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Emotionen kontrollieren

(sh:z; Jannik Schappert) Ein Kabinengespräch nach dem Abpfiff, ein freier Donnerstag und ein kurzer Austausch gestern Morgen – dann hatten die Handballer der SG Flensburg-Handewitt die 22:28-Pleite in der Champions League gegen Veszprem abgehakt. Das mussten sie auch. Schon morgen führt der Weg zur Bundesliga-Titelverteidigung die Mannschaft von Maik Machulla zu Frisch Auf Göppingen, Anpfiff ist um 16 Uhr.

Die SG hat in dieser Saison mehrfach bewiesen, dass sie enttäuschende Europapokal-Niederlagen abschütteln kann. Auf das 29:31 gegen Zagreb folgte ein Erfolg in Lemgo, das 20:27 gegen Paris beantwortete der Tabellenführer mit einer 27:20-Gala gegen die Rhein-Neckar Löwen. Deshalb hegt Machulla keine Zweifel. „Wir gehen mit positiver Energie in die neue Aufgabe“, sagt der SG-Coach.
 
Diese gibt Rätsel auf, denn einen roten Faden sucht man in den Ergebnissen der Göppinger vergeblich. Der Tabellenachte (30:24 Punkte) gewann in Berlin und in Magdeburg, verlor aber auch in Bietigheim und holte zu Hause gegen Minden nur einen Punkt. Eine ihrer schlechtesten Saisonleistungen zeigte die Mannschaft von Hartmut Mayerhoffer zudem im Hinspiel in Flensburg, wo es am zweiten Spieltag  eine 15:26-Abreibung gab.
 
Für die SG wird es darum gehen, die Emotionen in der EWS Arena (Machulla: „Eine tolle Halle mit toller Atmosphäre“) nicht hochkochen zu lassen. „Wir müssen cool bleiben und dürfen uns nicht in Eins-gegen-Eins-Duelle verrennen“, fordert Machulla. Das gelte insbesondere in der Mittelblock-Region, wo der Ex-Flensburger Kresimir Kozina und Jacob Bagersted jede gelungene Aktion mit dem Publikum zelebrieren.

Neben Spielern mit reichlich Erfahrung wie Marcel Schiller, Tim Kneule, Nemanja Zelenovic oder Primoz Prost trägt bei Göppingen ein 21-Jähriger Verantwortung. Der Rückraumlinke Sebastian Heymann gehört mit 85 Toren zu den besten Werfern seiner Mannschaft und wurde vor kurzem von Bundestrainer Christian Prokop erstmals in die Nationalmannschaft berufen. Machulla sieht in Heymann, dessen Vertrag in Göppingen bis 2020 läuft, „eines der größten Talente auf dieser Position“.
 
Der deutsche Meister fliegt heute ohne personelle Probleme Richtung Süden. Alle Spieler haben die robust geführte Partie gegen Veszprem ohne größere Blessuren überstanden. Eine besondere Rolle könnte Anders Zachariassen einnehmen. Der Kreisläufer blieb am Mittwoch aus taktischen Gründen auf der Bank, weil Machulla mit Simon Hald und Johannes Golla körperliche Präsenz erzeugen wollte. Morgen dürfte aber wieder Zachariassens Wendigkeit gefragt sein.