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Nervenstark in Berlin

(sh:z; Jan Wrege) Der SG Flensburg-Handewitt steckte das furiose Viertelfinale im DHB-Pokal am Mittwoch noch in den Knochen. Doch mit Teamgeist, Einsatzbereitschaft, Cleverness und ein bisschen Glück setzte sich das Team von Trainer Ljubomir Vranjes gestern in der Handball-Bundesliga mit 27:26 (15:13) bei den Füchsen Berlin durch und hielt als Tabellendritter Anschluss zum THW Kiel. „Das war ein ungemein wichtiger Sieg. Man kann stolz darauf sein, dass sich die Mannschaft nach Kiel so auf dieses Spiel konzentrieren konnte“, sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke.

Anders als bei den drei vorangegangenen SG-Siegen in der Max-Schmeling-Halle blieb es diesmal bis zur letzten Sekunde spannend. Erst als der überragende Berliner Petar Nenadic mit einem Freiwurf das Tor von Mattias Andersson verfehlt hatte, waren die Punkte in Sicherheit. Zuvor hatten die Gastgeber dem Favoriten einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Die SG hatte zu Beginn große Probleme mit einer aufmerksamen 6:0-Deckung der Füchse sowie dem starken Keeper Petr Stochel, der Anders Eggert und Kentin Mahé zwei Siebenmeter abkaufte. Beim 8:4 (13.) sah es so aus, als sollte die schwarze Berliner Heimserie gegen Flensburg (vier Jahre ohne Sieg) ein Ende finden.

Doch den Gästen gelang es, die Fehlerquote im Angriff zu reduzieren, Torhüter Andersson gab die nötige Rückendeckung. Auch Linkshänder Holger Glandorf und Spielmacher Rasmus Lauge waren erneut gut aufgelegt, auf Rechtsaußen hatte Lasse Svan gegen die breit angelegte Berliner Deckung jedoch einen schwereren Stand als am Mittwoch. Dafür bot Petar Djordjic ein sehr gutes Spiel. Der Serbe, der schwer in die Saison gefunden hatte, erzielte nicht nur vier Tore, sondern glänzte auch mit tollen Assists für Kreisläufer Henrik Toft Hansen. Djordjic, der nach 13 Minuten für den ermatteten Thomas Mogensen gekommen war, bestätigte, was Trainer Vranjes angekündigt hatte: „Es braucht viel Zeit, aber auch an Petar werden wir noch viel Freude haben.“

Der erste Spurt der Flensburger brachte den Ausgleich (17.), der nächste nach erneutem Rückstand  die erste Führung beim 12:11 (23.). In der zweiten Halbzeit gerieten die Gäste erneut in Schwierigkeiten. Vor allem dank Linkshänder Fabian Wiede holten sich die Füchse einen Zwei-Tore-Vorsprung zurück und lagen danach noch bis zum 24:23 in der 52. Minute vorn.

Die SG ließ sich nicht erschüttern, blieb im Angriff bei einer klaren Linie. Zweimal Lauge und einmal Toft Hansen drehten den Spielstand zum 26:24. Dennoch mussten die Flensburger bis zum Ende zittern. Wiede brachte Berlin noch einmal auf ein Tor heran, Glandorfs Wurf über das Tor 20 Sekunden vor Schluss eröffnete den Gastgebern noch die Chance zu einem letzten Angriff. Gegen den verteidigte die SG jedoch so geschickt, dass Berlin nur ein Freiwurf blieb. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Jeder, der gekommen ist, war bereit, alles zu geben“, lobte SG-Coach Vranjes. In den verbleibenden Spielen Nummer 34 und 35 seit August darf sich die SG zwar nicht ausruhen, doch Gummersbach am Mittwoch (20.15 Uhr) zu Hause und Lemgo auswärts am zweiten Weihnachtstag dürften etwas leichter fallen als die starken Berliner.