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TVB 1898 Stuttgart

Nach dem erstmaligen Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga firmierte sich der TV Bittenfeld um und wandelt nun auf den Spuren der ehemaligen Stuttgarter Bundesliga-Klubs TSV Scharnhausen und SV Möhringen. Mit zwei Verpflichtungen sorgt der TVB 1898 Stuttgart überdies für globales Handball-Flair.

Aus dem Iran: Sajad Esteki.

Ein Aufsteiger änderte seinen Namen: Aus dem TV Bittenfeld 1898 wurde der TVB 1898 Stuttgart. Mit diesem Schritt erhoffen sich die Verantwortlichen eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit und den Zuspruch neuer Sponsoren. Die Berücksichtigung der Landeshauptstadt im Vereinsnamen hat aber durchaus stabile Wurzeln. Der Dorfklub aus dem 4300-Einwohner-Ort Bittenfeld wich schon länger in die 20 Kilometer entfernte Stuttgarter „Scharrena“ aus. Und einige Top-Spiele sollen in der 6000 Zuschauer fassenden Porsche-Arena ausgetragen werden.

Die Mannschaft, mit der der TVB antritt, ist eine recht eigenwillige Mischung aus Bodenständigkeit und Internationalität. Da gibt es Akteure wie Rechtsaußen Michael Seiz oder Spielmacher Alexander Heib, die seit Kindesbeinen für den Verein auflaufen. Immerhin vier Spieler sammelten bereits ausgiebig Bundesliga-Erfahrung in anderen Klubs. Der ehemalige Großwallstädter Michael Spatz bestritt sogar elf Länderspiele. Regisseur Michael Schweikhardt lenkte einst den Angriff in Göppingen und Melsungen. Linkshänder Lars Friedrich traf für Wetzlar, und Torwart Dragan Jerkovic spielte gleich in mehreren Nationen. Allerdings zog sich der 39-jährige Kroate vor Kurzem einen Mittelhandbruch zu und wird höchstwahrscheinlich ausfallen.

Türkischer Keeper: Yunus Özmusul.

Beim ersten Bundesliga-Sieg in der Historie, ein 28:26 über Mitaufsteiger Leipzig, glänzte der Ersatzmann Yunus Özmusul mit 15 Paraden. Beim 28-Jährigen handelt es sich um den ersten Türken in der DKB Handball-Bundesliga. Mit seinen Auftritten für Besiktas Istanbul in der VELUX EHF Champions League empfahl er sich für die beste Liga der Welt. Die Stuttgarter sorgten indes noch für einen globalen Nachschlag: Unmittelbar vor dem Saisonstart verpflichteten sie den Iraner Sajad Esteki. Der Rückraumspieler warf bei der Weltmeisterschaft im Januar immerhin 26 Tore für sein Land. Dort hatte ihn der sportlicher Leiter Günter Schweikardt nochmals unter die Lupe genommen: „Die Iraner wollen ihre Spieler in Europa präsentieren.“ Auch ein ehemaliges SG Gesicht verstärkt den Rückraum der Süddeutschen: der Däne Kasper Kisum.

Dennoch gilt der TVB als familiärer Klub – vor allem wegen den Schweikardts. Michael ist Spielmacher, sein Bruder Jürgen Geschäftsführer und sein Vater Günter der sportliche Leiter. Die letzteren beiden waren auch die letzten Trainer in der Zweitklassigkeit, doch nun hat Thomas König das Kommando übernommen. Der 51-Jährige kam von der TSG Friesenheim. „Aufsteiger haben es naturgemäß schwer“, sagt er. „Aber wir wollen und werden bestehen.“