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„Mutig sein und genießen“

(sh:z; Jan Wrege) Eine Wenn Maik Machulla vor dem Top-Spiel der Handball-Bundesliga  am Ostersonntag (16.25 Uhr/ARD) bei den Rhein-Neckar Löwen nervös sein sollte, lässt er es sich nicht anmerken. „Mutig sein und genießen. Nicht  denken, was wäre, wenn...“, empfiehlt der Trainer der SG Flensburg-Handewitt seinen Spielern zur mentalen Vorbereitung auf eine Partie, die das Titelrennen beeinflussen wird. Die Kulisse in Mannheim mit 13200 Zuschauern sieht Machulla gar als Plus: „Das wird uns eher beflügeln als einschüchtern.“

Beim 28:20 (17:12)-Sieg gegen den VfL Gummersbach am Gründonnerstag war der Tabellenführer noch nicht im Spitzenspiel-Modus. Die Rückkehr aus fast drei Wochen Spielpause geriet etwas holperig und illustrierte, dass eine komplexe Handball-Maschine  wie die Flensburger am besten im Dauerlauf  funktioniert. „Heute passte nicht jeder Spielzug, aber das kommt wieder. Wir haben die Möglichkeit, bei den Löwen zu gewinnen. Wir kommen mit voller Kapelle und werden Vollgas geben“, kommentierte Linkshänder Holger Glandorf gelegentliche  Aussetzer gelassen. Machulla war da kritischer: „Von gestandenen Nationalspielern kann ich schon erwarten, dass ein Drei-Meter-Pass ankommt .“ Weil das nicht immer der Fall war, durften die Gummersbacher in der ausverkauften Flens-Arena eine Weile mitspielen.

Bemerkenswert war zweierlei. Erstens, dass der VfL nicht auf Rang 16 gehört. Unter dem neuen Trainer Torge Greve wird   das Potenzial des Teams sichtbar. Zweitens beantwortete die SG jede Führung der Gäste umgehend mit dem Ausgleich, bis sie nach dem 8:9 (17.) mit einem 4:0-Lauf nachhaltig die Richtung in dieser Partie änderte.

Die Selbstverständlichkeit, mit der die Flensburger auch mit einer mäßigen Angriffsleistung Spiele gewinnen, wirkte schon wieder meisterlich. Zumal die Abwehr ab Mitte der ersten Halbzeit so gut stand, dass Torhüter Benjamin Buric wenig Beschäftigung bekam. Der SG-Trainer war froh, dass es vor dem Osterhit noch dieses Spiel gegeben hatte. „Nach der langen Spiel- und Trainingspause müssen sich alle wieder aneinander gewöhnen“, meinte Machulla und zeigte sich daher auch beeindruckt vom Löwen-Sieg in  Hannover. „Da haben sie ein Zeichen gesetzt: Wir sind da.“

Ohnehin macht er sich keine Hoffnungen, den Ex-Meister auf dem falschen Fuß zu erwischen. „Die Achse zwischen Spielmacher Andy Schmid und Jannik Kohlbacher am Kreis ist immer noch überragend und sie haben zwei tolle Torhüter“, hob Machulla die Hauptqualitäten der Mannheimer hervor.

Sorgen macht ihm noch Göran Johannessen, der am Donnerstag lange spielen sollte, um Rasmus Lauge schonen zu können, der gerade einen Bänderriss im Ellenbogen auskuriert hat. Doch der Norweger erlitt einen Pferdekuss und musste ‚raus. „Anders Eggert sagte mal, auf einer Schmerzskala von Eins bis Zehn sei Zehn das Höchste – und dann kommt der Pferdekuss“, gab Machulla einen Spruch des früheren Linksaußen zum Besten. „Aber wir hoffen, dass wir Göran hinbekommen.“

Freude bereitete indes der fünffache Torschütze Johannes Golla, den man lange nicht gesehen hatte. Der 21-Jährige hatte nach seinem Debüt in der Nationalmannschaft geschwächelt und im März den Anschluss an Simon Hald und Anders Zachariassen verloren, erläuterte Machulla. „Johannes hat sich aber im Training wieder ’reingehauen und es sich verdient, 60 Minuten  zu spielen. Ich bin sehr zufrieden. Jetzt haben wir wieder alle drei Kreisläufer im Rhythmus.“