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THW Kiel

Nun sieht es schon wieder besser aus für den THW Kiel. Überraschend hatte der deutsche Rekordmeister gegen den RK Celje vor heimischer Kulisse mit 26:29 den Kürzeren gezogen. Doch eine Woche später glückte die Revanche. In Slowenien war es allerdings dramatisch. Die Gastgeber schafften 13 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Ihnen gelang es aber nicht, ihren Torwart schnell genug zurück in den Kasten zu kriegen. Niclas Ekberg traf zum umjubelten 27:28 der Kieler. Ein überzeugender 33:23-Sieg gegen Brest, wo der THW zuvor ähnlich knapp gewonnen hatte, war nun ein weiterer wichtiger Schritt gen Achtelfinale der VELUX EHF Champions League.

Goalgetter Niclas Ekberg.

Keine Frage: Auf internationalem Parkett war es nicht immer einfach, wie überhaupt die Saison für den THW bislang nicht unbedingt planmäßig verlaufen ist. Im DHB-Pokal kam als Titelverteidiger bereits im Achtelfinale das „Aus“, in der DKB Handball-Bundesliga ist die Spitzengruppe enteilt. Viele sehnen die Rückkehr von Spielmacher Domagoj Duvnjak herbei. Der Kroate war im April an der Patella-Sehne operiert worden und sollte planmäßig Anfang November wieder auf der Platte stehen. Doch daraus wurde nichts. „Bei einigen Bewegungen habe ich noch Schmerzen, die Oberschenkel-Muskulatur muss noch stärker werden“, erklärte das Rückraumass.

Abwehrchef Rene Toft Hansen.

So dringend der Kapitän in Kiel auch gebraucht wird, ein Risiko wollen die Verantwortlichen nicht eingehen. „Wir rechnen bei ihm mit Spielanteilen im Dezember, zehn Minuten pro Halbzeit ist dann erst einmal eine realistische Erwartung“, erklärt Mannschaftsarzt Frank Pries. THW-Coach Alfred Gislason empfiehlt: „Für alle wäre es das Beste, wenn Dule nicht an der Europameisterschaft teilnimmt.“ Doch dieses Großereignis wird sich der 29-Jährige als Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft kaum entgehen lassen. Schließlich findet die EM in seinem Heimatland statt.

Nikola Bilyk übernahm zuletzt viel Verantwortung.

Domagoj Duvnjak ist nicht der einzige aktuelle Sorgenfall bei den Kielern. Linksaußen Raul Santos laboriert an einer Blessur am Außenmeniskus und an einem Knorpelschaden. Linkshänder Steffen Weinhold zog sich vor Kurzem einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu. Da auch Christian Dissinger (Knie-Probleme) und Neuzugang Miha Zarabec, der eine ganz andere Spielanlage bevorzugt, nicht immer als vollwertige Kraft eingesetzt werden konnten, improvisierte Alfred Gislason und setzte zuletzt im Rückraum verstärkt auf Marko Vujin, Lukas Nilsson und Nikola Bilyk. „Diese Achse erwies uns schon in der vergangenen Saison gute Dienste“, meint der Coach.

Parallel zu den sportlichen Bemühungen laufen die Planungen für die Zukunft: Die „Zebras“ stellen sich breiter auf: Manager Thorsten Storm verlängerte seinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2021 und soll sich fortan verstärkt um das internationale Sponsoring sowie das Marketing der Norddeutschen kümmern. Viktor Szilagyi, bislang Sportdirektor beim Zweitliga-Spitzenreiter Bergischer HC, wird ab Januar den gesamten sportlichen Bereich verantwortlich leiten. Nach Kreisläufer Hendrik Pekeler stellte der THW inzwischen den zweiten Neuzugang für die kommende Saison vor: Magnus Landin, der Bruder des THW-Torwarts Niklas Landin. Der 22-jährige Linksaußen kommt im Sommer vom dänischen Ex-Meister KIF Kolding und unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2020. „Magnus Landin ist einer der Top-Linksaußen der neuen Generation“, erklärte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm.