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THW Kiel verspricht Flensburg einen „weißen Hexenkessel“

(sh:z; Hans-Werner Klünner/Holger Loose) Dem „Schnuppertest“ in der Saisonvorbereitung mit dem Spiel um den „Flens-Cup in Neumünster folgt nun der erste echte Schlagabtausch. Nach zwei Siegen in der Handball-Bundesliga will der THW Kiel auch in der Champions League in die Erfolgsspur zurückfinden – im 94. Derby gegen den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt (So., 18.30 Uhr). Nach vier Spielen belegt der deutsche Rekordmeister in der Vorrunden-Gruppe B der Königsklasse mit zwei Punkten derzeit den letzten Platz, die Flensburger (5 Zähler) sind Dritter.

Das Spiel um den „Flens-Cup“ im Rahmen des sh:z-Sportsommers hatten die Flensburger vor gut zwei Monaten mit 28:25 für sich entschieden. Doch für Maik Machulla hat dieses Resultat keine Aussagekraft. „Das war mitten in der Vorbereitung, beide Mannschaften hatten müde Beine“, sagt der 40-jährige, der in der Kieler Arena als Cheftrainer der SG seine Derby-Premiere feiert. „Ich habe als Spieler und Co-Trainer in den vergangenen Jahren um die 20 Landesderbys miterlebt. Aber jetzt stehe ich das erste Mal in der Hauptverantwortung“, sagt Machulla. „Und deshalb ist es schon ein besonderes Spiel.“

Für Machulla ist das aber nur eine Randnotiz. Er und seine Mannschaft konzentrieren sich voll und ganz auf das Derby, „das schwer genug wird“. Denn nach dem Fehlstart in die Spielzeit befinden sich die Kieler auf dem Weg aus der Krise. „In Erlangen hat der THW das Spiel total dominiert und auch in  Veszprem ein sehr gutes Spiel abgeliefert“, sagt der Flensburger Trainer. Dass Alfred Gislason am Sonntag Domagoj Duvnjak nach seiner langen Verletzungspause als „Joker“ und Überraschungsmoment aus dem Hut zaubern wird, glaubt Machulla nicht. „Dule hat ein halbes Jahr lang nicht gespielt. So ein Derby ist nicht der richtige Moment, um wieder Spielpraxis zu sammeln.“ Tatsächlich wird nicht vor November mit einer Rückkehr des von den Kielern so sehr vermissten Spielmachers gerechnet. Mit Miha Zarabec hat Kiel aber einen Ersatz gefunden, der „einen fantastischen Job“ (Machulla) macht. „Er bringt eine spielerische Komponente in den Angriff und harmoniert glänzend mit Steffen Weinhold“, urteilt Machulla. „Wir müssen wieder alles investieren, um in Kiel zu bestehen. Denn die Formkurve des THW zeigt eindeutig nach oben.“

Alles investieren will und wird auch der Gastgeber des ersten Pflichtspiel-Derbys in dieser Saison. „Wir müssen gegen Flensburg schon richtig gut spielen, um zu gewinnen“, weiß auch Alfred Gislason. Seine Mannschaft hat zwar gegen Göppingen vor zwei Tagen einen am Ende klaren Sieg gefeiert, um gegen die SG zu bestehen, muss der THW morgen aber noch ein paar Schippen drauflegen. Zu einer Trumpfkarte für die Kieler soll wieder einmal das eigene Publikum werden. „Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir den Flensburgern am Sonntag klarmachen, dass das hier unsere Arena ist. Ein echter, weißer Hexenkessel, der uns tragen wird“, sagt Niclas Ekberg.

Personell können Gislason und Machulla morgen aus dem Vollen schöpfen. Bis auf die Langzeitverletzten Duvnjak und Raul Santos (Kiel) sowie Jim Gottfridsson und Kevin Möller (Flensburg) sind alle Mann an Deck.