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Verfolgerduell im Zeichen von Europa

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Für Ljubomir Vranjes hat der 20:24-Patzer der Rhein-Neckar Löwen in Berlin nichts verändert. „Wir liegen noch immer drei Punkte hinter den Löwen“, stellt der Trainer der SG Flensburg-Handewitt nüchtern fest – wobei er im Gegensatz zu vielen anderen auf die Pluspunkte schaut und nicht auf die Minuspunkte. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die anderen verlieren. Wir haben ein Spiel weniger, und das muss erst einmal gespielt werden.“ Das unterstreicht, dass den Schweden Rechenspiele nicht interessieren. Er schaut nur auf seine SG, und für die steht heute (19.45 Uhr/sport1.de live) bei der MT Melsungen ein schweres Auswärtsspiel auf dem Programm. „Melsungen ist eine ganz harte Nuss“, sagt der SG-Trainer über den Tabellenvierten der Handball-Bundesliga. „Dennoch werden wir versuchen, dort zwei Punkte zu gewinnen.“

Die Nordhessen gehören seit dem 12. September 2015 zum erlesenen Kreis der Clubs, die es geschafft haben, aus der Flens-Arena zwei Punkte zu entführen. 33:32 gewann das Team von Trainer Michael Roth bei einer Flensburger Mannschaft, die sich damals noch in der Selbstfindung befand. Deshalb verschwendet Vranjes auch keinen Gedanken mehr an diese Partie und hat seine Spieler auch mit einem Video von der Heimniederlage verschont. „Das wird ein neues Spiel am Ende einer Saison. Für uns geht es dabei um die Champions League, und dafür werden wir kämpfen“, verspricht der SG-Coach.

Für die MT Melsungen steht ebenfalls viel auf dem Spiel. Trainer Michael Roth möchte mit seiner Mannschaft erstmals einen internationalen Wettbewerb erreichen. 39:15 Zähler haben die Nordhessen auf dem Konto und damit vier Punkte Vorsprung auf die Füchse Berlin. Nur Platz vier garantiert in dieser Spielzeit die Qualifikation für den EHF-Cup. Der Tabellenfünfte geht leer aus, weil der SC Magdeburg den DHB-Pokal gewonnen hat. Das Verfolgerduell steht ganz im Zeichen von Europa. Die SG kann sich also auf ein „heißes Duell“ einstellen, zumal die Rothenbach-Halle in Kassel mit 4300 Zuschauern ausverkauft sein wird.

„Wir wollen gegen Melsungen dort weiter machen, wo wir gegen Göppingen aufgehört haben“, hofft Vranjes. Die Flensburger reisten gestern Mittag mit dem Besten, was derzeit zur Verfügung steht, Richtung Kassel. Lediglich die verletzten Jacob Heinl und Rasmus Lauge waren nicht dabei. Heinl hat nach seinem Muskelriss im Oberschenkel noch nicht trainieren können, und Lauge wird in dieser Woche in Berlin am Meniskus operiert.

Auch Anders Zachariassen stieg in den SG-Bus, wird heute aber nicht zum Einsatz kommen. „Anders hat sieben Monate nicht gespielt. Der Kurzeinsatz gegen Göppingen war eine Belohnung für seine harte Arbeit.“ Dagegen ist Holger Glandorf wieder fit, die Oberschenkelverletzung aus dem Final Four ist abgeklungen. „Es sieht gut aus bei Holger“, so Vranjes. Auch die MT Melsungen wird mit „voller Kapelle“ antreten. Dabei könnte der ehemalige Flensburger Torhüter Johan Sjöstrand nach zweimonatiger Verletzungspause (Handbruch) sein Comeback geben.