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Flensburg in Veszprem: „Endspiel“ voller Brisanz

(sh:z; Jan Wrege) „Veszprem ist Zukunft, SG ist heute“, sagte Ljubomir Vranjes vor dem letzten Spieltag in der Gruppe A der Champions League. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt will sich beim „Endspiel“ um Platz drei in Ungarn heute (17.30 Uhr) nicht in seiner Konzentration davon stören lassen, dass er an seiner künftigen Arbeitsstätte auftritt. „Natürlich werden ein paar Gedanken kommen, das ist ja menschlich. Aber ich bin Profi genug, das auszublenden“,  versprach der 43 Jahre alte Schwede.

Nicht nur der nach Saisonende bevorstehende Wechsel von Flensburg nach Veszprem schafft vor dem Gruppenfinale eine besondere Situation. Der Trainer des Handball-Bundesliga-Spitzenreiters muss zwischen Ehrgeiz und strategischem Kalkül abwägen. Die Frage lautet: Ist es überhaupt sinnvoll, alles in einen Sieg  beim ungarischen Meister zu investieren, um diesem noch Platz drei abzujagen? Der Weg in der Königsklasse ist ja bis zum Final4 in Köln ohne weitere Auslosung vorgezeichnet.

„Ich werde mir die Tabelle sehr genau ansehen und über die Gegner nachdenken“, kündigte Vranjes an. Als Gruppenvierter würde die SG aller Voraussicht nach im Achtelfinale gegen Meshkov Brest und im Viertelfinale gegen Vardar Skopje spielen. Gegen die Mazedonier glückte 2014 der entscheidende Schritt nach Köln, wo die SG dann sensationell die Trophäe holte. Für den Gruppendritten wird das Achtelfinale gegen Zagreb vielleicht etwas leichter werden, im Viertelfinale wartet dann allerdings ziemlich wahrscheinlich Titelverteidiger KS Kielce. Gegen die Polen war die SG im Vorjahr überaus dramatisch und unglücklich durch eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter ausgeschieden.

Vranjes hat sich auf alles vorbereitet. Unabhängig von aller Kalkulation lockt natürlich auch ein Triumph. „Telekom Veszprem ist zu Hause eine Festung. Aber Paris und Barcelona haben da gewonnen, warum nicht auch wir?“, meinte der SG-Trainer. In Flensburg hatte man sich 24:24 getrennt. Allerdings hat sich die SG seither deutlich gesteigert, während die Ungarn sich in einem steten Auf und Ab bewegten. „Gegen Schaffhausen habe  ich die Kräfte gut verteilt. Ich habe ein paar Spieler, die jetzt richtig Gas geben können und werde schon ein paar Sachen probieren“, kündigte Vranjes an. Die Außen Lasse Svan und Anders Eggert sowie Abwehrchef Jacob Heinl waren am Mittwoch gar nicht zum Einsatz gekommen, Jim Gottfridsson nur kurz und auch Thomas Mogensen, Rasmus Lauge sowie Kentin Mahé mussten nicht über die volle Distanz gehen. Die SG wäre also bereit für einen intensiven Fight gegen das Starteam um Laszlo Nagy und Aron Palmarsson.