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TBV Lemgo Lippe

Mit dem neunten Platz in der letzten Saison und dem Vorstoß in die obere Tabellenhälfte schloss der TBV Lemgo so gut ab wie seit Jahren nicht mehr. Skeptiker bezweifelten die Wiederholung dieses Abschneidens, doch die Mannschaft trotzt allen Kritikern.

Patrick Zieker.

Die Ostwestfalen gehören zu den Urgesteinen der DKB Handball-Bundesliga, mischen seit 1983 ununterbrochen in der höchsten Spielklasse mit. Der Vereinsame änderte sich im Sommer allerdings leicht. Nachdem sich zuletzt schon die Skyline der Heimatregion auf den Trikots abgezeichnet hatte, erhielt der Klub nun den Zusatz „Lippe“. Für Marketing-Geschäftsführer Ulrich Kaltenborn ein logischer Schritt: „Wir müssen die Regionalität weiter nach vorne treiben.“

Florian Kehrmann trieb derweil die Entwicklung seiner Mannschaft voran. Nach Rang neun in der Vorsaison forderte der Trainer: „Man kann sich immer verbessern. Aus den jüngeren Spielern wollen wir noch mehr herauskitzeln, bei den älteren Akteuren hoffen wir, dass sie das Niveau halten.“ Trotz einiger Wellenbewegungen konnte der Coach zu Weihnachten eine zufriedenstellende Zwischenbilanz ziehen: erneut Rang neun, und mit Hannover, Leipzig und Erlangen lagen sogar einige finanziell besser ausgestattete Kontrahenten hinter dem TBV. Der Februar brachte mit dem Sieg gegen die Füchse Berlin gleich eine weitere Bestätigung der aufstrebenden Tendenz.

Tim Hornke.

So entspannt sah es im Lipperland allerdings nicht immer aus. Noch Mitte November lag die Kehrmann-Truppe nur einen Zähler vor den Abstiegsrängen. Zudem brach eine komplette Rückraumachse weg. Spielmacher Tim Suton und der spanische Linkshänder Isaias Guardiola befanden sich wochenlang nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, mussten schließlich unters Messer. Zudem erlitt der Halblinke Jari Lemke seinen zweiten Kreuzbandriss. Statt mit Katzenjammer reagierte der TBV mit einer Trotzreaktion. Im Dezember gab es keine Niederlage.

Auf den dezimierten Kader hatten die Verantwortlichen mit einer Nachverpflichtung reagiert. Dani Baijens, zuvor bei der SG Flensburg-Handewitt als „flinker Holländer“ beliebt, wechselte von der Ostsee ins Lipperland. In der Sommerpause hatte man in Lemgo nur behutsam am Aufgebot gefeilt und nur kleine Änderungen vorgenommen. Mit dem schwedischen Halblinken Jonathan Carlsbogard bereicherte nur ein Neuzugang den engeren Kern – wenn man einmal vom erst 18-jährigen Jugend-Nationaltorhüter Finn Zecher absieht, der noch im Schatten der arrivierten Kräfte Peter Johannesson und Piotr Wyszomirski steht.

Christoph Theuerkauf.

Jetzt hat der TBV in jedem Fall eine frühe Planungssicherheit für die nächste Saison. Auch in Zukunft soll sich Florian Kehrmann, einer der Weltmeister von 2007, um die sportlichen Belange kümmern. Sein Trainer-Kontrakt läuft noch bis 2022. Im kommenden Sommer müssen vor allem die Flügel überholt werden. Rechtsaußen und Goalgetter Tim Hornke zieht es nach Magdeburg, und mit Patrick Zieker und Robin Hübscher verlassen beide Linksaußen den Klub. Für die rechte Seite kommt der Niederländer Bobby Schagen. Vom TuS Ferndorf kehrt Lukas Zerbe zurück. Für den linken Flügel wurde bereits der Isländer Bjarki Mar Elisson, der noch bei den Füchsen Berlin spielt, unter Vertrag genommen. Außerdem steht fest, dass der schwedische Linkshänder Andreas Cederholm zum TBV Lemgo Lippe kommen wird.