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Frisch Auf Göppingen

Von dieser Saison hat sich Frisch Auf Göppingen gewiss mehr erwartet. Zurzeit rangiert der Traditionsklub nur an zehnter Stelle der DKB Handball-Bundesliga. Da im EHF-Cup die Titelverteidigung misslang, verpassten die Schwaben die erneute Teilnahme am internationalen Geschäft.

Seit 2011 gewannen die Süddeutschen nicht weniger als vier Mal den EHF-Cup, zuletzt sogar zwei Mal in Folge. Die Hoffnungen auf einen erneuten Coup platzten bereits im Halbfinale von Magdeburg, als es gegen die Füchse Berlin ein 24:27 setzte. Tags darauf brachen die Schwaben in der Partie gegen den Gastgeber ein und kassierten gar eine 25:35-Klatsche. „Es war nicht einfach, sich für das Spiel um Platz drei zu motivieren“, meinte Angriffsmotor Tim Kneule. „Schade“, sinnierte derweil Rolf Brack. „Mein Traum war es immer gewesen, einmal einen europäischen Titel zu gewinnen.“

Adrian Pfahl gibt seinen Abschied.

Der Coach übernahm das Zepter im September, nachdem ein Fehlstart seinem Vorgänger Magnus Andersson den Job gekostet hatte. Was nur wenige wissen: zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte. Seine Premiere hatte er in einer längst vergangenen Fusionskonstruktion. Es war 1994, als sich FA Göppingen und der TSV Scharnhausen Gedanken über eine Zusammenarbeit machten. Der Stuttgarter Nachbarklub brachte den Startplatz in der Zweitklassigkeit und Rolf Brack in die Ehe ein. Obwohl den Göppingern damals der Absturz in die Drittklassigkeit drohte, protestierten etliche Fans. „SG, nein danke!“ oder „Nein zu Brack“ stand auf den Transparenten. Den Trainer beeindruckte das nicht: „Die SG ist für Göppingen doch ein Jahrhundert-Geschenk.“

Die SG Stuttgart-Scharnhausen steuerte auf Anhieb das obere Drittel der Zweitliga-Südstaffel an, hielt aber nur drei Jahre. FA Göppingen übernahm das Spielrecht und kehrte schließlich 2001 ins Oberhaus zurück. Da saß Rolf Brack längst nicht mehr auf der Bank der Grün-Weißen. Der Sportdozent blieb in der Region, betreute den VfL Pfullingen und vor allem den HBW Balingen-Weilstetten. Im Winter sagte er Göppingen für eine weitere Spielzeit zu. „Jeder weiß, dass ich kein Komfortzonen-Trainer, kein Animateur bin“, teilte er mit. „Aber das Verhältnis Trainer-Mannschaft hat sich Schritt für Schritt immer weiter verbessert.“

Bald ein Göppinger: Tim Sørensen.

Angesichts der klaren Lage zwischen Spitze und Abstiegszone konnten sich die Schwaben bereits frühzeitig mit den Personalplanungen für die kommende Serie beschäftigen. Nach Stand der Dinge bleibt die Fluktuation überschaubar. Drei Spieler gehen, drei kommen. Der denkwürdigste Abgang: Adrian Pfahl beendet nach exakt einer Dekade seine Bundesliga-Karriere. Der 35-jährige Linkshänder wird zukünftig nur noch für den unterklassigen TSV Alfdorf/Lorch auflaufen und als Ingenieur arbeiten. Rückraumspieler Daniel Fontaine zieht es zum Aufsteiger Bergischer HC.

Einen interessanten Ringtausch gibt es mit dem schwedischen Meister IFK Kristianstad auf Rechtsaußen. Anton Halén kehrt in seine Heimat zurück, der Däne Tim Sørensen wagt im Gegenzug den Sprung von der schwedischen Elitserien in die DKB Handball-Bundesliga. Der neue Rückraum-Linkshänder hat indes schon Erfahrungen in der deutschen Spitzenklasse gesammelt: Nemanja Zelenovic vom SC Magdeburg. Für die Spielmacher-Position sicherten sich die Schwaben ein Juwel: den Bosnier Josip Peric, der bislang in Rumänien spielte.