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HSG Wetzlar

Atletico Madrid, RK Zagreb und Portland San Antonio – klangvolle Vereinsamen zieren seine Vita. Die DKB Handball-Bundesliga hatte Ivano Balic stets gemieden. Als „zu bequem" oder als „launische Diva" wurde der Kroate häufiger bezeichnet. Doch seit August müssen diese Urteile über den „König des No-Look-Passes" revidiert werden. Die HSG Wetzlar landete einen Transfer-Coup und lotste den genialen Spielmacher nach Mittelhessen. „Ich wollte zum Ende meiner Karriere noch einmal in der stärksten Liga der Welt spielen und mich beweisen", erzählt Ivano Balic. „Deshalb habe ich mich sehr schnell für die Wetzlarer Offerte entschieden."

Ivano Balic

Der 35-Jährige zeigte öfter seine Klasse, entpuppte sich als die erhoffte Bereicherung. Doch es könnte sein, dass man ihn nie wieder im grün-weißen Dress der HSG sehen wird. Bei der 23:26-Heimniederlage gegen GWD Minden zog sich Ivano Balic bei einer normalen Abwehr-Bewegung einen Muskelbündelriss in der rechten Wade zu. „Er wird sicher sechs bis acht Wochen pausieren müssen", so Mannschaftsarzt Marco Kettrukat. „Deshalb ist es eher wahrscheinlich, dass Ivano Balic in dieser Saison nicht mehr für die HSG Wetzlar auflaufen wird." Und damit womöglich gar nicht mehr. Denn der im August geschlossene Vertrag galt nur für eine Spielzeit. Die Verlängerung um ein Jahr war zuletzt von Vereinsseite noch nicht bestätigt. Ebenso die Idee, Ivano Balic ab 2015 zum Sportdirektor zu befördern.

Trotz der „königlichen" Verpflichtung liegt die HSG nach einer starken letzten Serie derzeit nur auf Rang elf. Der Klassenerhalt scheint sicher, doch die Wiederholung einer einstelligen Platzierung ist weit entfernt. Die Hauptursache: Schon im Sommer wurden die Hessen immer wieder durch Verletzungssorgen zurückgeworfen. Ganz schlimm erwischte es Daniel Valo, der einen Kreuzbandriss erlitt und noch nicht wieder auf das Spielfeld zurückkehren konnte. Der Kontrakt des 34-jährigen Slowaken läuft aus und wird nach sechs Spielzeiten nicht verlängert. 

Kai Wandschneider.

Während der Europameisterschafts-Pause im Januar traf die HSG eine zukunftsweisende Personalentscheidung. Kai Wandschneider, ohnehin schon bis 2015 vertraglich gebunden, soll die sportlichen Geschicke der Mittelhessen bis ins Jahr 2017 leiten. „Dies ist ein enormer Vertrauensbeweis von Aufsichtsrat und Geschäftsführung", strahlte der Trainer. „Wir haben in den zurückliegenden Monaten alle hart gearbeitet – auf und abseits des Parketts – und werden das auch weiterhin tun, um das Optimum aus den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen." HSG-Geschäftsführer Björn Seipp bezeichnete den 54-Jährigen als „ausgewiesenen Fachmann, der Handball liebt und lebt.“ 

Florian Laudt.

Der Manager freut sich derweil auch über einen medialen Schachzug. „Weil du das Spiel liebst", lautet der Titel eines 30-Sekunden-Werbe-Spots, der seit Kurzem in einem Gießener Kino läuft. Das gute Image des hessischen Bundesligisten, der seit 1998 ununterbrochen der DKB Handball-Bundesliga angehört, soll weiter verbessert werden. Ohnehin erfreuen sich die Spiele in der Rittal-Arena einer wachsenden Beliebtheit. Mit einem Schnitt von etwas mehr als 4000 Zuschauern steuert der Klub einem neuen Rekordwert entgegen.