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Skjern Handbold

Das war ein Paukenschlag. Im Frühjahr schaltete Skjern Handbold den haushohen Favoriten Telekom Veszprém aus und erreichte bei der fünften Teilnahme an der VELUX EHF Champions League erstmals das Viertelfinale. Dieser Erfolg und die zweite dänische Meisterschaft in der Vereinsgeschichte – die erste glückte 1999 als Aufsteiger – ließen die Jütländer in der EHF-Hierarchie aus den beiden kleineren Staffeln in den Bereich der europäischen Top-Klubs aufrücken.

Thomas Mogensen: ein deutscher Meister

Früher bestach das nur 8000 Einwohner zählende Städtchen mit seiner Nähe zum Ringkjøbingfjord, einem Touristen-Magneten. Inzwischen sind es auch die Handballer, die überregional von sich reden machen. Die „Skandinavien-Auswahl“ ist nicht nur in die dänische, sondern auch in die erweiterte internationale Spitze vorgestoßen. „Natürlich ist die Gruppe B mit den verschiedenen Handball-Philosophien eine Herausforderung“, weiß Cheftrainer Ole Nørgaard. „Dennoch wollen wir in jedem Fall das Achtelfinale erreichen.“

Nur ein Spieler hat keine nordischen Wurzeln: der Slowene Jan Grebenc. Der Halblinke kam erst im Sommer aus Velenje und löste Tibor Ivanisevic als einzigen Balkan-Import ab. Der serbische Keeper zog bekanntlich weiter zur HSG Wetzlar. Der Nachfolger zwischen den Pfosten heißt Björgvin Pal Gustavsson. Der Isländer hütete bis 2017 das Gehäuse des Bergischen HC, gab bei seiner Heimat-Rückkehr nach Hafnarfjördur an, dass Angebote aus der Bundesliga nicht familienfreundlich seien. Nun bestach Skjern als „hochprofessioneller Verein mit einem großen Herzen, guten Werten und großen Ambitionen“. Torwartkollege ist der hochtalentierte Emil Nielsen, der bei der U18-Europameisterschaft 2014 zum besten Keeper gekürt wurde.

Anders Eggert kehrt zurück.

Der prominenteste Neuzugang ist ein anderer: Thomas Mogensen war bei der SG Flensburg-Handewitt elf Jahre lang einer der „Leitwölfe“, nun wohnt er zwar weiterhin südlich der Grenze, zog aber die deutlich weniger reiseintensive dänische Liga der deutschen Eliteklasse vor. Zuletzt drehte er auf: Gegen Paris und Sonderjiske erzielte er jeweils zehn Treffer.

Weitere Stars bei Skjern sind der Linksaußen Anders Eggert, Zweitplatzierter in der ewigen SG Torschützenliste, der schwedische Modellathlet Jonathan Stenbäcken, der dänische Linkshänder Kasper Søndergaard, der schwedische Spielmacher Jesper Konradsson und Bjarte Myrhol. Der norwegische Kreisläufer, lange Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag, fungiert als Kapitän. „Wenn ich die Liste mit unseren Gegnern durchschaue, sehe ich nicht nur großartige Spieler, sondern auch großartige Persönlichkeiten, schlaue Trainer und fantastische Arenen“, sagt er. „Wir werden uns jedoch auf unsere eigenen Fähigkeiten konzentrieren, anstatt immer auf die Gegner zu schauen.“

Kasper Søndergaard: ein Titel beim Jacob Cement Cup.

Bislang lief es auf internationaler Bühne gut. Während die Mission „Titelverteidiger“ in der dänischen Liga bislang im Mittelmaß stecken blieb, wurden auf europäischem Parkett gegen Zaporozhye und in Celje wichtige Siege eingefahren. Gegen Top-Favorit Paris verkaufte sich der dänische Meister teuer und unterlag nur mit 24:26. Skjern war für diesen Kracher in die große Arena in Herning umgezogen und lockte immerhin 7000 Zuschauer an.