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Rhein-Neckar Löwen

Als Titelverteidiger waren die Rhein-Neckar Löwen naturgemäß einer der großen Favoriten auf die Meisterschaft in der DKB Handball-Bundesliga. Trotz einiger personeller Veränderungen wurden sie den Vorschusslorbeeren bislang voll gerecht und haben vier Spieltage vor Schluss noch alles in eigener Hand.

Freie Bahn für Hendrik Pekeler.

Am 5. Juni 2016 waren die Badener endlich am Ziel ihrer Träume: In Lübbecke machte der Klub, der erst seit 2005 ununterbrochen dem Handball-Oberhaus angehört, die ersehnte Meisterschaft perfekt. Während 4000 Fans bei einem Public Viewing im Mannheimer Friedrichspark aus dem Häuschen waren, schossen in Westfalen die ersten Fontänen über das Parkett. Mit einer Chartermaschine ging es dann zurück in die Heimat, und eine lange Nacht begann. „Jeder kennt unsere Geschichte, wie lange wir für diesen Titel hart gearbeitet haben“, strahlte Uwe Gensheimer.

Der Linksaußen, der in Mannheim das Handball-ABC erlernt hatte, verabschiedete sich nach 13 Jahren im Löwen-Trikot. Mit seinem Wechsel nach Paris löste die langjährige Identifikationsfigur eine komplette Neuorientierung auf dem linken Flügel aus. Dejan Manaskov wurde aus Mazedonien verpflichtet, und – noch wichtiger – Gudjon Valur Sigurdsson brach seine Zelte in Barcelona ab. „Die Löwen gehören zur Spitze Europas“, ließ sich der Isländer nicht zwei Mal bitten, nach einigen Jahren an eine ehemalige Wirkungsstätte zurückzukehren.

Torwart Mikael Appelgren.

Der 37-Jährige überzeugte in den letzten Monaten mit einer großen Leidenschaft und vielen Toren, das Gesicht der Mannschaft ist er aber nicht. Das ist Andy Schmid. Der Schweizer war schon in den letzten Jahren der geniale Angriffsmotor, den man nie komplett ausschalten kann. Mit dem Abgang von Uwe Gensheimer avancierte der Spielmacher auch zum unumstrittenen Sprachrohr der Mannschaft nach außen. Zuletzt hat Andy Schmid wegen Schmerzen an der Ferse allerdings nur eingeschränkt trainiert. In der entscheidenden Phase der Saison wird er aber sicherlich auf die Zähne beißen. „Wir haben die Meisterschaft im letzten Jahr gewonnen, das würden wir gerne wiederholen“, sagt er.

Überhaupt ist der Löwen-Rückraum exzellent besetzt. Kim Ekdahl du Rietz, Mads Mensah Larsen, Harald Reinkind und vor allem Alexander Petersson, der auch bei der SG Flensburg-Handewitt noch bestens als „Maschine“ bekannt ist, stehen international gestählte Akteure im Kader. Besonders groß ist die Auswahl allerdings nicht. „Wir haben auf Qualität gesetzt“, erklärte Trainer Nikolaj Jacobsen, der seit April auch als dänischer Nationaltrainer fungiert. Dann besserten die Rhein-Neckar Löwen doch noch einmal nach und lotsten den Halblinken Filip Taleski aus Mazedonien nach Baden.

„Maschine“ Alexander Petersson.

Ein neues Gespann sorgte lange Zeit für mehr Qualität im Tor. Mikael Appelgren war der Platzhirsch, Andreas Palicka der erfahrene Neuzugang, der bald die größeren Spielanteile auf sich vereinte. Doch im März erlitt der Schwede einen Muskelfaserriss und wartet seitdem auf sein Comeback. „Wir hoffen natürlich, dass es mit einem Einsatz beim Topspiel in Flensburg klappt“, sagt Nikolaj Jacobsen. Ohne Andreas Palicka hatten die Rhein-Neckar Löwen im REWE Final Four mit 23:33 gegen die SG verloren.