Es war wohl das spektakulärste Königsklassen-Endspiel aller Zeiten. 14 Minuten vor Schluss führte MVM Veszprém mit 28:19, der Anhang tobte voller Euphorie. Dann hatte der Kontrahent aus Kielce eine Initialzündung, rettete sich mit einem 9:0-Lauf in die Verlängerung und behauptete sich schließlich im Siebenmeterwerfen mit 39:38. Während der polnische Meister in Köln ein Freudenfest feierte, befand sich der ungarische Renommierklub im Tal der Tränen.
Als es durchwandert war, blickte die Klubführung mit neuer Schaffenskraft nach vorne. Mit dem neuen Namenspatron „Telekom“ war bereits vorher eine Einigung getroffen, nun wurde der Kader ausgeweitet und erhielt eine Breite, die in Europa einzigartig sein dürfte. Insgesamt 27 Spieler stehen zur Verfügung, 22 davon sind Nationalspieler. Damit reagiert der Verein aus der Nähe des Balatons auf eine Unzahl an Spielen. Neben der südosteuropäischen SEHA-League und der VELUX EHF Champions League muss Telekom Veszprém – nach einer zwischenzeitlichen Befreiung bis zu den Playoffs – auch wieder in der ungarischen Nationalliga antreten. Das macht unter dem Strich allein 54 Spiele in den Grundserien, weshalb Trainer Javier Sabate unermüdlich die Rotation anwirft.