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Der SG-Angriff lässt zu viele Chancen aus

(sh:z; Jan Wrege) Das Etikett „Meisterschaftsanwärter“ ist ein wenig verblasst. Die SG Flensburg-Handewitt hat mit dem 27:29 (12:12) beim SC Magdeburg die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga verloren und unfreiwillig die eigene Einschätzung bestätigt, dass in dieser Serie weit mehr Teams um die Spitzenplätze kämpfen als in den vergangenen Jahren. Nun kommen die schweren Auswärtsspiele in Mannheim und Lübbecke, in denen der Vizemeister und Supercupsieger weiter an Boden verlieren könnte, wenn er im Angriff nicht durchschlagskräftiger wird.

„Pech war es nicht“, kommentierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes die erste Niederlage nach drei Siegen, wenngleich er mit einigen Schiedsrichterentscheidungen in der entscheidenden Phase haderte. „Die Zeitstrafen haben uns ganz hart getroffen. Wir sind aus dem Rhythmus gekommen“, stellte der Schwede fest. Es sei nicht schön, aber auch keine Schande, in Magdeburg zu verlieren, meinte Vranjes. Schon der achte Platz der Vorsaison sei für den SCM viel zu wenig gewesen: „Das ist eine Mannschaft auf sehr hohem Niveau, die jetzt auch noch zwei starke Mittelmänner dazu bekommen hat.“ Gemeint sind Michael Haaß und Marko Bezjak. Besonders der clevere Bezjak setzte der SG schwer zu.

Es ging wie immer hoch her vor 5239 Zuschauern in der Bördelandhalle, es war ein intensives Match mit ständig wechselnden Führungen. Die Flensburger lagen 19:17 (43.) vorn, als Spielmacher Steffen Weinhold zum ersten Mal auf die Bank musste. Kurz darauf stand es 19:19. Die SG legte erneut zwei Tore vor, dann erwischte es Kreisläufer Michael Knudsen (49.) und wieder zog Magdeburg gleich. Als Weinhold beim Stand von 24:24 erneut zwei Minuten angezeigt wurden (53.), gewannen die Gastgeber endgültig die Oberhand. Technische Fehler der Flensburger taten ein übriges. Und als Knudsen eine Minute vor Schluss beim Stand von 26:28 an SCM-Keeper Dario Quenstedt scheiterte, war das Spiel gelaufen.

Es half der SG am Ende nicht, dass Vranjes auf Routine und seinen eingespielten Stamm gesetzt hatte. Drasko Nenadic kam nicht zum Einsatz, Jim Gottfridsson nur wenige Minuten. Der SG-Trainer entschied sich für die Rückraum-Variante mit den Linkshändern Steffen Weinhold (Mitte) und Holger Glandorf (rechts) sowie Thomas Mogensen auf der linken Seite. Im Tor erhielt Sören Rasmussen nach hervorragenden Leistungen im Training den Vorzug vor Mattias Andersson. Der 37 Jahre alte Däne machte seine Sache gut.

Zur Pause sei für die SG mehr als ein Remis möglich gewesen, fand Vranjes: „Wir haben vier richtig gute Chancen verworfen.“ Zwei gingen auf das Konto von Rechtsaußen Lasse Svan, der danach für Bogdan Radivojevic Platz machen musste. Der junge Serbe spielte 40 Minuten und hatte mit drei Toren aus drei Versuchen die optimale Ausbeute. „Im Angriff ist er sehr gut, in der Abwehr muss er besser werden“, befand Vranjes. Um am Mittwoch bei den Rhein-Neckar Löwen zu bestehen, muss sich die SG deutlich steigern. Im Positionsangriff, aber auch bei der zweiten Welle gebe es „Einiges, das wir verbessern müssen“, sagte der SG-Trainer.