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SG gewinnt mit „links“ in Wetzlar

(sh:z; Jan Wrege) Den kleinen Schwächeanfall vom Mittwoch im Champions-League-Spiel gegen Wisla Plock hat die SG Flensburg-Handewitt bestens weggesteckt. In der Handball-Bundesliga wurde die bisher überragende Mannschaft der Saison ihrem Ruf wieder gerecht und gewann das schwere Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar souverän mit 29:23 (13:11). Damit schraubte das Team von Trainer Ljubomir Vranjes den Startrekord aus Vereinssicht auf 16:0 Punkte und rückte wieder auf den ersten Platz vor. „Wir waren super eingestellt. Es hat viel Spaß gemacht“, lautete des Resümee von Holger Glandorf, dem besten Spieler des Tages.

Der Linkshänder warf neun Tore, lieferte tolle Assists und war auch in der Abwehr eine Säule. Überhaupt gewann die SG sozusagen mit „links“. Lasse Svan war fünf Mal erfolgreich, womit fast die Hälfte der Flensburger Treffer auf das Konto der beiden Linkshänder ging. Insgesamt gab es an der von Thomas Mogensen glänzend dirigierten Offensive diesmal kaum etwas zu kritisieren. Variantenreich und diszipliniert wurden die Wurfchancen herausgespielt und mit einer sehr akzeptablen Quote auch genutzt, was ja in dieser Spielzeit nicht immer der Fall war. „Wir wollten uns unbedingt revanchieren. Mit einer guten Mannschaftsleistung haben wir uns diese wichtigen Punkte geholt“, meinte Mogensen.

Die HSG Wetzlar, die den Flensburgern im Vorjahr eine schmerzhafte Niederlage beigebracht hatte, deutete an, dass sie gefährlich ist. In der ersten Halbzeit ließen sich die Hessen, die mit langen und weitgehend fehlerfreien Angriffen das Tempospiel der SG unterbanden, noch nicht abschütteln. Mehrfach verkürzten sie den Rückstand, wobei ihnen entgegenkam, dass Mattias Andersson im SG-Tor diesmal keinen Weltklasse-Tag erwischt hatte.

Dafür stand vor ihm eine starke Deckung, in der Kapitän Tobias Karlsson wieder das Zentrum besetzte. Lediglich den deutschen Nationalspieler Jannik Kohlbacher am Kreis und den montenegrinischen Linkshänder Vladan Lipovina mussten die Flensburger gelegentlich gewähren lassen. Alles andere hatten sie im Griff, obwohl sie das Schiedsrichtergespann Brodbeck/Reich (Metzingen) mehrfach und nicht immer gerechtfertigt in Unterzahl versetzte. „Flensburg hat das sehr clever gemacht und die Außen gut verteidigt“, stellte Kohlbacher fest. Als dann noch ihr bester Torschütze dieser Saison, Philipp Weber, noch vor der Pause verletzt ausfiel, ließ bei den Gastgebern der Druck im Angriff deutlich nach.

In der zweiten Halbzeit blieb Wetzlar noch bis zum 15:16 (38.) dran, bevor die SG hochkonzentriert und gnadenlos in die Schwächephasen der Heimmannschaft stieß. Binnen weniger Sekunden schraubte Svan den SG-Vorsprung auf 18:15 (39.), wenig später stellten Mogensen und Glandorf  die erste Vier-Tore-Führung (21:17, 43.) her. Damit war die Sache so gut wie gelaufen.

Denn inzwischen war auch Mattias Andersson warm geworden. Der SG-Keeper demoralisierte die nun kräftemäßig abbauenden Wetzlarer mit einem gehaltenen Siebenmeter von Kasper Kvist und stand auch weiteren HSG-Versuchen, wieder Anschluss zu gewinnen, im Weg. Dann kam in der letzten Viertelstunde  der unwiderstehliche Glandorf noch vier Mal zum Zug, so dass Wetzlar fast ein bisschen unter Wert geschlagen wurde. Mitleid gab es dafür natürlich nicht. „Wir haben das super gelöst, alles reingemacht und verdient gewonnen“, fand Glandorf.