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Knudsen-Gala beim SCM

29.10.2011 -TOYOTA Bundesliga: 31:28 – "Big Points" geholt

Es ist vollbracht. Nach FA Göppingen hat die SG Flensburg-Handewitt ein weiteres Topteam der TOYOTA Bundesliga auswärts bezwungen. Beim SC Magdeburg gewann die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes nach großem Kampf am Ende mit 31:28 (17:17). Überragender Akteur der Gäste war Michael V. Knudsen mit zwölf Toren.  „Wir wussten das uns hier ein heißer Tanz erwartet und so ist es ja auch gekommen“, sagte der dänische Nationalspieler nach Spielende. „Es ist immer hart in Magdeburg, der SCM kämpft immer um jeden Ball. Wir standen jedoch gut in der Abwehr und konnten immer wieder mit zwei oder drei Toren in Führung gehen. Am Ende waren wir das bessere Team, haben die Partie cool heruntergespielt und die entscheidenden Tore gemacht.“

So bescheiden wie Michael Knudsen sich im Interview nach Spielende gab, so groß war sein Anteil am Sieg der SG. Denn es war der Kreisläufer selber, der die meisten der von ihm angesprochenen Treffer erzielte. Nach dem 27:27-Ausgleich von Holger Glandorf (53.), erzielte Knudsen ganz alleine die letzten vier SG-Tore der Partie und sorgte somit für die Entscheidung. „Er ist der Mann des Tages“, befand auch Stefan Kretzschmar, der die Partie als Fernseh-Kommentator in der Halle verfolgt hatte. Für den TV-Experten zählt die SG zum „Nonplusultra der Liga“ und er sprach den Norddeutschen eine hohe Qualität zu. Der Sieg kam für den ehemaligen Nationalspieler daher auch nicht überraschend. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit, bis er aus Gäste-Sicht unter Dach und Fach war.

SG-Trainer Ljubomir Vranjes schickte seine gewohnte Startformation ins Rennen. Im Tor begann also Mattias Andersson. Auf dem Feld waren es in der Abwehr von links nach rechts Anders Eggert, Lars Kaufmann, Tobias Karlsson, Michael Knudsen, Holger Glandorf und Lasse Svan Hansen. Im Angriff kam Thomas Mogensen für Kapitän Tobias Karlsson aufs Feld. Wie von ihrem Coach gefordert, waren die SG-Spieler von Beginn an sofort bei der Sache, spielten geduldig im Angriff und hatten auch das nötige Glück auf ihrer Seite. Exemplarisch dafür der Treffer von Michael Knudsen zum 9:7. Unter starker Bedrängnis kam der Däne zum Abschluss und sein abgefälschter Wurf trudelte ins Tor.

Die Hausherren ließen sich jedoch nicht abschütteln und kamen immer wieder heran. Als Anders Eggert kurzzeitig auf der Bank behandelt werden musste, gelang Andreas Rojewski sogar die Magdeburger Führung zum 10:9 (18.). Kurz darauf wurde es hitzig. Anders Eggert kam zurück, um einen Siebenmeter zu verwandeln. Der Däne scheiterte zunächst an SCM-Keeper Björgvin Gustavosson, versenkte die Kugel jedoch im Nachwurf. Dabei wurde er allerdings arg von Kjell Landsberg bedrängt, und es kam zu einem kleinen Gerangel. Sowohl Yves Grafenhorst als auch Lasse Svan Hansen, der seinem Landsmann zur Hilfe geeilt war, mussten auf die Strafbank. In der nächsten Szene war es erneut Kjell Landsberg, der hinlangte. Den Treffer von Holger Glandorf zum 11:12 konnte er jedoch nicht verhindern. Jetzt bekam der Magdeburger auch eine Zeitstrafe.

Die SG schien die Partie wieder in den Griff zu bekommen und führte zunächst 13:11. Kurz darauf gelang sogar das 15:12. Doch binnen 49 Sekunden wurde der erste Drei-Tore-Vorsprung verspielt. Nachdem Petar Djordjic vorne eine Fahrkarte verbucht hatte, kam der Serbe hinten zu spät – und die Hausherren glichen aus. Der nächste Nackenschlag war das 17:17 von SCM-Kreisläufer Bartosz Jurecki zwei Sekunden vor dem Pausenpfiff.

