tuchfühlung kommen könnte. Der THW verteidigte aber ein nettes Polster und feierte ein Comeback. Nach gut 20 Minuten betrat Daniel Narcisse zum ersten Mal seit seinem Kreuzbandriss im August das Parkett. Es dauerte nicht lange und der Franzose traf zum 13:8.

Und schon wieder entwischt der THW. Fotos: Ki

Die letzten Minuten des ersten Durchgangs machten aber den SG-Fans mehr Spaß als den THW-Anhängern. Petar Djordjic hatte sich warm geworfen und verkürzte auf 13:10. Beim THW häuften sich nun die Ballverluste, die SG-Deckung stand besser. Jacob Heinl war zur Stelle und lochte zum 15:13 ein. Zwar besorgte Christian Sprenger 15 Sekunden vor der Sirene das 16:13, die SG antwortete aber eiskalt. Tobias Karlsson erspähte die Lücke am Kreis, traf und reckte den Arm nach oben: Die SG war wieder da. „Mich hat schon sehr geärgert, dass die SG plötzlich wieder auf zwei Treffer dran war", gab Alfred Gislason zu.
Der THW konfrontierte die SG nach Wiederbeginn mit zwei taktischen Änderungen. Zum einen operierte die Deckung nun offensiver, zum anderen  mischte Filip Jicha mit. Das genügte gegen eine SG, die offensichtlich noch beim Pausentee weilte. Filip Jicha bediente Marcus Ahlm, der einen Strafwurf herausholte. Momir Ilic verwandelte. Dann schoss Filip Jicha nach vorne, vollendete zum 18:14. „Wir haben ein paar Dinge in der Halbzeit angesprochen", erzählte Ljubomir Vranjes später. „Aber irgendwie wurde das nicht richtig umgesetzt. Warum das so war, müssen wir noch analysieren."
Der SG zerrann die Arbeit der ersten Hälfte im Minuten-Takt. Auch eine Doppel-Parade von Dan Beutler vermochte die SG nicht zu wecken. Der THW düste davon. 22:14 nach 36 Minuten, 27:16 nach 44 Minuten. Die Geschichte des zweiten Durchgangs ist schnell erzählt. Die „Zebras“ spielten sich in einen Rausch, glänzten mit tollen Toren. Die SG hingegen konnte diesmal nicht ihre Bestleistung bringen. „Die zweite Hälfte haben wir in den Sand gesetzt", gab SG-Geschäftsführer Holger Kaiser zu. „Aber wenn wir die letzten Wochen im Ganzen betrachten, war die Niederlage eine Ergebnis-Delle, mit der wir leben können.“ Der Blick geht nach vorne. Schon morgen reist der SG-Tross nach Aschaffenburg, wo es am Dienstag gegen den TV Großwallstadt geht.

Tobias Karlsson: Das kann doch nicht wahr sein?

THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt  38:26 (16:14)
THW Kiel: Omeyer (13 Paraden), Palicka (1 Parade; ab 54.) – Lundström, Dragicevic (1), Sprenger (3), Ahlm (2), Kubes (2), Zeitz (9), Palmarsson (2), Narcisse (3), Ilic (9/6), Jicha (3), Fernandez (2), Klein (2)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (8 Paraden), Rasmussen (2/1 Paraden; 15.-30, bei drei 7m) – Karlsson (2), Eggert (5/2), Fahlgren (1), Svan Hansen (2), Djordjic (7), Mocsai (2), Heinl (2), Szilagyi (3), Boesen (2)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Ahlm 2, Ilic 2 – Karlsson 2, Svan Hansen 2, Mocsai 2); Siebenmeter: 7/6:2/2 (Jicha scheitert an Rasmussen); Zuschauer: 10250 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:1 (2.), 2:1 (4.), 2:2 (5.), 8:2 (11.), 8:4 (13.), 10:4 (14.), 10:7 (17.), 12:7 (22.), 13:8 (23.), 13:10 (25.), 15:11 (28.), 15:1 (29.) – 22:14 (36.), 23:16 (38.), 27:16 (44.), 28:17 (47.), 30:19 (49.), 32:21 (53.), 32:23 (54.), 34:23 (56.), 36:24 (57.), 37:25 (59.)


Weitere Berichte
21.3.2011 – Kantersieg gegen die SG Flensburg-Handewitt (sh:z)
21.3.2011 – SG vom Kieler Rückraum abgeschossen (www.erlebe-flensburg.de)
18.3.2011 – Das 66. Landesderby (Homepage, Vorschau)

Von: ki