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THW Kiel

An der Ostsee nichts Neues. Die Zahlen – ein Etat von 9,5 Millionen Euro und rund 10.000 verkaufte Dauerkarten – versetzte die Konkurrenz des THW Kiel im Sommer in respektables Erstaunen. Das Aufgebot von einem halben Dutzend Weltklasse-Spielern im Rückraum machte die „Zebras" zum absoluten Top-Favoriten in allen drei Wettbewerben. Eine Stimmung, die durch die bereits erfolgte Verpflichtung von Ausnahme-Keeper Niklas Landin für Sommer 2015 noch verstärkt wurde. Die von allen Kollegen und Experten aufgedrückte Favoritenrolle nahm THW-Coach Alfred Gislason wie selbstverständlich an und konterte fast beiläufig mit einer Kampfansage für die weitere Zukunft: „Wir wollen jedes Jahr besser werden.“

Marko Vujin.

Der Kader birgt selbst im Vergleich zur letzten Meister-Saison weiteres Potenzial nach oben, da er gerade in der zweiten Reihe mächtig verstärkt wurde. Zwar verabschiedeten sich Christian Zeitz (Veszprém) und das tunesische Talent Wael Jallouz (Barcelona), doch mit Domagoj Duvnjak, Joan Cañellas (beide Hamburg) und Steffen Weinhold (SG) wurden die Abgänge mehr als kompensiert. Zudem kehrte der dänischen Spielmacher Rasmus Lauge (Kreuzbandriss) nach längerer Verletzungspause im Herbst auf das Spielfeld zurück. „Wir haben eine bessere Mannschaft als im letzten Jahr, das gilt vor allem für die Breite“, weiß Alfred Gislason.

Als aber in kurzer Folge die beiden eingefleischten Leistungsträger Aron Palmarsson und Filip Jicha verletzungsbedingt passen mussten, hatte ihr Trainer Sorgenfalten auf der Stirn. So waren mit Steffen Weinhold, Domagoj Duvnjak und Joan Cañellas schnell die neuen Kräfte gefordert. Das hatte letztendlich durchaus einen Vorteil. „Bei uns wurden die Neuzugänge ins kalte Wasser geworfen, sodass die Abstimmung nun schon früher als erwartet sehr gut funktioniert“, meinte THW-Linksaußen Dominik Klein. Zunächst trumpfte Joañ Canellas einige Male gehörig auf. „Er hat sich inzwischen mit unserem System angefreundet, aber auch wir haben uns an ihn gewöhnt. Wir wissen nun besser seine Stärken einzuordnen“, verdeutlicht Alfred Gislason. Inzwischen sind auch Domagoj Duvnjak und Steffen Weinhold zu echten Leistungsträgern erwachsen.

Aron Palmarsson.

Im Sommer klaffte ein Vakuum im operativen Bereich. Thorsten Storm, zwischen 2002 und 2007 in Diensten der SG Flensburg-Handewitt, stand zunächst noch bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag. Doch es folgten Beurlaubung und Vertragsauflösung, ehe der 50-Jährige bereits zum 1. November beim Branchen-Primus einstieg. Die Konstellation aus Erfolg, wirtschaftlichem Anreiz und Tradition sucht in Deutschland Ihresgleichen. „Der THW ist eine der besten Mannschaften der Welt“, schwärmt Domagoj Duvnjak. „Das war schon so, als ich klein war und noch Stefan Lövgren und Staffan Olsson für Kiel spielten.“

Doch unverwundbar sind die „Zebras“ nicht. Die überraschenden Niederlagen in Lemgo und Balingen zum Saisonstart sind zwar längst verdaut, in der DKB Handball-Bundesliga liefern die Rhein-Neckar Löwen den Norddeutschen aber nach wie vor ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Im DHB-Pokal mussten die Kieler in Mannheim die Segelstreichen und eine von drei Titel-Hoffnungen aufgeben. Doch das Gesetz der Serie besagt: Anfang Juni wird auf dem Kieler Rathausmarkt gefeiert. Zuletzt 2003 endete eine Saison titellos.