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Bergischer HC

Wuppertal und Solingen tauchten in der 50-jährigen Historie der Handball-Bundesliga immer mal wieder auf und gingen nach wenigen Jahren unter. Auch dem Bergischen HC, dem Aufsteiger von 2013, drohte in dieser Spielzeit lange der Abstieg. Doch letztendlich glückte der Klassenerhalt in souveräner Manier.

Die erste Mai-Hälfte entpuppte sich für die Westdeutschen als ein einziger Frühlingstraum. Nicht nur wegen der Witterung, sondern auch wegen der sportlichen Performance. Binnen einer Woche glückten Siege gegen Magdeburg, in Lübbecke und gegen Wetzlar. Die sechs Punkte waren der Grundstein für eine Nichtabstiegsfeier, die vom Live-Ticker unterstützt wurde. 350 Fans und die Mannschaft feierten am 18. Mai um 20.32 Uhr gemeinsam, als die Heimniederlage des ThSV Eisenach gegen FA Göppingen besiegelt war und die letzten theoretischen Zweifel am Klassenerhalt der Bergischen Löwen beseitigt waren.

Viktor Szilagyi

Nur einen Tag nach der Party war der Zeitpunkt für Viktor Szilgayi gekommen, das Ende seiner Karriere zu verkünden. In Flensburg wird – wenn nichts dazwischenkommt – der sympathische Österreicher, der von 2010 bis 2012 für die SG Flensburg-Handewitt auflief, seine letzte Bundesliga-Partie bestreiten. Dann folgen nur noch zwei Länderspiele, ehe Viktor Szilagyi beim BHC das Amt des sportlichen Leiters bekleiden wird.

Das wertvollste Ereignis der letzten Wochen war sicherlich die erste Teilnahme am REWE Final Four. Die Endrunde um den DHB-Pokal wurde nach Media-Analysen weltweit von rund 44,5 Millionen Menschen wahrgenommen. Das bedeutete für den Bergischen HC einen enormen Image-Gewinn – trotz der knappen Halbfinal-Niederlage gegen den SC Magdeburg. Gefeiert wurde in Hamburg dennoch: Der BHC hatte rund 70 Sponsoren zu einem Bankett in den historischen Börsensaal der alten Speicherstadt eingeladen. Die mehr als 1000 mitgereisten Fans fluteten die Reeperbahn.

Christopher Rudeck

Alles nur strahlend war in den letzten Monaten allerdings nicht. Im Winter war es bisweilen sehr kühl im Tabellenkeller auf der Position 17. Da schien auch der Stuhl von Trainer Sebastian Hinze zu wackeln. „Er ist unser Trainer. Wir haben mit ihm zwei Mal den Klassenerhalt geschafft“, sprach BHC-Beirat Jörg Föste ein Machtwort. „Natürlich befinden wir uns in einer Situation, die unbefriedigend ist. Das haben wir alles intern besprochen.“

Personelle Konsequenzen gab es in der Kaderzusammenstellung. Ende Dezember löste der BHC den Vertrag mit Rückraumspieler Milos Dragas auf. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart. Als sich Kapitän Viktor Szilágyi im Herbst einen Teilabriss der Achillessehne zuzog, reagierten die Westdeutschen auf dem Transfermarkt. Der 24-jährige Russe Inal Aflitulin, bis dahin beim finanziell angeschlagenen HC Baira Mare unter Vertrag, kam aus Rumänien. Im Januar noch ein unverhoffter Nachschlag: Der polnischen Jungnationalspieler Maciej Majdzinski vom insolventen HSV Hamburg erhielt einen Kontrakt bis 2018.