Stripes
Stripes
Archiv

Vermeintliches Siegtor nicht gegeben

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die Spieler auf der Auswechselbank jubelten bereits. Doch der vermeintliche Siegtreffer der SG Flensburg-Handewitt im Gruppenspiel der Champions League bei Ademar Leon wurde von den ungarischen Schiedsrichtern nicht gegeben. Michael Knudsen soll bei seinem finalen Wurf drei Sekunden vor Schluss im Kreis gestanden haben. So musste der deutsche Vizemeister mit einem 29:29 (16:15) zufrieden sein und die Tabellenführung in der Gruppe A an den Bundesliga-Konkurrenten HSV Hamburg abgeben.

"Keine Ahnung, ob Michael eingetreten war oder nicht. Das hilft uns jetzt nicht. Die Schiedsrichter haben abgepfiffen", meinte SG-Trainer Ljubomir Vranjes zur letzten Aktion des Spiels. Der 39-jährige Schwede ärgerte sich, dass seine SG nur einen statt der angestrebten zwei Zähler mit nach Hause nahm, "weil wir in der zweiten Halbzeit zu einfache Fehler gemacht und teilweise zu hektisch gespielt haben". Dennoch sei die Bilanz mit 6:2 Zählern nach zwei Heim- und zwei Auswärtsspielen für ihn okay. "Wir sind in der Champions League noch ungeschlagen und damit auf dem richtigen Weg", konstatierte der Flensburger Coach.

Die SG hatte Stress in den Schlussminuten, als sie sogar mit 28:29 (57.) zurück gelegen hatte. Im Hexenkessel des "Palacio Municipal de los Deportes" hatten sich die Flensburger von den 4200 Zuschauern, die ihr Team frenetisch anfeuerten, phasenweise aus der Ruhe bringen. Ihnen unterliefen zwischen der 47. und 53. Minute unerklärliche Fehler im Angriff, die Leon immer nutzte, um Rückstände wettzumachen. Hinzu kamen umstrittene Entscheidungen der Unparteiischen aus Ungarn, die für Verdruss bei den Gästen sorgten. Zum Beispiel die dritte Zeitstrafe gegen Tobias Karlsson in der 45. Minute, bei der der Schwede lediglich im Kreis gestanden hatte, um einen Wurf von Kreisläufer Pineiro zu verhindern.

Auch danach hagelte es Zeitstrafen gegen die Gäste, die in den Schlussminuten fast ständig in Unterzahl agierten. Aber die SG-Spieler kämpften bis zum Umfallen und erspielten sich nach einem 24:25-Rückstand (46.) wieder einen 28:26-Vorsprung. Auch nach dem 28:29 zeigten die Norddeutschen keine Nerven, schafften durch einen verwandelten Siebenmeter von Anders Eggert den 29:29-Ausgleich und hatten in den Schlusssekunden sogar die Chance, noch beide Punkte mitzunehmen, wenn der Pfiff der ungarischen Schiedsrichter nicht ertönt wäre.

Schon gegen Ende der ersten Hälfte hatten sie mit zwei Zeitstrafen innerhalb einer Minute gegen Karlsson und Lasse Svan Hansen dafür gesorgt, dass Leon nach einem 11:15-Rückstand wieder ins Spiel zurückkam und zur Pause beim 15:16 wieder alle Chancen auf einen Sieg gegen die Flensburger besaß.

Dass er nicht Realität wurde, hatten die Gäste in erster Linie Torhüter Mattias Andersson zu verdanken, der wieder einmal zum großen Rückhalt wurde. Insgesamt 15 Würfe wehrte der Schwede ab und parierte 13 Sekunden vor dem Ende auch gegen den starken Carlos Ruesga. "Ein oder zwei mehr aus dem Rückraum hätte Mattias aber noch anfassen können", meinte Vranjes, dessen Taktik über 60 Minuten eigentlich aufgegangen war. Leon hatte bislang vor allem über den Kreis geglänzt. "Den wollten wir ausschalten und stattdessen Würfe aus dem Rückraum haben", erklärte der SG-Trainer. "Das hat gut geklappt." Nur mit dem erhofften Sieg im Norden Spaniens nicht.