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Bergischer HC

Die späten 90er Jahre war die beste Phase für den Bundesliga-Handball an der Wupper. Isländische Asse wie Olafur Stefansson und Dagur Sigurdsson gingen damals für den HC Wuppertal auf Torejagd. Der einst auch in Diensten der SG Flensburg-Handewitt stehende Trainer Viggo Sigurdsson bereitete die Taktik vor. Der Höhepunkt in der Serie 1997/98: Die Westdeutschen siegten beim kommenden Meister THW Kiel und belegten in der Abschluss-Tabelle einen stolzen achten Rang. 

Trainer Sebastian Hinze.

2006 verschmolz der HC Wuppertal mit der SG Solingen, zwischen 2000 und 2002 im Handball-Oberhaus, zum Bergischen HC. Nach 2011 glückte den Löwen im letzten Frühjahr der zweite Aufstieg. Und es sah ganz so aus, als ob der Neuling an die besten Zeiten anknüpfen könnte. Nach zehn Spieltagen standen bereits 13:7 Punkte zu Buche. Selbst der HSV Hamburg sprang in der Solinger Klingenhalle über die Klinge. Und Ende Oktober mühte sich die SG zu einem 30:28-Sieg. Die DKB Handball-Bundesliga schwärmte von der Spielintelligenz eines Viktor Szilagyi, von den Paraden eines Björgvin Páll Gústavsson, den Toren von Alexander Oelze und den taktischen Finten des Trainer-Novizen Sebastian Hinze.

Rechtsaußen Arnor Gunnarsson.

Dann kam eine Länderspiel-Pause, dann eine knappe Heimniederlage gegen die TSV Hannover-Burgdorf – und vorbei war es mit der Handball-Herrlichkeit im Bergischen Land. „Gegen die Niedersachsen hätten wir eigentlich gewinnen müssen", meint Viktor Szilagyi. „Da haben wir uns als Mannschaft erstmals richtig geärgert.” Seitdem reihte sich Pleite an Pleite. Die BHC-Truppe konnte in den Spielen nur noch phasenweise überzeugen, bis Weihnachten gelang nur noch ein Sieg: gegen Schlusslicht TV Emsdetten. Das zunächst gut funktionierende Abwehr-Torwart-Gespann wurde von den Gegnern zunehmend ausgehebelt, in Lübbecke kassierte der BHC 38 Gegentreffer.

Die Verantwortlichen der Löwen hofften auf eine heilende Wirkung durch die Pause im Januar, durch die Europameisterschaft in Dänemark. Immerhin stellte der Bergische HC – für einen Aufsteiger beachtlich – fünf Nationalspieler ab. Für Österreich waren Viktor Szilagyi, Richard Wöss und Maximilian Hermann am Ball. Björgvin Gustavsson und Arnor Gunnarsson gehörten zum isländischen Kader. Doch ab Februar ging die Talfahrt weiter, der Klassenerhalt ist noch nicht gesichert.

Zunächst hatte der Bergische HC viel zu feiern.

Dabei hatte man sich für den zweiten Anlauf in der DKB Handball-Bundesliga gut gerüstet gefühlt. Nach dem Abstieg 2012 zogen sich die Löwen nicht etwa in die Savanne zurück, sondern verstärkten ihr Team. Immerhin verpflichteten sie Viktor Szilagyi von der SG als neuen Leitwolf. Wirtschaftlich baute Geschäftsführer Jörg Föste zwar auf einen recht überschaubaren Etat (2,2 Millionen Euro), aber auch auf solide Zahlen und eine Schuldenfreiheit. „Wir positionieren den Handball in unserer Region dort, wo er nach unserer Meinung hingehört: Bodenständig und verlässlich außerhalb des Spielfelds und spannend, athletisch, emotional in der Halle", erklärte Jörg Föste.