Stripes
Stripes
Archiv

TVB 1898 Stuttgart

Nach drei Jahren im unteren Bereich der DKB Handball-Bundesliga will sich der TVB 1898 Stuttgart in die Nähe des Mittelfeldes verbessern. Doch das erste Saisonviertel zeigte, dass dieses Vorhaben kein leichtes ist.

Vor wenigen Tagen stieg die sechste Handballer-Party auf dem Cannstatter Wasen. Die Vereine aus Württemberg beteiligten sich rege, der Klub mit den meisten Anmeldungen gewann sogar ein Freundschaftsspiel gegen den TVB 1898. Allerdings war der Kurs des Erstligisten zuletzt etwas gefallen. Mit 4:2 Punkten, darunter ein unerwartete Auswärtserfolg in Leipzig und ein lange ersehnter Heimsieg gegen Wetzlar, waren die Süddeutschen sehr respektabel gestartet. Mit Gummersbach, Göppingen und dem Bergischen HC hatten sie drei lösbare Aufgaben vor der Brust. Die Optimisten im Umfeld des TVB 1898 träumten sogar schon von mindestens 8:4 Zählern.

Torhüter Johannes Bitter.

Doch es kam anders. Alle drei Partien gingen verloren, und am siebten Spieltag folgte der Tiefpunkt: Beim bis dato punktgleichen Kontrahenten GWD Minden waren die Stuttgarter hoffnungslos unterlegen und kassierten eine empfindliche 25:38-Schlappe. „Das müssen wird erst einmal verkraften“, sagte Jürgen Schweikardt. Der Trainer und Manager hatte die Bittenfelder – wie der Klub bis zum Erstliga-Aufstieg hieß – 2015 nach oben geführt und im Februar wieder übernommen. Vor der Saison hatte er als Losung ausgegeben: „Wir wollen den Anschluss an das Mittelfeld schaffen.“

Kein unrealistisches Ziel angesichts der Rahmenbedingungen: Mit einem Etat von rund vier Millionen Euro bewegt man sich im Bereich einiger etablierter Klubs. Mit Sven Franzen wurde ein zweiter Geschäftsführer, speziell für den Finanzbereich, eingestellt. Mit zwei Hallen unterschiedlicher Größe im Rücken können die Stuttgarter die Spielstätte gemäß der Ticket-Nachfrage wählen. Zudem ist der Kader kaum verändert und somit eingespielt.

Goalgetter Bobby Schagen.

Lediglich drei Neuzugänge lotsten die Verantwortlichen an den Neckar. Der Schweizer Lukas von Deschwanden soll die Breite im Rückraum erhöhen, Sascha Pfattheicher ist ein junger Rechtsaußen. Linkshänder David Schmidt bot sich in der letzten Serie in Ludwigshafen für ein weiterführendes Erstliga-Engagement an. Eigentlich sollte er mit Stefan Salger das Gespann im rechten Rückraum bilden, doch als dieser ausgerechnet aus Ludwigshafen ein Angebot erhielt, ließen ihn die Stuttgarter ziehen. Dafür blieb der erst in der EM-Pause verpflichtete Robert Markotic. Den Kroaten schätzte Jürgen Schweikardt in der Defensive stärker ein als Stefan Salger.

Das Gerüst des TVB 1898 Stuttgart bilden nicht weniger als vier ehemalige deutsche Nationalspieler. Torwart Johannes Bitter und Spielmacher Michael Kraus gehörten sogar dem Weltmeister-Team von 2007 an. Auch Kreisläufer Manuel Späth und der Halblinke Dominik Weiß können internationale Berufungen vorweisen. Der niederländische Rechtsaußen Bobby Schagen schaffte es in der letzten Saison unter die Top20 der Bundesliga-Torschützenliste.