Stripes
Stripes
Archiv

Alles andere als eine Kaffeefahrt

(sh:z) Es klingt fast nach einem gemütlichen Ausflug mit Kaffeeklatsch, wenn die SG Flensburg-Handewitt am Sonntag um 16 Uhr am Maschsee ihre Visitenkarte abzugeben hat. Die TSV Hannover-Burgdorf, die zuletzt drei Mal deutlich Federn ließ, macht den Eindruck eines Punktelieferanten. Doch davon lässt sich bei der SG niemand irritieren. „Angeschlagene Gegner sind die schlimmsten", warnt Kreisläufer Michael Knudsen. „Wir sind in Hannover voll gefordert, wenn wir in der Bundesliga weiterhin oben mitspielen wollen", ergänzt Linksaußen Anders Eggert. „Außerdem denken wir an eine Revanche." 

Er meint damit das letzte Gastspiel an der Leine, das SG-Trainer Ljubomir Vranjes in seiner Analyse zwar nicht mehr anriss, im hohen Norden aber niemand vergessen hat. Es war im November 2012, als der Este Mait Patrail zwei Sekunden vor Schluss abzog und der Ball durch die Beine des SG-Schlussmanns Mattias Andersson ins Netz flog. Es hieß 29:28, perfekt war der erste und bislang einzige niedersächsische Erfolg in zehn Anläufen. „Wenn wir einen überragenden und die Flensburger keinen normalen Tag erwischen, dann könnte sich für uns wieder eine Chance ergeben", meint TSV-Rechtsaußen Torge Johannsen. Der Nordfriese, der im Dezember 2009 von der SG nach Hannover wechselte, versprüht vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub allerdings alles andere als Optimismus. „Wir haben zuletzt nicht gerade Selbstvertrauen angehäuft", erklärt er. „Die letzten Niederlagen würden bei jedem Sportler Spuren hinterlassen." Chancenlos in Magdeburg, dann zwei unerwartete Pleiten im EHF-Cup gegen Lund (Schweden) und in Csurgo (Ungarn) – so die desaströse Ausbeute der Burgdorfer in diesem Jahr.

Da Torge Johannsen nach einer Meniskus-Operation im November „keine Probleme mehr" hat, fehlt den Hausherren am Sonntag nur Linkshänder Jan-Fiete Buschmann (Ellenbogen). Bei der SG zwickt es bekanntlich im linken Rückraum ganz gewaltig. Lars Kaufmann (Knie), Drasko Nenadic (Innenmeniskus) und Olafur Gustafsson (Mittelfuß), den nordjütländische Medien mit Aalborg in Verbindung bringen, stehen auf der Krankenliste. Dafür plant Ljubomir Vranjes erstmals mit Neuzugang Goran Bogunovic und blickt zuversichtlich nach vorne. „Wir hatten zwei schöne Spiele, alle haben viel gespielt, gut trainiert und viel Lust", lächelt der Schwede. Klingt so, als ob der Kaffeeklatsch auf der Rücktour nachgeholt werden könnte.