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TSG Friesenheim

Die Handball-Tradition im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim reicht weit zurück. Bereits 1929 holten die Feldhandballer des TV Friesenheim die deutsche Meisterschaft in die Pfalz. Ein 3:2-Erfolg im Endspiel gegen den TV Limmer-Hannover genügte damals. Ein Jahr später gelang die erfolgreiche Titelverteidigung. Dann wurde es merklich ruhiger. Erst 1995 tauchte die TSG Friesenheim in der Zweitklassigkeit auf. Und 2010 feierten „Die Eulen" – so der Marketing-Name – sogar den Sprung in die DKB Handball-Bundesliga. Der Aufstieg kam allerdings überraschend. Die Mannschaft war mit einem Altersschnitt von 23 Jahren blutjung. 

Kapitän Philipp Grimm.

Es herrschte damals eine große Euphorie. Erstmals in der Vereinsgeschichte wurden mehr als 1000 Dauerkarten abgesetzt. Die gut 2300 Zuschauer fassende Friedrich-Ebert-Halle wurde um einige Stehplätze aufgestockt, der VIP-Bereich vergrößert. Die Hinrunde lief passabel, doch in der Rückrunde zeigte sich die Unerfahrenheit der Mannschaft. Immerhin fielen die Pfälzer nicht allzu tief. Mit der neugegründeten eingleisigen Zweitklassigkeit tummelten sie sich in einem verstärkten Unterhaus.

Trainer Thomas König.

Im Frühjahr setzten die „Eulen" zum Höhenflug ein und fuhren mit der Meisterschaft den Aufstieg ein. „Wir werden alles dafür tun, in der Bundesliga zu bleiben", erklärt Langzeit-Trainer Thomas König. „Es ist allerdings fatal, dass es ausnahmsweise vier Absteiger geben wird." In jedem Fall bringen die Süddeutschen diesmal mehr Erfahrung mit. Die Torhüter Kevin Klier und Maximilian Bender gehörten schon vor vier Jahren zum Bundesliga-Aufgebot, ebenso Spielmacher Andrej Kogut, Linksaußen Philipp Grimm und Rechtsaußen Marco Hauk. Der Halblinke Gunnar Dietrich, Allrounder Stephan Just, Kreisläufer Oliver Tesch oder Linkshänder Stefan Lex haben in anderen Klubs Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Und es gibt sogar einen aktuellen Nationalspieler: den rumänischen Linkshänder Bogdan Criciotoiu.

Stefan Lex. Fotos: Jürgen Pfliegensdörfer.

Beim letzten Bundesliga-Ausflug waren die Friesenheimer noch Kooperationspartner der Rhein-Neckar Löwen. Inzwischen hat man sich den kleinen Regionalliga-Nachbarn TV Hochdorf als Partner ausgesucht und lässt dort das eine oder andere Talent Spielpraxis sammeln. Insgesamt müssen die Friesenheimer kleine Bundesliga-Brötchen backen. Mit einem leicht aufgestockten Etat von 1,5 Millionen Euro und 1200 Abo-Inhabern ist Bescheidenheit keine Zier, sondern Pflicht. Spektakuläre Neuzugänge fehlen, Abwehr-Stratege Oliver Tesch, der die letzten Jahre in Minden spielte, ist der Bekannteste. „Wir hoffen, dass die Begeisterung anhält und wir mit unseren lautstarken Publikum möglichst viele Punkte zu Hause holen", sagt TSG-Kapitän Philipp Grimm. „Wir sind eine eingespielte Truppe und auch außerhalb des Spielfelds eine Einheit."