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RK Celje

Wer kommt diesmal groß heraus? Und: Wer wird als nächstes von einem europäischen Top-Klub abgeworben? Diese beiden Fragen begleiten den RK Celje aus dem kleinen Slowenien seit Jahren. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: In der letzten Serie trumpfte Ziga Mlakar auf, erzielte in Aalborg sogar 14 Tore. Nun steht der Linkshänder in Plock unter Vertrag. Ein anderes Beispiel: Urban Lesjak reifte zum international beachteten Torwart – und hütet nun das Gehäuse von der TSV Hannover-Burgdorf. Ein drittes Beispiel: Das Rückraumass Borut Mackovsek kehrte nach einer mehrjährigen Wechselarie durch halb Europa kurzzeitig zurück, fand in Celje seine Form wieder und zog weiter nach Veszprém. Über einen längeren Zeitraum wird die Liste umso länger: Miha Zarabec, Gasper Marguc, Blaz Blagotinsek oder Blaz Janc, alles Stützen der starken Nationalmannschaft Sloweniens, verdienen ihre Brötchen längst bei potenteren Klubs.

Jaka Malus: ein talentierter Spielmacher.

Kurzum: Der einstige Renommierklub ist aktuell hauptsächlich eine hochkarätige Talentschmiede. Die regionale Überschaubarkeit der slowenischen Steiermark begrenzt das Budget – und verhindert einen Angriff auf die absolute Spitze Europas. Die Nachwuchsarbeit wiederum ist so gut, dass immer wieder Talente den Sprung auf Weltklasse-Niveau schaffen. Unter dieser Prämisse wurden auch die Neuzugänge in der slowenischen und kroatischen Nachbarschaft gescoutet. Der kroatische Halblinke Josip Sarac ist 20, der Kreisläufer Kristian Horzen 19 und der schlacksige Linkshänder Tadej Kljun gar nur 17 Jahre alt.

Branko Vujovic: ein montenegrinischer Linkshänder.

Betreut hatte die junge slowenische Auswahl lange Zeit Branko Tamse. Doch im September musste der Trainer überraschend gehen, da sein Team bei Riko Ribnica, dem einzigen Verfolger in der slowenischen Liga eine Niederlage kassiert hatte: Inzwischen hat er mit dem kroatischen Meister HC Zagreb einen neuen Arbeitgeber gefunden. In Celje trat Tomasz Ocvirk, bislang Coach der Reserve, die Nachfolge an. Zudem gab es im Herbst eine Rotation bei den Leihgaben: Während Daniel Dujshebaev vorzeitig nach Kielce ging, spielt der französische Halblinke William Accambray nun in Celje.

Während der Traditionsverein in Slowenien von Double zu Double eilt – inzwischen sind es fünf in Serie –, hängen international die Trauben für den Champions-League-Sieger von 2004 ungleich höher. Seit 2014 glückte nicht mehr der Sprung ins Achtelfinale. „Zuletzt fehlten uns im Grunde nur wenige Zentimeter, die wir nun zulegen wollen“, betont Kapitän David Razgor, der als einziger schon einmal im Celje-Trikot in der Runde der letzten 16 stand. Er weiß: „Mit unserem jungen Team wird es erneut schwer, das Achtelfinale zu erreichen.“ Denkbar ist es aber: Die Gruppe B liegt noch eng beisammen.

David Razgor: Dauerbrenner und Kapitän.

David Razgor, William Accambray sowie Igor Anic (einst Kiel und Gummersbach) und Drasko Nenadic (von 2013-2015 bei der SG Flensburg-Handewitt) sollen eine Schar junger Handballer anführen, von denen gleich drei eine Option für die Rückraum-Schaltzentrale sind: Jaka Malus, Rok Ovnicek und der erst 18-jährige Domen Makuc, immerhin U20-Europameister. Für Aufsehen sorgten bereits der montenegrinische Halblinke Branko Vujovic und Rechtsaußen Gal Marguc. Der neue Stammkeeper Klemen Ferlin erzielte bereits vier Tore.