Dies war zu Beginn der zweiten Hälfte jedoch schnell vergessen, denn die SG kam gut aus der Kabine. Die Kreisläufer Michael Knudsen und Jacob Heinl trafen zur erneuten Führung. Anschließend galt es allerdings eine doppelte Unterzahl – Tobias Karlsson und Jacob Heinl bekamen jeweils ein Zwei-Minuten-Strafe – zu überstehen. Zwar konnte Mogensen mit einem Unterhandwurf treffen, doch Magdeburg glich aus: 20:20. Als nächsten erwischte es Lasse Svan Hansen mit einer Zeitstrafe. Doch die SG setzte ihr gutes Unterzahlspiel fort: Holger Glandorf mit der erneuten Führung zum 21:22 (38.). „In Unterzahl haben wir sehr gut agiert, dass freut mich“, so Ljubomir Vranjes nach dem Spiel.

Die SG behielt ihre geduldige Linie bei und ging – natürlich durch einen Knudsen-Doppelpack – 24:21 in Führung. Doch wie bereits in der ersten Hälfte ließ der Meister von 2004 den Gegner wieder ins Spiel kommen. Bei der SG machte sich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Magdeburgs Keeper Gustavsson wurde immer besser. Für die Gäste kam erschwerend hinzu, dass Anders Eggert angeschlagen auf Linksaußen agieren musste. Der Däne plagte sich mit einer Oberschenkelzerrung herum. Wenige Minuten vor Ende stand es wieder unentschieden. Neben der Top-Leistung von Michael Knudsen sollte sich jetzt jedoch auszahlen, dass Ljubomir Vranjes bis zum Ende an seinem Landsmann Mattias Andersson im Tor festhielt. Von seinen elf Paraden verzeichnete der Schwede allein sechs in der Schlussviertelstunde, darunter eine wichtige Doppel-Rettung beim Stande von 27:27 (54.) gegen Andreas Rojewski und Yves Grafenhorst.

„Ein Sonderlob muss ich heute an Tobias Karlsson und Mattias Andersson loswerden. Tobias hat in der Abwehr fantastische Arbeit verrichtet und Mattias im Tor wichtige Bälle gehalten“, so Ljubomir Vranjes nach Spielende. „Insgesamt war es heute von beiden Teams ein kampfbetontes Spiel. Wir haben einige Fehler gemacht und Magdeburg so immer wieder zu einfachen Toren eingeladen. Dennoch haben wir guten Handball gespielt.“

Am Ende hatte die SG alle Rückschläge an diesem Tag weggesteckt, die Nerven behalten, bis zum Schluss diszipliniert agiert und dem SCM so die zweite Heim- und insgesamt vierte Niederlage in Folge zugefügt. Dessen Trainer Frank Carstens sagte: „Wenn ein Kreisläufer zwölf Tore erzielt, dann muss das Positionsspiel gut funktioniert haben.“ Gemeint war die Offensive der SG, um ihren besten Akteur an diesem Nachmittag: Michael V. Knudsen.
 
„Es war ein unglaublich wichtiger Sieg. In Kiel und Hamburg haben wir verloren, doch in Göppingen und jetzt auch Magdeburg gewonnen. Wenn wir jetzt auch noch in Berlin etwas holen, dann sieht es richtig gut aus“, so der Däne, während er von den mitgereisten SG-Fans mit Sprechchören gefeiert wurde. Nach der Länderspielpause in der kommenden Woche tritt die SG am Dienstag, 8. November, bei den Füchsen Berlin an und kann den vierten Tabellenplatz, den sie nach dem heutigen Sieg inne hat, weiter festigen.

Michael Knudsen hatte nur selten das Nachsehen.

 

SC Magdeburg – SG Flensburg-Handewitt 28:31 (17:17)
SC Magdeburg: Gustavsson (11/1 Paraden), Eijlers (1 Parade) – Wiegert (1), Doborac, Rojewski (4), Landsberg (1), Pajovic, van Olphen (5), Hornke, Natek (4), Grafenhorst (1), Tønnesen (4/2), Weber (5), Jurecki (3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (11 Paraden) – Karlsson, Eggert (3/1), Glandorf (5), Mogensen (5), Svan Hansen (3), Djordjic, Mocsai, Heinl (2), Kaufmann (1), Knudsen (12)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zeitstrafen: 10:14 Minuten (Jurecki 4, Landsberg 2, Grafenhorst 2, Weber 2 – Svan Hansen 4, Kaufmann 4, Karlsson 2, Heinl 2, Knudsen 2); Siebenmeter: 2/2:2/1 (Eggert scheitert an Gustavsson); Zuschauer: 6012
Spielverlauf: 1:0 (3.), 1:1 (4.), 3:3 (5.), 4:6 (10.), 7:9 (15.), 10:9 (18.), 11:11 (20.), 11:13 (23.), 12:15 (25.), 15:15 (26.), 17:17 (30.) – 17:19 (34.), 19:19 (36.), 21:24 (40.) 24:24 (45.), 26:26 (50.), 27:27 (55.), 27:29 (58.), 28:29 (58.), 28:30 (59.), 28:31 (60.)

Von: rm