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Füchse Berlin

Vor wenigen Tagen sorgten die Füchse Berlin für einen globalen Paukenschlag: Sie gewannen den IHF Super Globe in Katar. Nun soll dieser Erfolg auch für Schwung in der laufenden Saison der DKB Handball-Bundesliga sorgen.

Petar Nenadic: der beste Schütze.

Es waren Tage wie in 1001 Nacht. Als aktueller EHF-Cup-Sieger durften die Füchse Berlin das Achter-Feld beim IHF Super Globe komplettieren. Dann übertrafen sie alle Erwartungen. Im Halbfinale kegelten sie den FC Barcelona aus dem Wettbewerb, das Endspiel gegen MKB-MVM Veszprém entwickelte sich zu einer Nervenprobe. Unentschieden stand es nach 60 Minuten, in der Verlängerung setzten sich schließlich die Ballwerfer von der Spree mit 28:27 durch und feierten die Vereins-Weltmeisterschaft. „Das ist eine der größten Sensationen im Handball überhaupt“, strahlte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. „Nach zehn Jahren fehlen mir zum ersten Mal die Worte.“

Die Feier fiel kurz aus. Tags darauf ging es von Doha zurück nach Berlin, und nach nur einer weiteren Nacht mussten die Berliner schon wieder beim ThSV Eisenach antreten. Sie überspielten die Reise-Strapazen wie im Rausch und landeten einen klaren 40:28-Erfolg. Bis auf eine Niederlage in Melsungen erwischten die Hauptstädter einen runden Start, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war, hatten doch zuvor einige Sorgen die Szenerie bestimmt.

Im Sommer hagelte es Hiobsbotschaften. Sowohl Shooting-Star Paul Drux als auch Rechtsaußen Mattias Zachrisson fielen mit einer gravierenden Schulter-Verletzung aus und werden bis Weihnachten vermutlich nicht mehr zum Einsatz kommen. Daneben gibt es mit Bartlomiej Jaszka und Denis Spoljaric zwei weitere Akteure, die an komplexen Blessuren laborieren und deren Comeback mehr als ungewiss ist. Zudem schieden mit Kapitän Iker Romero, dem Halblinken Pawel Horak und Linkshänder Konstantin Igropulo langjährige Leistungsträger aus. Auf der anderen Seite müssen fünf Neuzugänge eingebaut werden, die zwar über internationale Erfahrung verfügen, das Füchse-System aber noch nicht aus dem Effeff kennen.

Bartlomiej Jaszka: Gibt es ein Comeback?

Allerdings läuft ohnehin ein veränderter Modus: Auf der Bank kam ein Isländer für den anderen. Erlingur Richardsson, bislang noch nicht in der DKB Handball-Bundesliga tätig, löste Bundestrainer Dagur Sigurdsson ab. „Alle Neuzugänge bringen eine Menge Handball-Wissen mit, sodass eine Integration keine Probleme machen sollte“, glaubte Sportdirektor Volker Zerbe vor der Serie. Drago Vukovic und Jakov Gujon sollen überdies die Deckungsarbeit stabilisieren.

Ungewöhnlich sahen in den letzten Wochen die Trikothemden der Füchse aus: werbefrei, wie aus einem anderen Jahrzehnt. Gleich drei Trikotpartner-Verträge waren zum Ende der letzten Serie ausgelaufen. Eine nahtlose Nachfolge-Lösung blieb aus. „Wir arbeiten wirtschaftlich vernünftig, mit vielen eigenen Leuten und haben auch Erfolg“, klagte zuletzt Bob Hanning. „Manchmal frage ich mich, was wir noch machen sollen.“ Vielleicht hilft nun der Triumph von Doha: ein Vereins-Weltmeister ohne Hauptsponsor?