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Machulla fordert Opferbereitschaft

(sh:z; Jan Wrege) „Alle etwas müde, aber mental gut drauf“, beschrieb Maik Machulla den Zustand seiner Spieler nach der fünftägigen Reise mit den Stationen Berlin in der Handball-Bundesliga und Brest in der Champions League. Beide Spiele gewann die SG Flensburg-Handewitt, was Trainer Machulla als „großen Schritt in der Entwicklung der Mannschaft“ ansieht. „Siege beflügeln, sie machen alles einfacher.“ Dennoch sieht er auch heute (19 Uhr) im Heimspiel gegen den TV Hüttenberg eine anspruchsvolle Aufgabe auf die SG zukommen.

Besonders freute sich der Trainer nach der erfolgreichen Tour über die Teamleistung. „Jeder hatte sein Highlight, jeder hat in diesen Spielen einen Beitrag geleistet“, sagte Machulla. Wie die SG in Berlin auftrat, habe ihn beeindruckt. „Wir wussten, dass die Füchse über die Atmosphäre in ihrer Halle kommen würden. Wir haben das sehr ruhig, routiniert und souverän gemacht. Es war wichtig, so ein Zeichen zu setzen.“

Den nächsten Schritt im Titelrennen wollen die Flensburger gegen Aufsteiger Hüttenberg unternehmen. Dabei wollen sie sich nicht vom vorletzten Tabellenplatz der Gäste täuschen lassen. Dass die Hessen in Leipzig und Lemgo sowie zu Hause gegen Berlin nur mit einem Tor verloren haben und in Wetzlar einen Punkt holten, habe gute Gründe. „Hüttenberg ist ein sehr unbequemer Gegner. Als einzige Mannschaft spielen sie eine offensive Deckung mit einer Mischung aus 3-2-1 und 5:1. Das machen sie sehr aggressiv, daran glauben sie“, hat Machulla beobachtet. Außerdem dürfen erfahrene Akteure wie die Hüttenberger Rückraumspieler Vladan Lipovina (halbrechts) und Thomas Sklenak (Mitte) nicht unterschätzt werden.

Zudem könnte der neue TV-Coach Emir Kurtagic mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten. „Dafür müssen wir Lösungen finden, die Zweikämpfe annehmen und die Bereitschaft zeigen, sich für den anderen zu opfern“, fordert der SG-Trainer. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Holger Glandorf, der sich gestern mit Magenbeschwerden plagte. Im Tor wird aller Voraussicht nach wieder Mattias Andersson stehen. Kevin Möller, der in Brest begonnen hatte, fehle es nach der langen Verletzungspause noch etwas an Explosivität, so Machulla.

Der Gegner: Die Zeiten, als der TV Hüttenberg im DHB-Pokalfinale stand und am Europapokal teilnahm, sind lange vorbei. Seit Mitte der 1980er spielten die Hessen nur noch in der Saison 2011/12 in der Bundesliga, gefolgt vom Absturz in die 3. Liga. Nun wagt Hüttenberg erneut das Abenteuer. Eine Handvoll Profis, der Rest ambitionierte Amateure, die noch studieren oder in einem anderen Beruf stehen, und ein Etat von 1,2 Millionen Euro sind nicht die besten Voraussetzungen, um den Klassenerhalt zu erreichen. Dem Aufstiegstrainer Adalstein Eyjolfsson ging die Professionalisierung zu langsam, weshalb er im Oktober seine Ausstiegsklausel zog und ein Angebot des HC Erlangen annahm. Als Nachfolger haben die Hüttenberger den früheren Gummersbacher Emir Kurtagic verpflichtet.