Stripes
Stripes
Archiv

13.10.2010 -TOYOTA Bundesliga: 31:37 – starke 50 Minuten nicht genug

Die SG Flensburg-Handewitt hat im 65. Landesderby gegen den THW Kiel verloren. In einer mit 6300 Zuschauern restlos ausverkauften Campushalle unterlag die SG dem Rekordmeister nach einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie mit 31:37 (18:16). Beste Torschützen in Reihen der SG waren Anders Eggert und Oscar Carlén mit jeweils neun Treffern. Dicht gefolgt von Lasse Boesen, der nicht nur acht Tore erzielte, sondern eines seiner besten Spiele im SG-Trikot ablieferte.
Überhaupt zeigte die SG eine bemerkenswerte Leistung und kann trotz der bereits dritten Heimniederlage in dieser Serie mächtig stolz auf das Gezeigte sein. "Es war ein super Spiel und absolute Werbung für den Handball", sagte SG-Trainer Per Carlén auf der anschließenden Pressekonferenz. "Glückwunsch an die Kieler, die eine super Mannschaft haben. Es herrschte tolle Stimmung, es ging hart zur Sache. Allerdings standen heute echte Sportsleute auf dem Platz und das freut mich riesig für den Handballsport." Einzig mit dem Ausgang der Partie war Per Carlén nicht zufrieden. "Wir haben 50 Minuten gut gespielt, doch dann etwas den Faden verloren und unsere Absprachen vernachlässigt. So war es bereits gegen Ciudad und das ist ärgerlich. Da müssen wir noch einiges lernen".

Oscar Carlén traf neun Mal. Fotos: Ki

Trotz der Niederlage gab es auch von Holger Kaiser jede Menge lobende Worte. "Glückwunsch an Kiel. Wir haben heute ein unglaubliches Derby gesehen, und unsere Mannschaft hat ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Es war Werbung für die SG, die heute wieder alles das gezeigt hat, was den Handball auszeichnet und so sehenswert macht", so der SG-Geschäftsführer. "Unser Team hat dem Publikum einiges geboten und ebenso viel zurückbekommen. Zwar waren unsere starken 50 Minuten nicht genug, doch es war ein Bekenntnis für die Zukunft und darauf können wir stolz sein. Am Ende müssen wir akzeptieren, dass Kiel besser war. Das Ergebnis spiegelt jedoch nicht den Spielverlauf wieder. Ich denke ein engeres Resultat wäre gerecht gewesen".

Das Spiel stand lange auf der Kippe.

Ein Bekenntnis für die Zukunft hatte die SG bereits vor dem Spiel bekommen. Wenige Sekunden vor dem Anpfiff verkündete Hallensprecher Michael "Holzi" Holst, dass Jacob Heinl seinen im Sommer auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2013 verlängert hat. "Die Entscheidung ist heute Mittag gefallen und darüber freuen wir uns natürlich", so Holger Kaiser. "Mit Jacob hat sich ein Eigengewächs, das mittlerweile ein gestandener Nationalspieler ist, deutlich zur SG bekannt".
Im Spiel waren es  zunächst Heinls Teamkameraden Lasse Boesen und Anders Eggert, die für Aufmerksamkeit sorgten. "Ich habe in den letzten Wochen viel mit Lasse gesprochen und heute hatte ich das Gefühl, es wird sein Spiel", sagte Carlén zum Leistungsschub seines Schützlings. "Ich habe viele Spiele der SG gesehen, doch so habe ich Lasse selten erlebt", zollte auch THW-Trainer Alfred Gislasson der Leistung des Dänen höchsten Respekt. "Der hat uns in der ersten Viertelstunde ja fast alleine abgeschossen".

Um jeden Ball wurde eisern gekämpft.

In der Tat: Der Europameister von 2008 traf zum 1:0, erzielte auch die SG-Tore zwei und drei und kam in der ersten Hälfte auf insgesamt sechs Volltreffer. Eggert erzielte sogar noch einen mehr. Zudem erwischte Dan Beutler im ersten Durchgang einen ganz starken Tag und hatte ebenfalls großen Anteil an der 18:16-Pausenführung. Nach dem Wechsel gesellte sich auch noch Oscar Carlén zu den Toptorschützen.
Doch insgesamt wendete sich das Blatt. Bis zum 27:27 (46.) blieb es bei ständig wechselnder Führung zwar ausgeglichen, doch dann zog der Rekordmeister davon. "Leider hatten wir vier, fünf schwache Minuten. Gegen ein Team wie Kiel reicht das aber. Um gegen den THW zu gewinnen, muss über 60 Minuten alles passen, und das ist uns heute leider nicht gelungen", so Per Carlén nach Spielende. In der Schlussphase nutzte der THW jede Schwäche der Hausherren eiskalt aus und konnte wie schon im Vorjahr beide Punkte aus der Campushalle entführen. 
 
Taktische Besprechung: Team-Manager und Trainer.

 

SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel 31:37 (18:16)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (16 Paraden), Rasmussen (bei einem Siebenmeter, 45. bis 48.) – Karlsson, Carlén (9), Eggert (9/5), Fahlgren, Mogensen (1), Svan Hansen, Mocsai, Heinl (4), Szilagyi, Boesen (8)
THW Kiel: Omeyer (10 Paraden), Palicka (1 Parade) – Lundström (5), Dragicevic, Sprenger (6), Ahlm, Kubes, Zeitz (7), Palmarsson (2), Ilic (4/4), Jicha (8/1), Fernandez (3)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Karlsson 4, Carlén 2, Mogensen 2 – Jicha 4, Kubes 2, Ilic 2); Siebenmeter: 6/5:5/5 (Eggert wirft vorbei); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:1 (3.), 2:1 (3.), 3:1 (5.), 5:5 (10.), 5:6 (11.), 9:7 (15.), 11:9 (20.), 14:13 (25.), 17:14 (28.), 17:16 (29.), 18:16 (30.) – 20:19 (35.), 23:23 (40.), 27:26 (45.), 28:30 (50.), 28:34 (55.), 31:37 (60.)


Weitere Berichte
15.10.2010 – Die Bank macht den Unterschied (sh:z; Jan Wrege)
14.10.2010 – SG verliert Derby gegen Kiel mit 31:37 (www.erlebe-flensburg.de; Alexander Thomsen)
12.10.2010 – 65. Derby steht vor der Tür (Homepage, Vorschau)

Von: rm