Stripes
Stripes
Archiv

Die SG geht auf Bärenjagd

(sh:z; Jan Wrege) Nach den Löwen die Bären: Es wird genauso hart wie am Dienstag in Mannheim für die SG Flensburg-Handewitt, doch bei Trainer Ljubomir Vranjes und seinem Team herrscht große Vorfreude auf das Heimspiel in der Champions League morgen (17.30 Uhr) gegen Russlands Handball-Meister Medwedi Tschechow. "Das haben wir lange nicht gehabt: Eine Gruppe, in der vier Gegner zu den Weltbesten gehören. Das fordert viel von unseren Spielern, aber es macht Spaß, sich mit solchen Mannschaften zu messen", sagte der Schwede.

Der Club aus der Moskauer Trabantenstadt Tschechow, der in seinem Wappen ein grimmiges Pelztier mit aufgerissenem Maul zeigt, spielt im Riesenreich eine ähnliche Rolle wie der THW Kiel hierzulande - mit dem Unterschied, dass Bärendompteur Wladimir Maximow praktisch über die komplette Nationalmannschaft (13 Spieler) gebietet und national noch weniger Konkurrenz findet als der deutsche Meister. "Die können sich komplett auf die Champions League konzentrieren. Da geben sie alles", weiß Vranjes. Nachdem die Russen bei den Olympischen Spielen nicht dabei waren, stand Medwedi der ganze Sommer für eine perfekte Vorbereitung zur Verfügung.

Die zuletzt arg gestresste SG trifft auf einen eingespielten Gegner. Der legendäre Trainer Maximow setzt auf Kontinuität. Acht Spieler des heutigen Teams waren schon 2006 im Kader, der die ersten Duelle mit der SG in der Campushalle mit 29:34 verloren und zu Hause mit 33:27 gewonnen hatte. Veteranen wie Alexej Rastvortsev, Sergeij Harbok (beide Rückraum links), Sergej Shelmenko (Rückraum rechts) Mikhail Tschipurin, Egor Evdokimov (beide Kreis) oder Eduard Koksharov (Linksaußen) bürgen für Qualität. Maximow lasse typisch russischen Handball spielen, so Vranjes: "Viel Bewegung auf neun Metern, gutes Zusammenspiel mit dem Kreis. Hinten Riesenspieler, die wie eine Mauer stehen. Und immer Tempogegenstöße." Damit hätte Tschechow um ein Haar den HSV geknackt. Mit viel Glück kamen die Hamburger daheim im Gruppenspiel zu einem 27:27.

Lasse Svan Hansen weiß aus den Spielen mit der dänischen Nationalmannschaft, worauf es ankommt gegen die Russen. "Auswärts waren wir nicht konzentriert genug im Angriff, haben viele Gegenstöße gekriegt und verloren. Zu Hause waren wir fokussierter und haben die Russen mehr oder weniger locker geschlagen", erinnert sich der SG-Rechtsaußen. Vranjes forciert das Konterspiel als probates Mittel auch für seine Mannschaft. Die Losung "maximal 25 Gegentore" wie in der Vergangenheit gelte nicht mehr. "Wir haben durchschnittlich 15 Angriffe mehr pro Spiel in dieser Saison. Die besten Mannschaften der Welt wie Kiel und Barcelona laufen die ganze Zeit. Das bedeutet einen Riesenstress für den Gegner. Da will ich auch hin. Dann kassiere ich auch mal 30 Tore", sagt der SG-Trainer. Das ist ganz im Sinne von Svan Hansen. "Wir sparen ja auch Kraft, wenn Eggert und ich die einfachen Tore machen. Und es bringt Spaß", meint der Däne.