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Die Eulen Ludwigshafen

Zum dritten Mal seit 2010 versuchen sich die Ballwerfer aus der Pfalz in der DKB Handball-Bundesliga. Dabei veränderte sich jeweils der Vereinsname. Die Premiere erfolgte als TSG Friesenheim, der nächste Anlauf als TSG Lu-Friesenheim. Nun wollen Die Eulen Ludwigshafen erstmalig den Klassenerhalt schaffen.

Patrick Weber: Bislang der beste Eulen-Schütze.

In der DKB Handball-Bundesliga ist der Standort Ludwigshafen relativ neu. Dennoch reicht die dortige Handball-Tradition weit zurück. Bereits 1929 und 1930 gewannen die Feldhandballer des TV Friesenheim die deutsche Meisterschaft. Dann wurde es jedoch merklich ruhiger. Erst 1995 tauchte die TSG Friesenheim in der Zweitklassigkeit auf, um 15 Jahre später erstmals ins Oberhaus vorzustoßen. Um eine blutjunge Mannschaft herrschte damals eine riesige Euphorie. Die Hinrunde lief passabel, doch in der Rückrunde zeigte sich die Unerfahrenheit der Mannschaft. Vier Jahre später war die TSG Lu-Friesenheim besser gerüstet und sammelte immerhin 25 Zähler. Zum rettenden Ufer fehlten dennoch zwei Punkte.

Diesmal war der Sprung gen Eliteklasse ein kleines Wunder. Die Mannschaft musste viel Verletzungspech wegstecken und lag einen Spieltag vor dem Finale nicht auf einem Aufstiegsplatz. Erst die Schützenhilfe des VfL Bad Schwartau, der den besserplatzierten DJK Rimpar schlug, löste ein pfälzisches Freudenfest aus. „Unser Ziel ist ganz klar nicht mehr als der Klassenverbleib“, drückte Trainer Benjamin Matschke alsbald auf die Euphoriebremse. In der Tat: Mit einem Etat von 1,2 Millionen Euro kann man nur auf eine begeisterungsfähige, junge Truppe setzen. Lediglich drei Akteure sind älter als Jahrgang 1991. Länderspiele kann niemand vorweisen. Der einzige Ausländer ist Roko Peribonio: ein Kroate, der in Süddeutschland aufgewachsen ist.

Kai Dippe trumpfte bereits am Kreis auf.

Zudem wurde die Mannschaft nach dem Abstieg 2015 kräftig umgekrempelt. Mit Keeper Kevin Klier und dem Halblinken Gunnar Dietrich sind nur zwei Spieler verblieben, die schon mal Friesenheimer Bundesliga-Partien erlebten. Ein dritter beendete nach dem Aufstieg seine Karriere und wurde Team-Manager: Philipp Grimm. „Die mannschaftliche Geschlossenheit in dieser Truppe ist nicht alltäglich“, sagt er. „Die Jungs funktionieren perfekt als Einheit und werden den Klassenerhalt schaffen.“

Die ersten Paarungen deuteten durchaus an, dass dieses Unterfangen nicht unmöglich ist. Es gab schon etliche gute Vorstellungen, die mit knappen Niederlagen endeten. Gegen den TBV Lemgo gelang mit einem 24:20 der erste Sieg. „Die Jungs sind heiß auf die Liga“, frohlockte Benjamin Matschke. Neben den beiden Routiniers Kevin Klier und Gunnar Dietrich fielen bereits einige der jungen Garde auf. Zu nennen sind das zwei Meter große Rückraum-Ass Patrick Weber, Linksaußen Denni Djozic, Rechtsaußen Pascal Durak, Kreisläufer Kai Dippe, Spielmacher Alexander Feld und der erst 19-jährige Linkshänder Robin Egelhof.

Torwart-Routinier Kevin Klier.

Im Umfeld mussten sich die Ludwigshafener neu sortieren. Geschäftsführerin Verena Dietrich schied nach zwei Spielzeiten aus. Mit Marcus Endlich wurde ein Nachfolger, der die lokale Handball-Szene seit Jahren als Fan begleitete, eingestellt. „Wir wollen die Eulen zu einer Marke entwickeln und sie in den nächsten Jahren in der ersten Liga etablieren“, kündigte der neue Manager an.