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SC Magdeburg

Manch einer befürchtete schon, dass die GETEC-Arena ihren letzten Tag erleben würde. Als der SC Magdeburg den bislang ungeschlagenen Bundesliga-Spitzenreiter THW Kiel knapp mit 34:31 geschlagen hatte, schienen die Mauern im Jubel der Menschen einstürzen. Einen Sieg mit einer Rumpf-Truppe gegen den deutschen Double-Gewinner THW Kiel hatte kaum jemand für möglich gehalten. Zu schlecht standen die Vorzeichen: Das letzte Heimspiel gegen den TBV Lemgo hatte der SCM verloren, nun fehlte verletzungsbedingt eine halbe Mannschaft. Doch der reaktivierte Jugendkoordinator Bennet Wiegert, Youngster Maximilian Janke und ein unglaublich starker Keeper Dario Quenstedt mauserten sich zu den Helden eines besonderen grün-roten Abends. „Es ist ja Durchaus ein seltenes Ereignis, vom Trainer des THW Kiel beglückwünscht zu werden", strahlte SCM-Coach Frank Carstens. „Wir haben nur sechs technische Fehler gemacht, uns ist fast alles gelungen."

Dieses Ergebnis war in dieser Situation unerwartet, doch eines ist klar: Der SCM, der die letzte Serie als Bundesliga-Achter beendet hatte, verfügt wieder über eine sehr starke Mannschaft. Es war kein Zufall, dass auch die SG an der Elbe beide Zähler eingebüßt hatte. Allerdings mischten zu dem Zeitpunkt noch zwei Spielmacher mit, die beide über hervorragende Referenzen verfügen. Michael Haaß gestaltete schon den Aufbau in Göppingen und bei den Rhein-Neckar Löwen, der wendige Marko Bezjak machte als Kopf der slowenischen Nationalmannschaft und von Gorenje Velenje von sich reden.

Stefan Kneer lehrte der SG schon Anfang September das Fürchten.

Die Philosophie, die bei dieser spektakulären Doppel-Verpflichtung eine Rolle spielte, ist einleuchtend. „Handball ist schnell – da braucht man auf so einer Position zwei gute Leute", weiß Michael Haaß. „Wir sind zudem unterschiedliche Spieler-Typen, die Gegner werden sich nur schwer auf uns einstellen können." Der SCM startete glänzend, doch mit dem Herbst kamen die Verletzungssorgen. Michael Haaß fiel mit einem Muskelfaserriss aus, wenig später haderte Marko Bezjak mit Problemen an der Patellasehne. Es sieht aber danach aus, als ob beide Regisseure zum Pokal-Fight in Flensburg wieder an Bord sein werden.

In jedem Fall hat man sich an der Elbe viel vorgenommen. Nachdem der SCM 2012 als Sechster in den EHF-Cup eingezogen war, ging es in der letzten Serie zwei Ränge abwärts. „Mit Platz acht sind wir nicht zufrieden", stellte Frank Carstens im Sommer klar. „Es muss aufwärtsgehen". Offiziell halten sich die Ballwerfer aus Sachsen-Anhalt bezüglich ihrer Saisonorientierung zwar bedeckt, doch die Richtung skizziert Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt: „Wir hoffen auf mehr als 36 Punkte wie in der vergangenen Saison. Zu was das dann reicht, wird man sehen."