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Flensburger geben sich keine Blöße

(sh:z; Andreas Eberle) Nach dem ersten Aufeinandertreffen zwischen der SG BBM Bietigheim und der SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga herrschte in beiden Lagern Zufriedenheit. Bei den Norddeutschen, weil sie beim Aufsteiger eine bärenstarke Leistung geboten und souverän mit 38:30 (21:13) gewonnen hatten. Und auch der schwäbische Außenseiter verließ mit erhobenem Haupt das Feld. Ihm war es zumindest in der zweiten Hälfte gelungen, das Star-Ensemble aus Flensburg etwas zu ärgern. "Wir haben uns nicht abschlachten lassen. 30 Tore muss man gegen so einen Gegner erst einmal machen", meinte Hartmut Mayerhoffer, der Coach der SG BBM.

Wie ernst die Schleswig-Holsteiner das Duell beim Tabellenletzten nahmen, zeigte die Aufstellung: Trainer Ljubomir Vranjes schonte nur den angeschlagenen Lasse Svan (Leistenprobleme). Ansonsten vertraute er   seiner Stammformation und gönnte   Holger Glandorf, Lars Kaufmann, Anders Eggert und Thomas Mogensen nur sporadische Verschnaufpausen. "Natürlich ist die Belastung für uns hoch. Aber wir trainieren so, dass wir viel Regeneration bekommen", verriet der neunfache Torschütze Glandorf später, warum das Team trotz der Champions-League-Belastung unter der Woche wieder beeindruckende Frische und Fitness an den Tag legte. Der formstarke Spielmacher Mogensen zum Beispiel wirbelte bis zur 50. Minute im Angriff die Bietigheimer Abwehr durcheinander, ehe er in der Schlussphase von Drasko Nenadic abgelöst wurde.

Im ersten Spielabschnitt hatten die Flensburger nur zu Beginn Eingewöhnungsprobleme in der stimmungsvollen Ege Trans Arena, die eigentlich primär eine Eishockey-Halle ist. Mit 4:2 und 5:4 lag der Neuling zunächst vorne. Doch dann riss der Champions-League-Sieger das Ruder an sich und eilte mit einem 11:1-Lauf auf 15:6 davon (18.). Zu diesem Zeitpunkt hatte Bietigheims Coach Mayerhoffer bereits zwei Auszeiten genommen. Vor allem aus dem Rückraum war Flensburg-Handewitt  immer wieder durch Kaufmann und Glandorf erfolgreich. Jan Kulhanek,   ehemaliger tschechischer Nationalkeeper im Tor der SG BBM, bekam keinen Ball zu fassen und musste schon frühzeitig seinem Stellvertreter Mihailo Radovanovic Platz machen. Es half alles nichts. Bei einem Halbzeitstand von 21:13 für den Favoriten war das ungleiche Duell bereits zur Pause entschieden.

Man muss den Hausherren zugute halten, dass sie im zweiten Durchgang Moral zeigten. Flensburg ruhte sich jetzt etwas auf seinen Lorbeeren aus - mit der Folge, dass die Bietigheimer beim Stand von 22:28 (48.) noch einmal auf sechs Tore herankamen. Doch nach zwei gleichzeitig ausgesprochenen Zwei-Minuten-Strafen gegen die Schwaben rückte der Favorit die Verhältnisse wieder zurecht und feierte letztlich einen ungefährdeten Erfolg. "In der zweiten Halbzeit haben wir etwas gebremst gespielt. Da haben wir schnell gemerkt, dass es dann nicht geht. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden. Es macht Spaß im Moment. Wir sind auf einem guten Weg", bilanzierte Ljubomir Vranjes.

Mann des Tages war allerdings kein Flensburger Handballer, sondern mit Christian Schäfer ein Spieler des Aufsteigers. Der Rechtsaußen der SG BBM brachte das Kunststück fertig, alle elf gegen Flensburg verhängte Siebenmeter zu verwandeln - weder der schwedische Nationaltorhüter  Mattias Andersson noch sein Kollege Kevin Möller konnten Schäfers Rekordserie unterbinden, was beide  sichtlich wurmte. "So viele Siebenmeter, die dann auch noch alle drin sind, habe ich noch nie in einem Spiel erlebt", sagte Vranjes und zollte dem nervenstarken Schäfer Anerkennung: "Das hat er gut gemacht. Er hatte einen guten Tag."