„Sind Sie Zwillinge?“, fragte die Frau an der Rezeption der Sportschule Kaiserau, wo die HSG Wetzlar ein Trainingslager absolvierte. „Nein, nein. Wir sehen uns nur ähnlich“, antwortete Philipp Müller, guckte dabei seinen Zwillingsbruder Michael an und konnte sich ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. Erst später am Tag kam die Hotelmitarbeiterin dahinter, dass sie vom Rückraumlinken ordentlich auf die Schippe genommen wurde. Für solche Späße ist Philipp Müller bei seinen Freunden und Bekannten und bei jeder Station, wo der gebürtige Würzburger aktiv war, bekannt. Einer für das Mannschaftsgefüge also.
Doch nicht nur neben dem Spielfeld hat der 1,96 Meter große Akteur seine Qualitäten, auch auf der Platte weiß der Rechtshänder zu überzeugen. Schneller Armzug, kraftvoller Wurf und eine gesunde Aggressivität im Deckungsverband sind die wohl drei größten Stärken von Philipp Müller, der seit Sommer wieder mit seinem Zwillingsbruder Michael in einem Team steht. Der Linkshänder trug zuvor das Trikot der Rhein-Neckar Löwen, sorgte mit etlichen Einsätzen im Nationalteam für mehr Furore, gilt gemeinhin als der ruhige der beiden Müllers. Nicht ganz so extrovertiert und laut wie sein Bruder. Doch der Schein trügt. Michael Müller hat es genauso faustdick hinter den Ohren und zügelt bisweilen den brüderlichen Heißsporn im linken Rückraum.