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SC Magdeburg

Der SC Magdeburg wurde vor der Saison als eines der sechs Top-Teams gehandelt, die für die deutsche Meisterschaft oder eine Platzierung in den Rängen, die die Teilnahme an der VELUX EHF Champions League bedeuten, gehandelt. Bislang blieb der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt noch hinter den hohen Erwartungen zurück.

Schlüsselfigur im Angriff: Marko Bezjak.

Gerade gegen die „Großen“, mit denen man sich eigentlich auf Augenhöhe wähnte, musste der SCM klein beigeben: Nach den Auswärtsniederlagen in Kiel, in Hannover und in Melsungen sowie daheim gegen die Füchse Berlin unterlag der Ex-Meister auch gegen die Rhein-Neckar-Löwen, dem Titelverteidiger. Die 6800 Zuschauer in der Getec-Arena mussten erleben, wie die Gastgeber nur bis zum 5:7 halbwegs Kontakt hielten, dann permanent einem Rückstand hinterherrannten und mit 29:32 beide Zähler abgeben mussten. „Wir hatten zu viele Fehlwürfe, nach meiner Statistik 24“, haderte SCM-Coach Bennet Wiegert. „Das darf man sich nicht erlauben, gegen keinen Gegner."

Mads Christiansen: ein dänischer Linkshänder.

Im letzten Dezember hatten die Magdeburger den großen Kontrahenten aus dem Badischen noch bezwungen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sie sich auf Höhenflug. Wettbewerbsübergreifend blieb der SCM 22 Partien ungeschlagen, marschierte bis ins Halbfinale des EHF-Cups und landete in der DKB Handball-Bundesliga auf Rang fünf – nur zwei Punkte fehlten zur Qualifikation für die VELUX EHF Champions League. Eine Bilanz, die gepaart mit einer weitgehenden personellen Konstanz, die Erwartungen hochtrieb. „Ich wünsche mir, dass wir wieder einen Platz im europäischen Wettbewerb ergattern“, äußerte sich Bennet Wiegert im Sommer zurückhaltend. „Die Liga schläft nicht. Mannschaften wie Göppingen, Melsungen oder Hannover werden sich nicht mehr so präsentieren wie in der abgelaufenen Saison.“

Für die Herausforderungen sah sich der SCM gewappnet. Ein Fünf-Millionen-Etat konnte aufgestellt werden. „Wir sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen“, verkündete Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt. „Ein breites wirtschaftliches Fundament ist Grundlage für den sportlichen Erfolg.“ Allerdings haperte es bislang noch in der Abwehr. Kaum ein Team kassierte so viele Treffer wie der SCM. Weniger als 25 Tore des Gegners gab es in dieser Saison erst einmal – beim Tabellenletzten Lübbecke. „Unserem Anspruch als Abwehrmannschaft werden wir momentan noch nicht gerecht“, stellte Bennet Wiegert fest. Für die bisherige Schwäche der Defensive ist der einzige nennenswerte personelle Umbau verantwortlich. Finn Lemke und Jakob Bagersted hatten im vergangenen Jahr großen Anteil an der Stabilität der Deckungsreihe. Beide verließen den SCM im Sommer. Dafür kamen Piotr Chrapowski, Carlos Molina und Gleb Kalarash. Keiner aus diesem Trio hatte zuvor Erfahrungen in der DKB-Handball-Bundesliga gesammelt.

Starker Torwart: Dario Quenstedt.

Kurzum: Zu den vordersten Plätzen ist es ein weiter Weg. Dennoch darf man an der Elbe auf Titeljubel hoffen. Weniger im DHB-Pokal, wo das Los für das Viertelfinale einen verdammt schweren Gang zu den Füchsen Berlin gewiesen hat. Umso mehr Optimismus begleitet den EHF-Cup, der gerade erst gestartet ist. Der SCM möchte im kommenden Frühling das Finalturnier in diesem Europapokal ausrichten. „Seit einer Woche haben wir die Bewerbungsunterlagen vorliegen und prüfen nun die wirtschaftliche Machbarkeit dieses Projekts“, bestätigte Marc-Henrik Schmedt.