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Wiedersehen mit dem Ex-Trainer

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die Laune bei Maik Machulla und seinen Spielern gestern Nachmittag im Bus auf dem Weg nach Veszprem war prächtig. „So ein Sieg über Melsungen macht diese Reise um vieles leichter“, gestand der Trainer der SG Flensburg-Handewitt. Mit dem 30:25 (16:11) über den Kiel-Bezwinger aus Nordhessen hat sich der deutsche Handball-Vizemeister Selbstvertrauen für die schwere Auswärtsaufgabe in der Champions League heute (17.30 Uhr/Sky live) beim Ex-Coach Ljubomir Vranjes geholt, der im Sommer nach elf Jahren SG zum ungarischen Meister Telekom Veszprem gewechselt war. „Es wird schwer, weil Ljubo jeden meiner Spieler aus dem Effeff kennt. Aber wir haben dort nichts zu verlieren.“

Viel Zeit zum Genießen und zum Regenerieren haben die Flensburger nicht. Nicht einmal 48 Stunden liegen zwischen den beiden Auswärtsspielen – dazu gestern noch die Anreise nach Ungarn mit Flugzeug und Bus. Nach dem ersten Auswärtssieg in der Liga in der laufenden Saison war jedoch allenthalben Erleichterung zu spüren. „Dieser Sieg war gut für den Kopf. Ich bin froh und stolz darauf, wie meine Spieler das in Kassel gemacht haben.“

Vor 4000 Zuschauern hatten die Flensburger gegen Ersatz geschwächte Melsunger von Beginn an deutlich gemacht, dass sie die Punkte mitnehmen wollten. „Die Abwehr hat wieder einen fantastischen Job gemacht“, lobte Machulla. „Vorn hat Rasmus Lauge viel Verantwortung übernommen, Thomas Mogensen das Spiel hervorragend gesteuert und auch Holger Glandorf wieder ganz stark gespielt.“ Der SG-Trainer musste zwar schon nach zehn Minuten seine Abwehr neu formieren, nachdem sich Jacob Heinl bei einem Zusammenprall einen „Brummschädel“ (Machulla: „Er war ein bisschen benommen, es ist aber wieder alles gut“) geholt hatte und vorsichtshalber auf die Bank beordert worden war. Seinen Part übernahmen Henrik Toft Hansen und Anders Zachariassen im Wechsel und erhielten dafür vom Trainer ebenfalls die Note „sehr gut“. Der erste Auswärtssieg der Saison war eigentlich nie in Gefahr, auch wenn Melsungen in der 56. Minute noch einmal auf 23:26 herangekommen war.

Nun geht es gegen den ehemaligen Coach, der die Flensburger Mannschaft zwei Jahre geformt hatte, um mit ihr in der vergangenen Serie die ersehnte zweite Meisterschaft zu holen – mit dem bekannten bitteren Ausgang. Die Vorfreude auf das Wiedersehen ist riesengroß. „Schließlich ist Ljubo mein Freund, und wir haben uns ein paar Monate nicht gesehen“, sagt Machulla. Auch der Ex-Trainer ist schon ein bisschen aufgeregt: „In diesem Spiel sehe ich viele alte Freunde wieder. Das wird bestimmt emotional.“

Auf dem Spielfeld ist die gemeinsame Vergangenheit jedoch vergessen. In der heutigen Partie geht es für Ljubomir Vranjes nicht allein gegen seinen alten Club, es ist zugleich die Heimpremiere in der Champions League. Die Veszprem-Arena wird erstmals ausverkauft sein, and alle erwarten einen klaren Sieg der zu den Topfavoriten zählenden Ungarn gegen Flensburg. „Das ist schon eine besondere Konstellation für Ljubo“, sagt Machulla. Er kann mit seinem Team  befreit aufspielen. Allerdings wird der SG-Coach diesmal mehr rotieren  lassen als am Donnerstag. „Das Spiel hat viel Kraft gekostet. Auch die Jungen werden jetzt Verantwortung übernehmen müssen. Denn wir müssen in den nächsten Wochen unsere Kräfte schlau einteilen.“