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Rasmus Lauge: „Jetzt kommen die lustigen Spiele“

(sh:z; Jannik Schappert) Es ist einer dieser Momente, für die Hampus Wanne Handball spielt. Der Linksaußen der SG Flensburg-Handewitt steht an der Siebenmeterlinie, die Uhr ist abgelaufen, alle Augen sind auf ihn gerichtet. Sein Wurf entscheidet über Platz drei oder vier in Champions-League-Gruppe B, von links und rechts muss er sich Sprüche der Spieler von HBC Nantes anhören. Doch das ist dem Schweden egal. Er täuscht einmal an, dann schweißt er den Ball zum 29:29 links unten in die Ecke – eiskalt.

„Ein paar Spieler haben versucht, mich mit Trashtalk zu provozieren. Da war es besonders geil, den reinzumachen“, meint Wanne. Erst vor zwei Wochen hatte er nach der Schlusssirene das 27:26 gegen Celje geworfen, unvergessen sind seine Siebenmeter im Champions-League-Halbfinale 2014 und im DHB-Pokalfinale 2015. „Ich mag diese entscheidenden Situationen und das Vertrauen“, sagt Wanne, der mit neun Treffern in Zagreb und fünf gegen Nantes zum besten SG-Werfer der Gruppenphase avancierte (52 Tore).

Was er nicht mag: „Es geht mir auf die Eier, dass wir im Angriff teilweise so leichte Fehler machen“, findet der 25-Jährige klare Worte. Woher die Schwankungen kommen, weiß Wanne ebenso wenig wie Maik Machulla. Schon beim 22:21-Erfolg in Zagreb hatte sich der SG-Trainer über genommene Halbchancen und leichte Ballverluste geärgert, gegen Nantes verfielen die Flensburger nach herausragendem Beginn in das gleiche Muster. Liegt es an der Konzentration? An Müdigkeit? „Den ganzen Januar bin ich bei der WM eins gegen eins gegangen. Jetzt fehlt mir der letzte Schritt, ich merke meinen Körper“, sagt Rasmus Lauge.

Der dänische Weltmeister hat zwei unglückliche Auftritte hinter sich und sehnt die elf Tage lange Pause nach dem Spiel am Sonntag (16 Uhr) gegen den TBV Lemgo Lippe herbei. „Gegen Lemgo müssen wir die letzten Prozente rausholen, danach will ich wieder richtig fit werden. Dann sieht man von mir nicht wieder zwei solche Spiele“, verspricht Lauge. Auch wenn der 27-Jährige zuletzt nicht die gewohnte Leistung zeigte: Am Mittwoch untermauerte er in der Schlussphase mit präzisen Anspielen auf Anders Zachariassen, der zwei Siebenmeter herausholte, seine Rolle als Anführer.

Dank des gewonnenen Punkts geht die SG im Achtelfinale Kielce und den Rhein-Neckar Löwen aus dem Weg, stattdessen wartet an den letzten beiden März-Wochenenden Brest, Montpellier oder Kristianstad. Am wahrscheinlichsten ist ein Duell mit Brest, da die Weißrussen um den Ex-Flensburger Petar Djordjic das Weiterkommen am Sonnabend (17.30 Uhr) zu Hause gegen Kristianstad in der eigenen Hand haben. „Wir haben in den letzten Jahren gut gegen Brest gespielt“, weiß Wanne. In den vergangenen zwei Spielzeiten gewann die SG alle vier Duelle mit den Osteuropäern.

Bei Kristianstad gibt Ljubomir Vranjes sein Debüt auf der Trainerbank. Um weiterzukommen, müssen die Schweden in Brest gewinnen und auf eine Niederlage Montpelliers bei Vardar Skopje hoffen. „Ich glaube nicht, dass Montpellier das schafft, weil Skopje noch um Platz zwei spielt“, sagt Lauge. Sollten die Franzosen ihn eines Besseren belehren, könnte die SG die offene Rechnung aus der Vorsaison – nach einem Remis im Viertelfinal-Hinspiel ging Flensburg in Frankreich mit 17:29 unter – begleichen. Allerdings: „Wenn Montpellier sein Niveau erreicht, ist es die stärkste der drei Mannschaften“, glaubt Lauge. Egal, gegen wen es geht, der Däne ist froh, dass die quälend lange Gruppenphase vorbei ist: „Jetzt kommen die lustigen Spiele.“