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Wisla Plock

Im Juni wurde an der Weichsel an den Rahmenbedingungen geschmiedet. Die Verantwortlichen freuten sich darüber, dass der Hauptsponsor „Orlen“, der in Deutschland die Star-Tankstellen betreibt, sein Engagement um weitere drei Jahre verlängerte. Zugleich bekräftigte die Stadt Plock, die eine gute Autostunde nordwestlich von Warschau liegt, den Handballern für die nächste halbe Dekade ihre Unterstützung. Mit diesem Fundament war es schon 2011 möglich gewesen, die Orlen-Arena zu bauen. Ein Schmuckstück, das häufig mit 5500 Zuschauern ausverkauft ist und für polnische Handball-Begeisterung steht.

Spanisches Torwart-Ass: Rodrigo Corrales.

In der letzten Serie registrierten die Fans die polnische Vize-Meisterschaft und den Einzug als Gruppensechster ins Achtelfinale der VELUX EHF Champions League, wo die Wisla-Ballwerfer knapp an Vardar Skopje scheiterten. Der Ehrgeiz brennt, nach sieben Meisterschaften – die letzte 2011 – und 13 Pokalsiegen einen weiteren Schritt gen europäische Spitze zu machen und sich auch aus dem Schatten des Rivalen Kielce zu lösen. Bei der Präsentation der neuen Mannschaft, in der Spieler aus neun Nationen stehen, nahm der Vorstandsvorsitzende Artur Zielinski kein Blatt vor den Mund: „Mit einem neuen Trainer wollen wir ein Team aufbauen, dass mit einer Drei-Jahres-Perspektive den Meistertitel holt und das Viertelfinale in der VELUX EHF Champions League erreicht.“

Schon im Winter war klar, dass der ehemalige spanische Nationalcoach Manolo Cadenas nach drei Spielzeiten den Klub verlassen würde. Man habe unterschiedliche Auffassungen über die Zukunftsperspektiven, hieß es. Als Nachfolger hatte sich Piotr Przybecki durch seine Tätigkeit beim Erstligisten Slask Wroclaw empfohlen. Zwischen 1995 und 2012 hatte der heute 44-Jährige in Deutschland für Hüttenberg, Essen, Kiel, Nordhorn und Hannover-Burgdorf gespielt. In der Vorbereitung setzte er seinen Schwerpunkt in der Defensivarbeit. „Unsere typische 6:0-Formation wird auf den jeweiligen Gegner maßgeschneidert“, erklärt Piotr Przybecki. „Außerdem studieren wir Varianten wie eine hohe und eine tiefe 5:1-Abwehr ein.“

Polnischer Rechtsaußen: Michal Daszek.

Ärgerlich, dass Abwehr-Stratege Mateusz Piechowski den Saisonstart verletzungsbedingt verpasste. Positiv, dass der Stammkeeper blieb. Rodrigo Corrales, der aus der Jugend des FC Barcelona hervorgegangen ist, unterschrieb vor wenigen Monaten einen Vertrag bei Paris Saint-Germain HB. Der Wechsel kommt aber erst in der nächsten Serie zu Stande. „Als Paris mich anrief, musste ich zusagen“, erzählt Rodrigo Corrales. „Das Projekt interessiert mich und die Stadt ist ein guter Ort zum Leben.“ Vor Kurzem war er Volksheld in Plock, als er in der Schlusssekunde einen Siebenmeter von Momir Ilic parierte und sein Team damit ein 28:28-Remis gegen Veszprém rettete.

Portugiesischer Kreisläufer. Tiago Rocha.

Wisla hat mit Angel Motoro, Ivan Nikcevic oder Marco Oneto klangvolle Namen verloren, vermeldete im Gegenzug nur Spieler der 90er Jahrgänge als Neuzugänge. Neben den Brüdern Tomasz und Maciej Gebala, zuletzt SC Magdeburg, wurden auch der kroatische Linksaußen Lovro Mihic (Zagreb), der kroatische Linkshänder Sime Ivic (Nantes) sowie der portugiesische Halblinke Gilberto Duarte (Porto) vorgestellt. Da Akteure wie der Russe Dmitry Zhitnikov, der Brasilianer Jose De Toledo, der rumänische Rechtsaußen Valentin Ghionea oder der polnische Linksaußen Adam Wisniewski weiterhin an der Weichsel auf Torejagd gehen, sieht sich der Klub gut gerüstet. „Wir sind in der Breite meiner Meinung nach besser besetzt und haben auch gute Chancen weiter zu kommen“, glaubt Piotr Przybecki. „Gegen fünf große Namen sowie die Kadetten und Silkeborg die jeder Zeit für Überraschungen sorgen können, wird es aber sehr schwer.“ Immerhin: Gegen Barcelona und in Paris hielt der polnische Meister lange mit, gegen Veszprém gab es einen Punkt. Die 24:33-Niederlage in Silkeborg am Sonntag war dann allerdings ein Schlag ins Kontor.